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Schwerpunkt: „Reproduktionsmedizin“ - Tierärztliche Hochschule ...

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36<br />

Eine zweite Klasse genetischer Marker, SNPs, kommt überall im<br />

Genom vor, also auch innerhalb von Genen, und hat gegenüber<br />

Mikrosatelliten den Vorteil, dass sie wesentlich häufiger auftreten,<br />

d.h. leichter zu finden sind. SNPs sind Einzelbasenaustausche an<br />

bestimmten Stellen im Genom (z.B. ein Adenin für ein Cytosin,<br />

Abb. 3). Da die meisten SNPs diallel sind, sind sie weniger informativ<br />

als Mikrosatelliten, d.h. die Vererbung der Allele eines SNP von<br />

den Eltern auf die Nachkommen lässt sich nicht immer nachvollziehen.<br />

Dieser Nachteil lässt sich jedoch durch die Verwendung mehrerer<br />

unmittelbar benachbarter SNPs ausgleichen.<br />

Die Genotypisierung, d.h. der Allelnachweis für genetische Marker,<br />

erfolgt z.B. über eine Sequenzierung des entsprechenden Genomabschnitts<br />

für das jeweilige Individuum, eine Minisequenzierung<br />

(SNaPshot Methode), durch PCR (Polymerase Chain Reaction)<br />

und anschließender gelelektrophoretischer Auftrennung des Polymorphismus<br />

(Abb. 2) oder durch einen PCR gestützten „Restriction<br />

Fragment Length Polymorphism“ (PCR-RFLP, Abb. 3). Eine Selektionsentscheidung<br />

anhand eines Genotypisierungsergebnisses ist<br />

im Gegensatz zur phänotypischen Selektion bereits sofort nach der<br />

Geburt möglich, wodurch das Generationsintervall verkürzt wird.<br />

Des Weiteren kann der Genotyp in beiden Geschlechtern nachgewiesen<br />

werden und ist damit der Selektion leichter zugänglich.<br />

Merkmalsassoziierte intragenische oder eng gekoppelte Marker<br />

können über die Untersuchung von Kandidatengenen identifiziert<br />

Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der TiHo<br />

Abb. 2: Genotypisierung eines Mikrosatellitenmarkers. Der Nachweis der zwei verschiedenen Allele eines jeden Tieres geschieht in zwei Schritten. Zuerst wird der<br />

den Marker enthaltende Genomabschnitt über eine PCR amplifiziert. Anschließend erfolgt eine elektophoretische Auftrennung der PCR Produkte in einem 6 %igen<br />

Polyacrylamidgel.<br />

werden. Dieser Ansatz und die damit erzielten Ergebnisse werden<br />

anschließend näher erläutert.<br />

Kandidatengene für die Wurfgröße beim Schwein<br />

Es gibt verschiedene Kriterien für die Wahl eines Gens als Kandidatengen<br />

für ein bestimmtes Merkmal, die es zur weiteren Untersuchung<br />

mit dem Ziel der Bestätigung oder Verwerfung dieses Verdachts<br />

qualifizieren. Gene von denen bekannt ist, dass sie eine<br />

wichtige physiologische Rolle bei der Steuerung des jeweiligen<br />

Merkmals bei der untersuchten Spezies oder auch einer anderen<br />

Art spielen, werden als physiologische Kandidatengene bezeichnet.<br />

Kandidatengene können auch aufgrund ihrer chromosomalen Lokalisation<br />

in der Nähe von Quantitative Trait Loci (QTL, siehe folgenden<br />

Abschnitt) für das untersuchte Merkmal ausgewählt werden<br />

(positionelle Kandidatengene) oder aufgrund differentieller Expression<br />

eines Gens in dem untersuchten Gewebe. Treffen mehrere Kriterien<br />

auf ein Gen zu, erhöht dies die Chance ein merkmalsbeeinflussendes<br />

Gen identifizieren zu können. Dieser Nachweis<br />

geschieht über die Durchführung einer Assoziationsstudie, d.h. ein<br />

identifizierter Kandidatengenpolymorphismus (z.B. Mikrosatellit<br />

oder SNP) wird anhand eines Familienmaterials (z.B. Halbgeschwister)<br />

genotypisiert und auf eine Assoziation mit dem untersuchten<br />

Merkmal untersucht. Die Entdeckung eines signifikanten<br />

phänotypischen Effekts eines solchen Polymorphismus auf die

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