ÜSERS DORF BROGGE
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Neu-Eröffnung des Polizeipostens Bruggen vor 40 Jahren<br />
Nachdem das alte Gemeindehaus 1964 abgebrochen worden war, in welchem sich der alte Polizeiposten<br />
befunden hatte, entstand an der gleichen Stelle das neue Ortsbürgerhaus. Im Parterre wurde<br />
die Post Bruggen untergebracht und im ersten Stock der neue Polizeiposten und die Wohnung für<br />
den Dorfpolizisten, sowie eine weitere kleinere Wohnung zur privaten Vermietung eingerichtet. Auf<br />
dem gleichen Stock befinden sich auch heute noch das Sitzungszimmer und die Büros der Ortsbürgergemeinde<br />
Straubenzell.<br />
Der ‚Kreisposten West’ der Stadtpolizei mit fünf Polizeibeamten befand sich damals an der Burgstrasse.<br />
Ihm unterstellt waren auch die Einmannposten Bruggen und Winkeln.<br />
Edwin Riedi, erinnert sich an seine<br />
Dienstzeit in Bruggen:<br />
“Als ich am 1. April 1965, als junger<br />
Polizist nach Bruggen kam, war ich<br />
der Bevölkerung noch völlig unbekannt<br />
und auch ich kannte nur wenige<br />
Personen. Es dauerte jedoch nur<br />
kurze Zeit und ich war im ganzen Dorf<br />
bekannt. Meistens im positiven Sinn.<br />
Als Dienstfahrzeug stand mir damals<br />
eine “Vespa” zur Verfügung. Mit diesem<br />
Roller konnte ich fast jeden Ort<br />
im Revier bequem erreichen. Die Aufgaben<br />
waren zu jener Zeit noch sehr<br />
vielfältig, sodass der Kontakt zur Bevölkerung<br />
rasch entstand: Aufrechterhaltung<br />
der öffentlichen Ordnung<br />
und Sicherheit; Verkehrskontrollen<br />
aller Art; Kontrolle bei Landwirten mit<br />
Viehzählung; Interventionen wegen<br />
Familien- und Wirtschaftsstreit; Verkehrsdienst<br />
bei Baustellen auf den<br />
Durchgangsstrassen. Auch bei<br />
Grossveranstaltungen musste Verkehrs-<br />
und Ordnungsdienst geleistet<br />
werden. So stand ich z.B. während<br />
der OLMA von ca. 15 – 21 Uhr auf der<br />
Verzweigung Zürcher-/Fürstenlandstrasse.<br />
Ich musste oft froh sein,<br />
wenn mich ein Kollege für kurze Zeit<br />
ablöste. Damals war noch die Barriere<br />
bei der Metzgerei Bechinger<br />
(Niedermann) in Betrieb. Jede Woche<br />
wurde noch in allen Restaurants<br />
zweimal “Abgerondet”. Diese Aufgabe<br />
musste ich immer alleine machen.<br />
Zu meinem Schutze hatte ich aber<br />
meinen Diensthund “Kay” dabei. Ich<br />
war auch zuständig für Kontrollschilder-Einzüge<br />
wegen Nichtbezahlung<br />
der Versicherung oder<br />
Verkehrssteuer; Zuführung von ausgeschriebenen<br />
Personen, oder solchen<br />
die einer Vorladung keine Folge<br />
geleistet haben; Zustellung von<br />
Zahlungsbefehlen und Einzüge von<br />
Abstimmungsbussen. Zu dieser Zeit mussten die Stimmkarten<br />
noch zurückgeschickt werden. Die Busse betrug Fr. 5.–<br />
plus Fr. 4.50 Kosten. Im Frühjahr wurden jeweils Fahrradlösetage<br />
publiziert. Dann konnten alle Einwohner von Bruggen<br />
ihre Fahrräder bei mir kontrollieren lassen und ein Beamter<br />
der Fahrradkontrolle händigte den Ausweis mit Kontrollschild<br />
aus. An zwei Tagen wurde zudem die Hundekontrolle durchgeführt.<br />
Die Hunde wurden im Saal des Rest. Bahnhof vom<br />
Tierarzt begutachtet und der Kontrollbeamte der Stadt händigte<br />
die Hundemarke aus. Ausserdem wurde ein Fundbüro<br />
auf dem Polizeiposten geführt. Wenn ich ausser Haus war<br />
musste meine Frau Anita die Aufgaben des Büros und die<br />
eingehenden Telefonmeldungen erledigen. Sie war zu dieser<br />
Zeit mein Hilfspolizist. Es kam sogar vor, dass streitende Personen<br />
auf den Posten kamen und meine Frau den Streit<br />
schlichten musste. Es gab natürlich auch ungemütliche Aufgaben<br />
welche zu erledigen waren. Es ereigneten sich viele<br />
Suizidfälle, z.B. durch Sprung von Brücken, mittels Autoabgasen<br />
oder durch Erhängen oder Erschiessen. Ich musste<br />
immer ausrücken und die Toten bergen. Der Tatbestand<br />
wurde jedoch durch einen Fahnder aufgenommen.”<br />
Die städtischen Polizeiposten wurden 1973 aufgehoben und<br />
der Dienst wurde inskünftig von der Hauptwache Neugasse<br />
aus versehen.<br />
N. Lötscher<br />
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