21.08.2012 Aufrufe

SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

S Y M P O S I U M<br />

Geschichte und Planungen in neuerer Zeit<br />

Brücken und Brückenbau in München<br />

� � � von Michael Götschl<br />

1 Stadtansicht aus dem Jahr 1493<br />

© Landeshauptstadt München/Stadtarchiv<br />

Mit Fokus auf den Brückenbau<br />

spannt dieser Beitrag einen historischen<br />

Bogen von der Stadtgründung<br />

Münchens über die Epochen der<br />

Stadtentwicklung bis in die heutige<br />

Zeit: Mit Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

wird die funktionale und<br />

konstruktive Trennung zwischen<br />

Straßen- sowie Fuß- und Radwegbrücken<br />

erkennbar vollzogen. Beispielhaft<br />

werden hier neuere Münchener<br />

Fuß- und Radwegbrücken<br />

vorgestellt und Besonderheiten bei<br />

deren Konzeption und Realisierung<br />

aus der Sicht des Bauherrn erläutert.<br />

Ein Ausblick auf zukünftige Planungen<br />

schließt die nachfolgenden Ausführungen<br />

ab.<br />

2 Neubau der St.-Emmeram-Brücke<br />

© Landeshauptstadt München/Baureferat<br />

September 2009 | BRÜCKENBAU<br />

1 Historie von Stadt und Brücken<br />

1.1 Die Stadtgründung<br />

Im vergangenen Jahr feierte die Landeshauptstadt<br />

München ihren 850. Stadtgeburtstag<br />

unter dem Motto »Brücken<br />

Bauen« unter anderem mit einem großen<br />

Brückenfest. Die Stadtgründung hängt<br />

der Sage nach eng mit einem Brückenschlag<br />

zusammen: Kern der Stadtgründungslegende<br />

Münchens – der Name<br />

kommt von »Munichen« für »zu den Mönchen«<br />

– ist die Zerstörung eines Isarüberganges<br />

bei Oberföhring am nördlichen<br />

Münchner Stadtrand im Jahre 1158. Der<br />

Brückenstandort wurde ca. 6 km fl ussaufwärts<br />

verlegt und eine neue Isarbrücke<br />

am Ort der heutigen Ludwigsbrücke am<br />

Eingang in die Altstadt erstellt; dieser<br />

Gewaltakt wird Herzog Heinrich dem Löwen,<br />

einem Neffen von Kaiser Friedrich I.<br />

Barbarossa, zugeschrieben. Für München<br />

bedeutete der herzogliche Brückenschlag<br />

im Zuge des Handelsweges, auf dem das<br />

»Weiße Gold« aus Reichenhall von nun<br />

an in München über die Isar (»Die Reißende«)<br />

transportiert wurde, Sicherheit und<br />

wachsenden Wohlstand.<br />

In Oberföhring wurde erst im Jahre 1978<br />

wieder eine Brücke realisiert, die 2002<br />

nochmals einer Brandstiftung zum Opfer<br />

fi el. Das Ersatzbauwerk wurde auf den<br />

Fundamenten und Pfeilern des alten<br />

Überbaues im Jahre 2004 errichtet, wobei<br />

nach dem Wunsch des Stadtrates, dem<br />

historischen Ursprung entsprechend,<br />

eine überdachte Holzstruktur<br />

geplant werden sollte. Wesentliche Konstruktionselemente<br />

des ca. 100 m langen<br />

Bauwerkes sind daher Rundhölzer aus<br />

verleimtem Lärchenholz, ergänzt durch<br />

diagonal verspannte Stahlzugstäbe, die<br />

über gusseiserne Kreisringscheiben zu<br />

einem Fachwerk verbunden sind. Als<br />

Witterungsschutz erhielt die Brücke eine<br />

hölzerne Dachkonstruktion mit Titanzinkverblechung.<br />

An der neuen Brücke fallen<br />

die Leichtigkeit, Helle und Transparenz ins<br />

Auge, wegen ihrer Schwingungsanfälligkeit<br />

mussten inmitten des Hauptfeldes<br />

aber zwei Dämpfer nachgerüstet werden.<br />

Das Bauwerk mit ca. 340 m² Nutzfl äche<br />

wurde in einer (Bau-)Saison hergestellt,<br />

die Projektkosten betrugen 1,20 Mio. €.<br />

1.2 Im Mittelalter<br />

Die Gegend um München war schon<br />

im frühen Mittelalter von alten Wegen,<br />

zum Teil aus römischer Zeit, durchzogen.<br />

Die Isar als alpiner Wildfl uss mit ihren<br />

zahlreichen, sich ständig umlagernden<br />

Flussarmen und Kiesinseln, stellte ein unbequemes<br />

Hindernis dar; außerdem war<br />

der Fluss in der Lage, rasch seinen Wasserstand<br />

zu ändern. Seit dem Mittelalter<br />

liegt der engere Stadtkern Münchens<br />

auf dem westlichen Hochufer und damit<br />

hochwassergeschützt.<br />

Bis in die Zeit der Renaissance dienten<br />

Brücken unter anderem zur Überquerung<br />

des Wehrgrabens und als Zugang zur<br />

Kernstadt, die mit Mauern geschützt war<br />

und nur durch eine Handvoll Stadttore<br />

erreicht werden konnte. Gegen Ende des<br />

15. Jahrhunderts zählte das Brückenverzeichnis<br />

Münchens ca. 80 Brücken und<br />

Stege, die überwiegend noch aus Holz<br />

errichtet worden waren.<br />

Außerhalb der Kernstadt lebten und<br />

arbeiteten im ausgehenden Mittelalter<br />

Handwerker und Kleinbürger in den nah<br />

am Fluss gelegenen hochwassergefährdeten<br />

Vorstadtvierteln. Sie nutzten die<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!