Schwerpunkt: âReproduktionsmedizinâ - Tierärztliche Hochschule ...
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Klinik für Rinder und Institut für Tierzucht der TiHo<br />
Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mariensee (FAL)<br />
Zentrum für Frauenheilkunde und Zentrum für Anatomie der Georg-August-Universität Göttingen<br />
vergleicht die Frequenzen der abgestrahlten und der empfangenen<br />
Schallwellen und berechnet die Frequenzverschiebung, anhand<br />
welcher sich wiederum die Geschwindigkeit der Blutkörperchen<br />
bestimmen lässt. Bei Farbdopplergeräten werden die Dopplersignale<br />
zum einen als farbkodierte Bildpunkte in ein Ultraschallbild eingeblendet,<br />
zum anderen werden die Doppler-Spektren in Abhängigkeit<br />
von der Zeit dargestellt und geben indirekt ein Abbild des Blutströmungsprofils<br />
in dem betrachteten Gefäß (Abb. 1). Pulsatile Arterien<br />
zeigen typischerweise eine biphasische Wellenform der Frequenzverschiebungen<br />
mit einer systolischen Spitze und einem Abfall in<br />
der Diastole.<br />
In den letzten Jahren wurde eine neue Technik, der so genannte<br />
Colour-Angio-Modus, im Bereich der Farbdopplersonographie entwickelt.<br />
Hierbei wird nicht, wie bei dem herkömmlichen Verfahren,<br />
die Geschwindigkeit, sondern die Anzahl<br />
der pro Zeiteinheit durch ein Gefäß strömenden<br />
Blutkörperchen farblich kodiert.<br />
Da diese Methode gegenüber dem herkömmlichen<br />
Verfahren eine höhere Sensitivität<br />
bei der Sichtbarmachung des Blutflusses<br />
besitzt, wird sie vorwiegend zur<br />
Untersuchung der Durchblutung kleiner<br />
Gefäße innerhalb von Organen, wie z.B.<br />
dem Corpus luteum, eingesetzt (Abb. 2).<br />
Quantifiziert werden kann der im Colour-<br />
Angio-Modus erfasste Blutfluss jedoch<br />
nicht am Farbdopplergerät selbst, sondern<br />
nur durch die Digitalisierung der Farbbilder<br />
und die anschließende Bestimmung der<br />
Farbpixelzahl mit Hilfe eines computergestützten Bildanalyseprogramms.<br />
Je mehr Farbpixelzahl ein untersuchtes Organ aufweist,<br />
desto besser ist es durchblutet.<br />
Uterine Durchblutung<br />
Die uterine Perfusion wurde anhand der Blutflussgeschwindigkeit in<br />
der A. uterina beurteilt. Dazu wurde dieses Gefäß beidseits in der<br />
Nähe der Darmbeisäule aufgesucht, und der Blutfluss farbig sowie<br />
in Form von Dopplerwellen dargestellt (Abb. 1).<br />
Abb. 3: Mittlere Blutflussgeschwindigkeit (time averaged maximum velocity =<br />
TAMV) der A. uterina während des Zyklus. Darstellung der Mittelwerte und Standardfehler<br />
(x ± s x ) von 4 Kühen während je 2 Zyklen.* signifikanter Unterschied<br />
zum vorhergehenden Untersuchungstag (p < 0,05).<br />
Abb. 2: Darstellung des Corpus luteum eines Rindes<br />
im Colour Angio Modus am Tag 10 post ovulationem.<br />
Es zeigte sich, dass die uterine Durchblutung während des Zyklus<br />
charakteristischen Schwankungen unterliegt (Abb. 3). Der Blutfluss<br />
in der A. uterina war kurz nach der Ovulation (Tage 0 und 1) sehr<br />
niedrig, stieg danach auf Maximalwerte während des Proöstrus<br />
(Tag -3) an, um bereits an den letzten beiden Zyklustagen wieder<br />
abzufallen. Da die Blutflussschwankungen sich nur teilweise auf die<br />
zyklischen Änderungen der Sexualsteroidhormone zurückführen<br />
lassen und sich in eigenen Studien gezeigt hat, dass beim Pferd<br />
das Stickstoffmonoxydsystem eine wichtige Rolle bei der Regulation<br />
der uterinen Durchblutung zu spielen scheint, wird in laufenden<br />
Studien überprüft, inwieweit dieses System auch eine Rolle bei der<br />
Regulation der uterinen Blutversorgung des Rindes spielt.<br />
Um zu überprüfen, ob die transrektale Farbdopplersonographie der<br />
A. uterina auch geeignet ist, um entzündungsbedingte Änderungen<br />
in der uterinen Perfusion darzustellen,<br />
wurde bei Kühen mittels intra-uteriner Infusion<br />
von 100 ml einer 4%igen Lotagen®-<br />
Lösung artifiziell eine Endometritis induziert.<br />
Während es bei zwei Kontrolltieren,<br />
denen 100 ml einer physiologischen Kochsalzlösung<br />
infundiert wurden, zu keinen<br />
Schwankungen in der uterinen Durchblutung<br />
kam, wurde eine Stunde nach der<br />
Infusion der Lotagen®-Lösung ein Anstieg<br />
in der Blutflussgeschwindigkeit der A. ute-<br />
rina um mehr als das 1,7fache ausgelöst<br />
(Abb. 3). Sechs Stunden post infusionem<br />
hatte die Blutflussgeschwindigkeit wieder<br />
annähernd das Ausgangsniveau erreicht,<br />
stieg dann aber zwischen den Stunden 6 und 48 wieder an. Am dritten<br />
Tag post infusionem war die mittlere Blutflussgeschwindigkeit<br />
wieder deutlich abgefallen, lag aber immer noch über den vor der<br />
Infusion gemessenen Werten.<br />
Luteale Durchblutung<br />
Auch der luteale Blutfluss zeigte charakteristische Veränderungen<br />
während des Zyklus (Abb. 4). Die Durchblutung, gemessen anhand<br />
der Farbpixelzahl, stieg bis Tag 9 kontinuierlich an, blieb bis Tag 13<br />
Abb. 4: Mittlere Blutflussgeschwindigkeit (time averaged maximum velocity =<br />
TAMV) der A. uterina nach intrauteriner Infusion einer 4 %-igen Lotagen®- (n =<br />
4 Kühe) bzw. physiologischen Kochsalzlösung (n = 2 Kühe). Darstellung der<br />
Mittelwerte und Standardfehler (x ± s x ). * signifikanter Unterschied zur vorhergehenden<br />
Untersuchung (p < 0,05).