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Schwerpunkt: „Reproduktionsmedizin“ - Tierärztliche Hochschule ...

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44<br />

Institut für Lebensmitteltoxikologie und Chemische Analytik der TiHo<br />

Institut für Tierernährung der TiHo<br />

Klinik für kleine Klauentiere und Forensische Medizin und Ambulatorische Klinik der TiHo<br />

Abb. 4 : Mittlere Gehalte an alpha-aktiven und beta-aktiven Estradiol-Equivalenten<br />

in μg EEQ / kg Futter in Proben aus Beständen mit (n=14) und ohne Hyperöstrogenismus<br />

(n=14)<br />

die Zellen lysiert, danach erfolgt die Messung der Lichtblitze, die bei<br />

der Umsetzung von zugesetztem Luciferin durch die Luciferase<br />

gebildet werden (Abb. 3).<br />

Zielsetzung<br />

Ziel der Untersuchungen war zunächst, in einem gemeinsamen Projekt<br />

des Instituts für Lebensmitteltoxikologie und Chemische Analytik,<br />

des Instituts für Tierernährung und der Klinik für kleine Klauentiere<br />

mit dem Reportergen-Assay eine geeignete funktionelle Methode<br />

zu etablieren, mit der ein Nachweis östrogen-aktiver Substanzen<br />

gelingt. Somit können Proben genauer untersucht werden, die im<br />

Zusammenhang mit dem Auftreten von Hyperöstrogenismus stehen,<br />

jedoch keine bzw. keine erhöhten Gehalte an Zearalenon aufweisen.<br />

In einem weiteren Schritt wurden die Phytoöstrogene aus Soja, die<br />

aufgrund ihrer östrogenen Aktivität eventuell Ursache für das Auftreten<br />

des Hyperöstrogenismus sind, konzentriert im Futter gravider<br />

Sauen (eine Woche vor der Geburt) eingesetzt, um experimentell<br />

das Bild des Hyperöstrogenismus bei neugeborenen Ferkeln auszulösen.<br />

Ergebnisse<br />

Untersuchungen von Futtermitteln aus Betrieben mit<br />

und ohne Hyperöstrogenismusproblematik<br />

Es wurden Mischfutterproben aus Betrieben, in denen wiederholt<br />

Tiere hyperöstrogene Effekte zeigten und zugleich Proben aus<br />

Betrieben ohne derartige Störungen mittels des dargestellten<br />

Reportergen-Assays untersucht. Die Vorbehandlung der Futterproben<br />

erfolgte durch eine Flüssig-Flüssig-Extraktion. Die molaren Estradiol-Dosisequivalente<br />

(EEQ) der untersuchten Proben in der Zellkultur<br />

wurden durch mathematische Ableitung aus Funktionsgleichungen<br />

von 17 ß-Estradiolstandardkurven ermittelt und auf μg<br />

EEQ pro Kilogramm Probe umgerechnet. Die mittleren Gehalte der<br />

Estradiol-Equivalente in Futterproben aus Betrieben mit Hyperöstrogenismussymptomen<br />

waren doppelt so hoch wie in Futterproben<br />

aus nicht betroffenen Tierbeständen. Es zeigte sich jedoch ein sehr<br />

inhomogenes Bild in der Verteilung der EEQ-Gehalte, so dass kein<br />

signifikanter Unterschied zwischen Proben aus Betrieben mit<br />

Hyperöstrogenismus und ohne Hyperöstrogenismus besteht. Eine<br />

parallel vorgenommene Untersuchung der Futterproben auf Zearalenon<br />

zeigte nur eine geringe Beteiligung an dem Gesamtgehalt<br />

östrogener Aktivität bzw. es wurde in vielen Fällen trotz hoher EEQ-<br />

Gehalte kein Zearalenon nachgewiesen.<br />

Untersuchungen zur möglichen Auslösung des Hyperöstrogenismus<br />

bei neugeborenen Ferkeln durch experimentell<br />

phytoöstrogen-angereichertes Futter<br />

Die östrogen-aktiven Phytohormone des Sojas wurden konzentriert<br />

in ein Mischfutter für laktierende Sauen eingemischt (10 g Isoflavongemisch<br />

pro Tier und Tag, d.h. im Durchschnitt 43 mg Isoflavone /<br />

kg KM). Nach Feststellung erhöhter östrogener Aktivität des Futters<br />

im Vergleich zu einem Kontrollfutter mittels des Reportergen-<br />

Assays wurde es über eine Woche ante partum an gravide Sauen<br />

verabreicht, um so eventuell das klinische Bild des Hyperöstrogenismus<br />

bei neugeborenen Ferkeln zu provozieren. Die Ferkel zeigten<br />

unmittelbar nach der Geburt klinisch aber nur bedingt und<br />

ansatzweise das „typische Bild“ des Hyperöstrogenismus. Bisherige<br />

Untersuchungen des Kolostrums der Muttersauen lassen nicht<br />

auf eine erhöhte östrogene Aktivität schließen, so dass die Exposition<br />

der Ferkel über das Kolostrum von Sauen, die kurz vor der<br />

Geburt sehr hohe Aufnahmen an Phytoöstrogenen hatten, in Frage<br />

steht.<br />

Ausblick<br />

Das Kolostrum von Sauen, die ein phytoöstrogen-angereichertes<br />

Futter erhielten, scheint bei Ferkeln mit hyperöstrogenen Effekten<br />

nicht der ausschlaggebende Faktor zu sein. Vielmehr ist zu prüfen,<br />

ob der intrauterinen Exposition eine größere Bedeutung zukommt.<br />

Des Weiteren sind auch kritische Expositionszeitpunkte in der Entwicklung<br />

des Ferkels zu berücksichtigen; wirkt sich die Phytoöstrogenbelastung<br />

auf die Ferkel nicht zum Zeitpunkt der Geburt aus, so<br />

kann es dennoch – entsprechenden experimentellen Untersuchungen<br />

an kleinen Labortieren zufolge – zu Entwicklungsstörungen zu<br />

einem späteren Zeitpunkt wie etwa in der Pubertät kommen.

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