Schwerpunkt: âReproduktionsmedizinâ - Tierärztliche Hochschule ...
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Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mariensee (FAL)<br />
Arbeitsgruppe Immunologie der TiHo<br />
Zentrum für Frauenheilkunde und Zentrum für Anatomie der Georg-August-Universität Göttingen<br />
Signal zum Einstrom von<br />
neutrophilen Granulozyten<br />
Im Tiermodell konnten wir zeigen,<br />
dass viele Faktoren diesen<br />
Einstrom steuern können, allerdings<br />
quantitativ sehr unterschiedlich.<br />
Hierzu zählt ein einfacher<br />
Volumenreiz (physiologische<br />
Salzlösung), chemotaktische<br />
(chemisch anlockende)<br />
Faktoren wie das Chemokin<br />
Interleukin-8, der Komplementfaktor<br />
C5a, das Seminalplasma,<br />
die Spermien, und das bei der<br />
Besamung verwendete Verdünnungsmedium<br />
für porcine Spermien.<br />
Die Granulozyten treten<br />
dabei in der vergleichsweise langen<br />
Gebärmutter der Sau auf<br />
breiter Front in das Lumen ein.<br />
Gerade der Blick auf die Effekte<br />
des Seminalplasmas im Vergleich<br />
zum Verdünnermedium<br />
lässt erkennen, dass ein Einstrom<br />
neutrophiler Granulozyten<br />
nicht um jeden Preis erwünscht<br />
ist. Vielmehr scheint die Kombi-<br />
nation aus Seminalplasma und Spermien die neutrophilen Granulozyten<br />
moderat anzulocken (Abb. 3).<br />
Es wird davon ausgegangen, dass Interleukin-8 eine bedeutende<br />
Rolle bei der Granulozyten-Rekrutierung in den Uterus spielt, und<br />
dass es von den endometrialen Epithelzellen auch selbst gebildet<br />
wird. Bei der Frau stimuliert das Seminalplasma die Freisetzung<br />
dieses Chemokins aus den Makrophagen und den Zervikalschleimhautzellen.<br />
Beim Schwein führen Inhaltstoffe des Seminalplasmas<br />
(Spermadhäsine) dazu, dass von Makrophagen eine für Granulozyten<br />
chemoattraktive Substanz frei gesetzt wird. Wir fanden ebenso<br />
Hinweise, dass die vor der Bedeckung im Uteruslumen vorliegenden<br />
Monozyten an der Induktion des Granulozyteneinstroms in den<br />
Uterus beteiligt sind. Auch Spermien selbst können, nach Kontakt<br />
mit Epithelzellen, zur Induktion chemoattraktiver Moleküle beitragen.<br />
Diese insgesamt fördernden, stimulierenden Wirkungen von<br />
Ejakulatbestandteilen werden teilweise wieder aufgefangen und<br />
durch hemmende Eigenschaften moduliert. So erwies sich porcines<br />
Seminalplasma in vitro als inhibierend für eine Interleukin-8-induzierte<br />
Chemotaxis von Granulozyten.<br />
Neutrophile Granulozyten – Fresszellen und Selektierer<br />
Diesen Fress-Zellen, sie sind in der Lage zu phagozytieren, schrieb<br />
man bisher nahezu ausschließlich eine reinigende Funktion zu; sie<br />
sollten im Sinne der Negativ-Selektion überflüssige, nicht-motile,<br />
geschädigte, zu früh und damit falsch gereifte Spermien entsorgen.<br />
Überdies eliminieren sie eingedrungene Mikroorganismen und stellen<br />
binnen kurzer Zeit ein steriles Milieu wieder her. Ob die Phagozytose<br />
der Spermatozoen durch uterine, polymorphkernige neutro-<br />
Abb. 3: Die Zahl einwandernder Granulozyten in den Uterus des Schweines hängt vom Zeitpunkt der Besamung relativ<br />
zum Eisprung ab (prä- oder post-ovulatorisch) und ist größer, wenn statt Seminalplasma ein Spermienverdünnermedium<br />
eingesetzt wird.<br />
phile Granulozyten (PMN) selektiv erfolgt oder ein randomisierter<br />
Prozess ist, kann noch nicht beantwortet werden. Zumindest deuten<br />
Beobachtungen darauf hin, dass neben erkennbar geschädigten<br />
Spermien auch solche gebunden werden, die augenscheinlich<br />
vital und morphologisch intakt sind. Die Phagozytose von Spermatozoen<br />
(Abb. 4) scheint jedoch unter In-vitro-Bedingungen nicht<br />
schnell abzulaufen. Das wesentliche Element der Interaktion zwischen<br />
PMN und Spermien ist eine nicht sehr stabile, transiente Bindung<br />
und Kontaktaufnahme.<br />
Abb. 4: Phagozytose eines Spermiums im Uterus des Schweins.<br />
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme. 3000x Vergrößerung.<br />
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