Schwerpunkt: âReproduktionsmedizinâ - Tierärztliche Hochschule ...
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Eine zweite Klasse genetischer Marker, SNPs, kommt überall im<br />
Genom vor, also auch innerhalb von Genen, und hat gegenüber<br />
Mikrosatelliten den Vorteil, dass sie wesentlich häufiger auftreten,<br />
d.h. leichter zu finden sind. SNPs sind Einzelbasenaustausche an<br />
bestimmten Stellen im Genom (z.B. ein Adenin für ein Cytosin,<br />
Abb. 3). Da die meisten SNPs diallel sind, sind sie weniger informativ<br />
als Mikrosatelliten, d.h. die Vererbung der Allele eines SNP von<br />
den Eltern auf die Nachkommen lässt sich nicht immer nachvollziehen.<br />
Dieser Nachteil lässt sich jedoch durch die Verwendung mehrerer<br />
unmittelbar benachbarter SNPs ausgleichen.<br />
Die Genotypisierung, d.h. der Allelnachweis für genetische Marker,<br />
erfolgt z.B. über eine Sequenzierung des entsprechenden Genomabschnitts<br />
für das jeweilige Individuum, eine Minisequenzierung<br />
(SNaPshot Methode), durch PCR (Polymerase Chain Reaction)<br />
und anschließender gelelektrophoretischer Auftrennung des Polymorphismus<br />
(Abb. 2) oder durch einen PCR gestützten „Restriction<br />
Fragment Length Polymorphism“ (PCR-RFLP, Abb. 3). Eine Selektionsentscheidung<br />
anhand eines Genotypisierungsergebnisses ist<br />
im Gegensatz zur phänotypischen Selektion bereits sofort nach der<br />
Geburt möglich, wodurch das Generationsintervall verkürzt wird.<br />
Des Weiteren kann der Genotyp in beiden Geschlechtern nachgewiesen<br />
werden und ist damit der Selektion leichter zugänglich.<br />
Merkmalsassoziierte intragenische oder eng gekoppelte Marker<br />
können über die Untersuchung von Kandidatengenen identifiziert<br />
Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der TiHo<br />
Abb. 2: Genotypisierung eines Mikrosatellitenmarkers. Der Nachweis der zwei verschiedenen Allele eines jeden Tieres geschieht in zwei Schritten. Zuerst wird der<br />
den Marker enthaltende Genomabschnitt über eine PCR amplifiziert. Anschließend erfolgt eine elektophoretische Auftrennung der PCR Produkte in einem 6 %igen<br />
Polyacrylamidgel.<br />
werden. Dieser Ansatz und die damit erzielten Ergebnisse werden<br />
anschließend näher erläutert.<br />
Kandidatengene für die Wurfgröße beim Schwein<br />
Es gibt verschiedene Kriterien für die Wahl eines Gens als Kandidatengen<br />
für ein bestimmtes Merkmal, die es zur weiteren Untersuchung<br />
mit dem Ziel der Bestätigung oder Verwerfung dieses Verdachts<br />
qualifizieren. Gene von denen bekannt ist, dass sie eine<br />
wichtige physiologische Rolle bei der Steuerung des jeweiligen<br />
Merkmals bei der untersuchten Spezies oder auch einer anderen<br />
Art spielen, werden als physiologische Kandidatengene bezeichnet.<br />
Kandidatengene können auch aufgrund ihrer chromosomalen Lokalisation<br />
in der Nähe von Quantitative Trait Loci (QTL, siehe folgenden<br />
Abschnitt) für das untersuchte Merkmal ausgewählt werden<br />
(positionelle Kandidatengene) oder aufgrund differentieller Expression<br />
eines Gens in dem untersuchten Gewebe. Treffen mehrere Kriterien<br />
auf ein Gen zu, erhöht dies die Chance ein merkmalsbeeinflussendes<br />
Gen identifizieren zu können. Dieser Nachweis<br />
geschieht über die Durchführung einer Assoziationsstudie, d.h. ein<br />
identifizierter Kandidatengenpolymorphismus (z.B. Mikrosatellit<br />
oder SNP) wird anhand eines Familienmaterials (z.B. Halbgeschwister)<br />
genotypisiert und auf eine Assoziation mit dem untersuchten<br />
Merkmal untersucht. Die Entdeckung eines signifikanten<br />
phänotypischen Effekts eines solchen Polymorphismus auf die