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NAH DRAN 03_Master_3 - Kinderschutz eV

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Keine Zeit zum Rasten, aber ein guter Moment zur Reflexion: Der stellvertretende Geschäftsführer<br />

des <strong>Kinderschutz</strong> und Mutterschutz e.V., Norbert Blesch, zieht eine Bilanz mit Zukunftsperspektiven<br />

zu „Umbau statt Ausbau“<br />

tionsverständnis und von der Hilfeart, um<br />

die es im Einzelfall geht.<br />

Mit der Haushaltssperre und seit der Einführung<br />

so genannter Kontingente für stationäre<br />

Unterbringungen nahmen Hinweise<br />

auf konkrete Einzelfälle zu, in denen<br />

von Seiten des öffentlichen Trägers das<br />

Qualitätsmerkmal Partnerschaftlichkeit<br />

nahezu zum Erliegen kam. Wenn über die<br />

Beendigung einer stationären Hilfe ohne<br />

Beteiligung der Einrichtung und der Sorgeberechtigten<br />

zugunsten einer (scheinbar<br />

kostengünstigeren) Inobhutnahme<br />

entschieden wird, dann kann wohl kaum<br />

noch von Partnerschaftlichkeit gesprochen<br />

werden. Es gibt derart zahlreiche Hinweise,<br />

die vermuten lassen, dass der Münchner<br />

Sozialreferent wohl eher schlecht informiert<br />

ist, wenn er in einem offiziellen<br />

Schreiben verlauten lässt, dass in München<br />

immer noch jedes Kind oder jeder Jugendliche<br />

die für ihn notwendige Hilfe erhalten<br />

hat.<br />

Es ist zu hoffen (und zugleich die Aufgabe<br />

aller am Prozess „Umbau statt Ausbau“<br />

Beteiligten), dass die vereinbarten Qualitätsmerkmale<br />

nicht einem falsch verstandenen<br />

Spardiktat zum Opfer fallen<br />

und Praktiken Einzug halten, die z.B. aus<br />

dem Versicherungswesen bekannt sind: Einen<br />

Antrag erstmal ablehnen und darauf<br />

hoffen, dass weniger als 50 % in den Widerspruch<br />

gehen. Das würde zwar unbestritten<br />

viel Geld sparen helfen, wäre aber<br />

alles andere als partnerschaftlich und<br />

transparent!<br />

Ausblick<br />

Die Münchner Erziehungshilfe hat bereits<br />

eine beträchtliche Wegstrecke zurückgelegt<br />

in ihrem Bemühen um- statt auszubauen.<br />

Sicherlich wird es sie noch weiterhin geben,<br />

die hinlänglich bekannten Diskussionen<br />

um die Definitionen von Sozialraum,<br />

nah dran 33<br />

Sozialregion und Lebensraum, die Diskussionen<br />

um Fallverantwortung und Federführung<br />

sowie um das Wunsch- und<br />

Wahlrecht. Sicherlich wird es auch künftig<br />

noch diejenigen geben, die behaupten,<br />

dass sie all das, was „Umbau statt<br />

Ausbau“ will, schon lange machen und<br />

nicht verstehen, was „Umbau statt Ausbau“<br />

überhaupt will. Und sicherlich auch<br />

diejenigen, die veränderte Standards als<br />

Standard-Absenkung definieren. Es wird<br />

schließlich nach wie vor diejenigen geben,<br />

die am alten Verhältnis zwischen<br />

dem öffentlichen Träger und den freien<br />

Trägern festhalten wollen, weil Feindbilder<br />

so wunderbar zur eigenen Identitätsbildung<br />

beitragen. Wie auch immer, es wird<br />

sich hierbei wohl eher um das Nicht-<br />

Wahrhaben-Wollen derer handeln, die immer<br />

noch glauben, dass das Reformvorhaben<br />

„Umbau statt Ausbau“ durch Aussitzen<br />

ohne Veränderungen überlebt<br />

werden kann - eine irrtümliche Annahme.<br />

Die wirklichen Aufgaben, die anstehen,<br />

können wie folgt umrissen werden:<br />

Qualifizierung der Handelnden<br />

im Sinne der neuen Fachlichkeit, im Sinne<br />

der „Bescheidenheit des gemeinsamen<br />

Nenners“, im Sinne der tatsächlichen Bedarfs-<br />

und Sozialraumorientierung: Hierzu<br />

bedarf es der gegenseitigen Großzügigkeit<br />

sowohl derer, die in den Regionen<br />

bereits versuchen, nach diesen Qualitätskriterien<br />

zu handeln, als auch derjenigen,<br />

die ihnen noch folgen werden. Träger- und<br />

Hilfe-übergreifendes Miteinander- und<br />

Voneinander-Lernen wird in den nächsten<br />

Jahren die Erziehungshilfelandschaft<br />

Münchens neu prägen.<br />

„Umzug“ wirklich a l l e r Erziehungsangebote<br />

in die Regionen<br />

Dieser Umzug muss bedeuten, dass sich<br />

alle Einrichtungen der Erziehungshilfe gemeinsam<br />

mit dem zuständigen Sozialbürgerhaus<br />

und den anderen Trägern in einer<br />

Region an der Verantwortung für die Versorgung<br />

mit Erziehungsangeboten beteiligen<br />

- was etwas gänzlich anderes ist, als<br />

(Betreuungs-)Plätze zu füllen und zu erhalten.<br />

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