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NAH DRAN 03_Master_3 - Kinderschutz eV

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<strong>Kinderschutz</strong> und Mutterschutz e.V.<br />

Der Verein bietet heute als freier Träger Ambulante Erziehungshilfe in 5 von 13 Münchner<br />

Sozialregionen an: Hasenbergl/Feldmoching, Milbertshofen/Am Hart/Harthof, Schwabing/Freimann,<br />

Au/Haidhausen/Bogenhausen, Ramersdorf/Perlach<br />

Sozialraumorientierung<br />

Wenn hier im Rahmen des Reformprozesses<br />

von der Sozialraumorientierung gesprochen<br />

wird, so sind damit nur peripher<br />

die Verwaltungsreform an sich und die Organisation<br />

sozialer Dienste in Sozialregionen<br />

gemeint. Auch bezeichnet Sozialraumorientierung<br />

nicht oder nur zu einem ganz<br />

geringen Teil die Vernetzung sozialer Einrichtungen<br />

in Arbeitskreisen oder Arbeitsgemeinschaften.<br />

Sozialraumorientierung<br />

bedeutet aus der Sicht von „Umbau statt<br />

Ausbau“ vor allem eine neue Qualität<br />

Sozialer Arbeit!<br />

Der Sozialraum als Ressource<br />

Die Notwendigkeit, Sozialraumorientierung<br />

als Ansatz für die Arbeit mit Einzelnen,<br />

Familien und auch Gruppen zu etablieren,<br />

resultiert aus der Tatsache, dass<br />

Adressatinnen und Adressaten von Hilfeangeboten<br />

diese nur dann auch als Hilfe<br />

wahrnehmen, wenn sie mit ihrer Lebenswelt<br />

und ihrem Alltagsraum korrespondieren<br />

(vgl. QE, S. 19).<br />

Dass der soziale Nahraum zahlreiche Ressourcen<br />

bereitstellt, die in die konkrete Arbeit<br />

mit einbezogen werden können, ist<br />

hinlänglich bekannt. Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der Erziehungshilfe stehen hier<br />

jedoch zunächst vor einer Grundsatzentscheidung:<br />

Sie müssen sich bewusst entscheiden,<br />

ob sie gezielt auf solche Ressourcen<br />

setzen wollen, oder ob sie z.B. bestehende<br />

Bindungen ihrer Klientel zu<br />

anderen Institutionen, zu Vereinen, zur<br />

Clique, zu einer Pfarrgemeinde oder die<br />

Einbeziehung von Nachbarn als störendes<br />

Eindringen in ihr Hoheitsgebiet bzw. als<br />

Gefährdung ihres professionellen Handelns<br />

betrachten. Sicherlich darf die Einbeziehung<br />

sozialräumlicher Ressourcen nicht<br />

zu einem Instrument bloßer Kostenersparnis<br />

im Sinne einer „billigen“ pseudoprofessionellen<br />

Sozialen Arbeit verkommen.<br />

Die sinnvoll differenzierte Nutzung<br />

solcher Ressourcen ist vielmehr ein gebotenes<br />

Instrument der Handlungs- und Lösungsorientierung<br />

von Hilfe.<br />

Der Sozialraum als Entwicklungsgröße<br />

Mit der Regionalisierung der AEH wurde<br />

die sozialräumliche Orientierung von Erziehungshilfe<br />

spürbar aufgewertet. Die<br />

Träger der Erziehungshilfe sollen durch ihre<br />

Arbeit zur Weiterentwicklung einer<br />

präventiven Sozialplanung beitragen (vgl.<br />

QE, S. 6). Den in den Regionen tätigen Trägern<br />

stehen gegenwärtig ca. 10 % der Arbeitszeit<br />

für Aufgaben in diesem Sinne zur<br />

nah dran 31<br />

Verfügung. Sozialraumorientierung meint<br />

in München aber (bedauerlicherweise)<br />

nicht zwangsläufig Soziale Arbeit im Sinne<br />

der Gemeinwesenarbeit. Eines wie auch<br />

immer gearteten („übergreifenden“ oder<br />

„unabhängigen“) Fallbezuges bedarf es<br />

weiterhin. Erziehungshilfe wäre aufgrund<br />

ihrer vielfältigen Erfahrungen aus der alltäglichen<br />

Arbeit sicherlich geradezu prädestiniert,<br />

aktiver in eine gemeinwesenorientierte<br />

Richtung zu wirken. Es könnte,<br />

ja müsste Aufgabe einer nachhaltig wirksamen<br />

Erziehungshilfe sein, derart Einfluss<br />

auf einen Sozialraum zu nehmen, dass<br />

einzelfallbezogene Problemlagen überhaupt<br />

erst gar nicht mehr entstehen.<br />

Aber so weit ist die Entwicklung in München<br />

noch nicht. Ganz im Gegenteil: Weil<br />

sozialräumliche Arbeit in einem umfassenderen<br />

Sinne letztlich nicht in den<br />

Pflichtleistungsbereich von Erziehungshilfe<br />

fällt, ist das Wenige, das derzeit bereits<br />

möglich ist, spätestens an dem Punkt gefährdet,<br />

an dem über Einsparungen nachgedacht<br />

wird. Oder umgekehrt formuliert:<br />

Spätestens wenn Wartelisten im Bereich<br />

der Einzelfallhilfen zu entstehen beginnen,<br />

wird der Ruf laut, die fehlenden Ressourcen<br />

vom sozialräumlichen Kontingent<br />

wegzunehmen. Die nahe Zukunft wird zeigen,<br />

ob das Sozialreferat zu seinem Wort<br />

steht, wonach die gesamte Struktur einer<br />

Sozialregion als Entwicklungsgröße betrachtet<br />

werden soll, „für die alle Beteiligten<br />

– Verwaltung und Steuerung, Bezirkssozialarbeit<br />

und erzieherische Hilfen –<br />

Verantwortung tragen müssen“ (vgl. QE,<br />

S. 22).<br />

Die Erziehungshilfe im Sozialraum<br />

Unbenommen der zuvor angedeuteten<br />

Zurückhaltung wird Erziehungshilfe als<br />

Bestandteil eines Sozialraumes betrachtet.<br />

Die Qualitätsentwicklung fordert sogar,<br />

dass sie in den Sozialregionen derart<br />

organisiert werden soll, dass sie präventiv<br />

wirken und dass der Zugang ins Hilfesystem<br />

- wenn nötig, dann - zeitnah erfolgen<br />

kann. Dass dies gegenwärtig eher<br />

schwierig ist, hat zwei Ursachen: Zum einen<br />

empfinden Bürgerinnen und Bürger es<br />

als stigmatisierend, wenn sie Erziehungshilfe<br />

in Anspruch nehmen müssen.<br />

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