Fachgruppe für Methoden und Evaluation - Universität Bamberg
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Mi., 21.09., Alternative Testmodelle, 10.50-11.10 Uhr, Kapelle M3/126N<br />
(K)<br />
Psychologisches Testen als fuzzy-logische Inferenz<br />
Matthias Borgstede<br />
Technische <strong>Universität</strong><br />
Braunschweig<br />
Institut <strong>für</strong> Psychologie<br />
Abteilung Psychologische<br />
<strong>Methoden</strong>lehre <strong>und</strong> Biopsychologie<br />
Spielmannstraße 12a<br />
38106 Braunschweig<br />
m.borgstede@tu-braunschweig.de<br />
Es wird ein neuartiger formaler Ansatz zur Beschreibung<br />
<strong>und</strong> Auswertung psychologischer Tests vorgestellt, welcher<br />
auf dem Prinzip der fuzzy-logischen Inferenz basiert. Im<br />
Gegensatz zur traditionellen psychometrischen Sichtweise<br />
werden psychologische Tests nicht als Messinstrumente<br />
verstanden, sondern als eine Möglichkeit des logischen Erschließens<br />
von Personenattributen. Tests werden dabei<br />
nicht als Indikatoren latenter Variablen betrachtet, sondern<br />
als logische Propositionen, welche semantisch mit bestimmten<br />
(möglicherweise vagen) Konstruktbegriffen zusammenhängen.<br />
Durch die Anwendung fuzzy-logischer<br />
Schlussregeln ergeben sich aus den Antwortmustern eines<br />
Tests entsprechende Konstruktausprägungen. Der so ermittelte<br />
Testscore wird jedoch nicht als Messwert verstanden,<br />
sondern als das Ausmaß, in welchem ein Konstruktbegriff<br />
auf eine Person zutrifft. Da dieser formal-logische<br />
Schluss unabhängig von der Frage nach der Verursachung<br />
der Testantworten ist, kann der vorgestellte Ansatz als<br />
komplementär zu IRT-Modellen angesehen werden. Er bietet<br />
somit eine Möglichkeit, psychologische Tests zu konstruieren<br />
<strong>und</strong> zu optimieren, selbst wenn wenig oder gar<br />
nichts über die latente Struktur eines Konstrukts bekannt<br />
ist.<br />
Borsboom, D. (2005). Measuring the mind. Conceptual issues in<br />
contemporary psychometrics. Cambridge: Cambridge<br />
University Press.<br />
Gulliksen, H. (1950). Theory of mental tests. New York: J. Wiley.<br />
Kline, P. (1998). The new psychometrics. Science, psychology and<br />
measurement. London: Routledge.<br />
Klir, G., & Yuan, B. (1995). Fuzzy sets and fuzzy logic. New<br />
Jersey: Prentice Hall.<br />
Lord, F. M., & Novick, M. R. (1968). Statistical theories of mental<br />
scores. Reading, MA: Addison–Wesley.<br />
Rost, J. (2004). Lehrbuch Testtheorie, Testkonstruktion. Zweite,<br />
vollständig überarbeitete <strong>und</strong> erweiterte Auflage. Bern,<br />
Stuttgart, Wien: Verlag Hans Huber.<br />
Zadeh, L. (1965). Fuzzy sets. Information and control, 8 (3), 338–<br />
353.<br />
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