SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts
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S Y M P O S I U M<br />
Leichte, offene und transparente Strukturen<br />
mit ansehnlichen Details laden viel<br />
eher zum Verweilen und Ausruhen ein,<br />
als dies schwere und bedrohlich wirkende<br />
Lösungen tun. Wer sich auf der Brücke<br />
wohlfühlt, wird sich mehr Zeit für sie nehmen,<br />
wird sich mit ihr auseinandersetzen<br />
und versuchen, sie zu begreifen und zu<br />
verstehen.<br />
2.2 Trassierung<br />
Brücken für das Straßen- und Eisenbahnnetz<br />
werden in übergeordnete Verkehrsplanungen<br />
integriert, sie werden<br />
in ihrem Verlauf unter Einhaltung aller<br />
verkehrsrelevanten Parameter frühzeitig<br />
festgelegt und diese der Brückenplanung<br />
vorgegeben. Bei Fußgängerbrücken ist<br />
das anders: An sie werden nicht die hohen<br />
Anforderungen wie an Großbrücken<br />
gestellt. Sie können im Grundriss fast<br />
beliebig geformt und trassiert werden,<br />
können sich bestehenden Wegenetzen<br />
anpassen, sich verzweigen, aufweiten<br />
oder verengen und ermöglichen dadurch<br />
eine ganz andere Vielfalt.<br />
Oft haben Fußgängerbrücken aber das<br />
Problem, dass bei Einhaltung von behinderten-<br />
und fahrradgerechten Steigungen<br />
sehr lange Rampen notwendig<br />
werden, um die notwendige Höhe zur<br />
Überquerung zu erreichen.<br />
Für die Überquerung selbst ist der zum<br />
Hindernis rechtwinklige Weg der kürzeste<br />
und damit der kostengünstigste, weshalb<br />
beim Entwurf von Fußgängerstegen oft<br />
versucht wird, genau diese Orientierung<br />
zu wählen. Sofern die anbindenden Wege<br />
in Verlängerung der Brückenachse angeordnet<br />
sind, ist eine solche Linienführung<br />
logisch, klar und einfach.<br />
Wenn die Anbindungen in Richtung und<br />
Lage jedoch nicht zum geraden Verlauf<br />
der Brücke passen und sich auch nicht<br />
anpassen lassen, hat die Trassierung der<br />
Brücke darauf zu reagieren.<br />
September 2009 | BRÜCKENBAU<br />
4 Beispiel: Grundrissverläufe<br />
© Schlaich Bergermann und Partner<br />
5 Fußgängerbrücke in Pforzheim<br />
© Schlaich Bergermann und Partner<br />
6 Fußgängerbrücke in Minden<br />
© Schlaich Bergermann und Partner<br />
3 Beispiel: Rampen<br />
© Schlaich Bergermann<br />
und Partner<br />
Eine Lösung des Problems ist die entkoppelte<br />
Betrachtung von Brücke und<br />
Rampe. Rampen bringen den Benutzer<br />
auf die nötige Höhe, und die Brücke überquert<br />
dann geradlinig und möglichst<br />
rechtwinklig das Hindernis. Abhängig<br />
vom möglichen Platzangebot und der<br />
Topographie müssen solche Rampen sehr<br />
unterschiedlich ausgebildet werden:<br />
entweder als einfache Rampe oder in<br />
Zickzack- bzw. Spiralform. Hierbei sind die<br />
fl üssigen, stetig gekrümmten Verläufe<br />
denen mit abruptem Richtungswechsel<br />
vorzuziehen. Mit einem durchlaufenden<br />
Stegquerschnitt und einer einheitlichen<br />
konstruktiven Sprache gelingt es, trotz<br />
der »entkoppelten« Betrachtung durchgängige<br />
und ansprechende Lösungen zu<br />
fi nden – freilich immer mit dem Nachteil,<br />
dass sich die Tragstruktur in einen Rampen-<br />
und einen Brückenteil trennt.<br />
Ein anderer Weg ist die gekoppelte Betrachtung.<br />
Wenn man sich von dem Entwurfsziel,<br />
Brücke und Rampe geometrisch<br />
und konstruktiv zu trennen, löst, ergeben<br />
sich direktere und fl üssigere Alternativen<br />
der Linienführung. Dies hat aber grundsätzliche<br />
Auswirkungen auf die Wahl<br />
des Tragwerks. Während die geraden<br />
Überbauten ohne Beeinträchtigung mit<br />
außenliegenden Hänger- oder Schrägseilen<br />
gestützt werden können, ragen<br />
bei gekrümmten Brücken die Seile in das<br />
Lichtraumprofi l hinein.<br />
Sofern dies kritisch wird, lässt sich das<br />
Problem durch seitliches Verschieben der<br />
Seilverankerungspunkte am Mast oder<br />
durch Nachaußenschieben der Verankerungspunkte<br />
am Überbau zwar entschärfen<br />
oder lösen, das hat aber geometrisch<br />
Grenzen, und bei größeren Krümmungen<br />
kann nur noch einseitig aufgehängt<br />
werden.<br />
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