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Schwerpunkt: „Reproduktionsmedizin“ - Tierärztliche Hochschule ...

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Klinik für Rinder und Institut für Tierzucht der TiHo<br />

Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mariensee (FAL)<br />

Zentrum für Frauenheilkunde und Zentrum für Anatomie der Georg-August-Universität Göttingen<br />

vanten Vorgängen beteiligt sind. Aus diesem Grund und der Gegebenheit,<br />

dass die chromosomale Lokalisierung von OPN auf SSC8<br />

mit der Position eines QTL für die Wurfgröße korrespondiert, wurde<br />

das Gen auf seinen Einfluss auf die Wurfgröße untersucht. In zwei<br />

Studien wurden signifikante Effekte einiger Allele eines mit OPN<br />

gekoppelten Mikrosatellitenmarkers auf die Wurfgröße nachgewiesen.<br />

Die Effekte des Leukemia Inhibitory Factor (LIF) auf SSC14 umfassen<br />

Proliferation und Differenzierung von Zellen. Die essentielle<br />

Rolle von endometrial synthetisiertem LIF auf Embryowachstum<br />

und -implantation bei Mäusen lässt vermuten, dass dieses Gen<br />

auch während der frühen Phase der Trächtigkeit beim Schwein<br />

wichtige Aufgaben erfüllt. Diese Annahme wird durch die Entdeckung<br />

der LIF Expression im Endometrium während der Zeit der<br />

Embryoimplantation und das Vorhandensein von LIF Rezeptor<br />

mRNA im porcinen Embryo gestützt. In einer Studie, die zum ersten<br />

Mal den Einfluss des LIF Gens auf die Fruchtbarkeit beim Schwein<br />

untersuchte, wurde für einen SNP im 3’-untranslatierten Bereich<br />

des dritten LIF Exons eine signifikante Assoziation mit der Wurfgröße<br />

nachgewiesen.<br />

Die unterschiedlichen Resultate zwischen den verschiedenen Studien<br />

zeigen die Schwierigkeiten, Resultate vorangegangener Studien<br />

an einer anderen Population zu bestätigen. Selbst eine fehlende<br />

Assoziation zwischen Kandidatengenpolymorphismus und Phänotyp<br />

muss nicht bedeuten, dass das Genprodukt keine Bedeutung<br />

bei der Regulierung des Merkmals hat. Vielmehr ergibt sich hieraus,<br />

verschiedene Schweinerassen zu untersuchen und vor allem den<br />

Stichprobenumfang groß genug zu wählen, um die Nützlichkeit<br />

eines Markers für Zuchtprogramme, die die Steigerung der Wurfgröße<br />

zum Ziel haben, beurteilen zu können.<br />

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Die inkonsistenten Resultate lassen sich durch unterschiedliche<br />

Stichprobengrößen und/oder unterschiedliche rasse- oder populationsspezifische<br />

Allelverteilungen und das Vorhandensein unterschiedlicher<br />

Mutationen in den einzelnen Genen erklären. Des Weiteren<br />

wäre es denkbar, dass zwischen der ursächlichen Mutation<br />

und dem untersuchten intragenischen Polymorphismus in dem<br />

jeweiligen Kandidatengen unterschiedliche populationsspezifische<br />

Kopplungsphasen vorliegen, welche durch Rekombination während<br />

der Meiose verursacht wurden. Außerdem könnten epistatische und<br />

pleiotrope Effekte dafür verantwortlich sein, dass ein Gen in einer<br />

Population einen großen Effekt bewirkt, in einer anderen jedoch nur<br />

einen kleinen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Für ein umfassendes Verständnis der Kontrolle der Reproduktion<br />

beim Schwein ist es wichtig, in größerem Umfang weitere Kandidatengene<br />

auf ihren Einfluss auf die Wurfgröße zu untersuchen. Bei<br />

der Auswahl solcher Gene sind insbesondere Expressionsstudien<br />

an Uterus, Plazenta und Embryonen vom Schwein hilfreich. Derartige<br />

Untersuchungen wurden in den letzten Jahren in zunehmend<br />

größerem Maßstab durchgeführt – was auf die Entwicklung neuer<br />

Techniken, wie cDNA Microarrays, zurückzuführen ist. Als ergänzende<br />

Auswahlkriterien dienen Informationen über die Funktion<br />

orthologer Gene bei anderen Arten. Insbesondere für die Maus wurden<br />

dank der Technik des Gen Knock-Outs viele Genfunktionen<br />

aufgeklärt. Für eine Überprüfung des Einflusses dieser Gene auf<br />

die Wurfgröße durch Assoziationsstudien wird die schnelle und kostengünstige<br />

Entwicklung genetischer Marker wie SNPs und Mikrosatelliten<br />

von großer Bedeutung sein. Die Markerdichte in der untersuchten<br />

Region muss dabei so hoch sein, dass Effekte, die vom<br />

untersuchten Gen ausgehen, von solchen Effekten unterschieden<br />

werden können, die von eng benachbarten Genen ausgehen. Für<br />

den Nachweis signifikanter Merkmalseffekte in Assoziationsstudien<br />

ist weiterhin das Vorhandensein eines genügend großen Familienmaterials,<br />

an welchem die neu entwickelten Marker genotypisiert<br />

werden können, von hoher Bedeutung. Eine weitere Verbesserung<br />

der Nachweisbarkeit von Effekten wird über die Genotypisierung<br />

extremer Teilpopulationen – im Falle der Wurfgröße mit Sauen, die<br />

stets eine große Anzahl lebend geborener Ferkel haben, und Sauen<br />

mit einer stets kleinen Anzahl lebend geborener Ferkel – erreicht.<br />

Für die ausgewählten Gene sind also umfassende Untersuchungen<br />

auf DNA-, mRNA-, Protein- und Phänotyp-Ebene nötig. Hierbei werden<br />

Techniken zur DNA Sequenzierung, Genexpressions- und<br />

Mutationsanalyse eingesetzt, welche unter der Bezeichnung<br />

‘functional genomics’ zusammengefasst werden. Das Ziel ist es,<br />

diese Techniken so einzusetzen, dass möglichst viele Gene und<br />

deren Produkte in ihren multiplen Wechselwirkungen untersucht<br />

werden können. Die neuen Erkenntnisse aus solchen Studien werden<br />

unser Verständnis von komplexen, d.h. von einer Vielzahl von<br />

Genen gesteuerten, Merkmalen in Nutztierrassen erweitern. Hierdurch<br />

sollte es dann möglich sein, die Anzahl der lebend geborenen<br />

Ferkel und deren Überlebensrate beim Schwein zu steigern.

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