Fachgruppe für Methoden und Evaluation - Universität Bamberg
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Fr., 23.09., Fr., 23.09., Antwortstile, 15.00-15.20 Uhr, Kapelle M3/126N<br />
(K)<br />
IRT-Analyse von Traitausprägung <strong>und</strong> Antwortstilen in Ratingdaten<br />
Thorsten<br />
Ulf Böckenholt<br />
Meiser1<br />
2<br />
1 Fachbereich Psychologie<br />
<strong>Universität</strong> Mannheim<br />
Schloss Ehrenhof Ost<br />
D-68131 Mannheim<br />
t.meiser<br />
@uni-mannheim.de<br />
2 Kellogg School of Management<br />
Northwestern University<br />
2001 Sheridan Road<br />
Evanston, IL 60208, USA<br />
u-bockenholt@kellogg.<br />
northwestern.edu<br />
Üblicherweise wird die Wahl einer Antwortkategorie auf einer<br />
mehrstufigen Ratingskala als Ausdruck der Stärke eines<br />
zugr<strong>und</strong>eliegenden Persönlichkeitsmerkmals interpretiert,<br />
das mit Hilfe der vorgegebenen Items erfasst werden<br />
soll. Zur Messung des Persönlichkeitsmerkmals eignen<br />
sich nach dieser Vorstellung eindimensionale IRT-Modelle<br />
wie das Partial Credit-Modell, das Rating Scale-Modell<br />
oder das Graded Response-Modell. In diesen eindimensionalen<br />
Modellen bleibt jedoch die Rolle von Antwortstilen<br />
unberücksichtigt, die neben dem zu erfassenden Trait<br />
einen wesentlichen Einfluss auf die Auswahl von Antwortkategorien<br />
ausüben <strong>und</strong> die Messung des angezielten Persönlichkeitsmerkmals<br />
verzerren können (etwa De Jong,<br />
Steenkamp, Fox & Baumgartner, 2008; Weijters, Geuens &<br />
Schillewaert, 2010). Daher wird in diesem Beitrag eine<br />
mehrdimensionale Modellierung von Ratingantworten illustriert,<br />
die neben interindividuellen Differenzen auf der inhaltlichen<br />
Traitdimension auch interindividuelle Differenzen<br />
in der Nutzung des Antwortformats beinhaltet (Böckenholt,<br />
<strong>und</strong>er review). Die Spezifikation multidimensionaler IRT-Modelle erfolgt dabei als Nonlinear<br />
Mixed Models (Rijmen, Tuerlinckx, de Boeck & Kuppens, 2003), die die zusätzliche<br />
Analyse des Einflusses itemspezifischer <strong>und</strong> personenspezifischer Prädiktoren auf<br />
das Antwortverhalten erlauben. Die Auswertung der Antworten von N=2112 Versuchspersonen<br />
auf 12 Items mit einem sechsstufigen Antwortformat zum Persönlichkeitskonstrukt<br />
Personal Need for Structure zeigt, dass ein mehrdimensionales IRT-Modell zur<br />
Berücksichtigung von mittleren <strong>und</strong> extremen Antworttendenzen einem eindimensionalen<br />
Modell überlegen ist. Die Validität der latenten Dimensionen als Reflektion des inhaltlichen<br />
Persönlichkeitskonstrukts einerseits <strong>und</strong> von Antworttendenzen andererseits<br />
wird durch differentielle Korrelationen zwischen den latenten Dimensionen, durch gegenläufige<br />
Effekte itemspezifischer Prädiktoren der Itemposition sowie durch selektive<br />
<strong>und</strong> dissoziierende Effekte personenspezifischer Prädiktoren wie Extraversion, Offenheit<br />
<strong>und</strong> Gewissenhaftigkeit demonstriert.<br />
Böckenholt, U. (<strong>und</strong>er review). Modeling multiple response processes in judgment and choice.<br />
De Jong, M. G., Steenkamp, J.-B. E. M., Fox, J.-P., & Baumgartner, H. (2008). Using item response<br />
theory to measure extreme response style in marketing research: A global investigation.<br />
Journal of Marketing Research, 45, 104-115.<br />
Rijmen, F., Tuerlinckx, F., de Boeck, P., & Kuppens, P. (2003). A nonlinear mixed model framework<br />
for item response theory. Psychological Methods, 8, 185-205.<br />
Weijters, B., Geuens, M., & Schillewaert, N. (2010). The stability of individual response styles.<br />
Psychological Methods, 15, 96-110.<br />
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