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Fachgruppe für Methoden und Evaluation - Universität Bamberg

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Fr., 23.09., Fr., 23.09., Antwortstile, 14.40-15.00 Uhr, Kapelle M3/126N<br />

(K)<br />

Zusammenlegung von Antwortkategorien bei der Untersuchung von Antwortstilen<br />

Eunike Wetzel<br />

Claus H. Carstensen<br />

Otto-Friedrich-<strong>Universität</strong><br />

<strong>Bamberg</strong><br />

Wilhelmsplatz 3<br />

96047 <strong>Bamberg</strong><br />

eunike.wetzel@uni-bamberg.de<br />

claus.carstensen@unibamberg.de<br />

Forschung zum Thema Antwortstile zeigt, dass nicht alle<br />

Probanden die Antwortskala in der gleichen Weise verwenden,<br />

sondern es z.B. Personen gibt, die extreme Antworten<br />

bevorzugen, während andere diese vermeiden (Rost, Carstensen<br />

& von Davier, 1999; Austin, Deary & Egan, 2006).<br />

In Studien, die Antwortstile v.a. im Bereich der Persönlichkeitserfassung<br />

mittels Fragebögen untersuchen, wird häufig<br />

die mittlere Antwortkategorie mit der darunterliegenden<br />

zusammengelegt. Dies erzeugt die oftmals gewünschten<br />

geordneten Schwellenparameter <strong>und</strong> erleichtert damit die<br />

Interpretation der Daten. Allerding könnte diese Praxis die<br />

Analyse des Antwortverhaltens verzerren, da Personen, die<br />

unterschiedliche Antwortkategorien wählen, wie eine Gruppe<br />

behandelt werden, die sich hinsichtlich ihrer Traitaus-<br />

prägung nicht unterscheidet. In diesem Beitrag soll anhand einer Re-Analyse des NEO-<br />

PI-R (Ostendorf & Angleitner, 2004) untersucht werden, ob die Praxis der Zusammenlegung<br />

zweier Antwortkategorien gerechtfertigt ist.<br />

Zunächst wurden Mixed Rasch Modelle in Winmira berechnet, um latente Klassen zu<br />

identifizieren, die sich als Antwortstile interpretieren lassen. Auf den meisten Facetten<br />

traten zwei Antwortstile konsistent auf, nämlich Extremkreuzer <strong>und</strong> Mittelkreuzer. Dann<br />

wurden in ConQuest Partial Credit Modelle berechnet. Die resultierenden Weighted Likelihood<br />

Estimates (WLE; Warm, 1989) <strong>für</strong> die einzelnen Antwortkategorien wurden<br />

verglichen. Es zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den WLEs <strong>für</strong> die einzelnen<br />

Antwortkategorien, auch zwischen den WLEs <strong>für</strong> die zweite <strong>und</strong> dritte Antwortkategorie.<br />

Weiterhin waren die WLEs <strong>für</strong> die meisten Items über alle Kategorien geordnet,<br />

d.h. hier schien die mittlere Kategorie auch die mittlere Traitausprägung zu messen.<br />

Diese Ergebnisse legen nahe, dass zwischen Personen, die die zweite vs. die dritte<br />

Antwortkategorie wählen, deutliche Unterschiede in ihrer Traitauspägung bestehen, so<br />

dass ihre Zusammenlegung in eine gemeinsame Gruppe nicht gerechtfertigt scheint.<br />

Austin, E. J., Deary, I. J., & Egan, V. (2006). Individual differences in response scale use: Mixed<br />

Rasch modelling of responses to NEO-FFI items. Personality and Individual Differences, 40(6),<br />

1235–1245.<br />

Ostendorf, F., & Angleitner, A. (2004). NEO-PI-R: NEO-Persönlichkeitsinventar nach Costa <strong>und</strong><br />

McCrae. Göttingen: Hogrefe.<br />

Rost, J., Carstensen, C. H., & von Davier, M. (1999). Sind die Big Five Rasch-skalierbar? - Eine<br />

Reananlyse der NEO-FFI-Normierungsdaten [Are the Big Five Rasch scalable? A reanalysis of<br />

the NEO-FFI norm data]. Diagnostica, 45(3), 119–127.<br />

Warm, T.A. (1989). Weighted likelihood estimation of ability in item response theory. Psychometrika,<br />

45(3), 427-450.<br />

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