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Fachgruppe für Methoden und Evaluation - Universität Bamberg

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Fr., 23.09., Klassifikationen, 16.10-16.30 Uhr, Kapelle M3/126N (K)<br />

Clusteranalyse oder Latent-Class-Analyse? Ein Vergleich der Verfahren<br />

am Beispiel von Alkoholkonsummustern Jugendlicher in Europa<br />

Astrid-Britta Bräker<br />

Stefan Huber<br />

Renate Soellner<br />

<strong>Universität</strong> Hildesheim<br />

Institut <strong>für</strong> Psychologie<br />

Marienburger Platz 22<br />

31141 Hildesheim<br />

braeker@uni-hildesheim.de<br />

Hintergr<strong>und</strong>: Jugendliche trinken heute nicht nur früher Alkohol,<br />

ihr Konsum nimmt auch immer exzessivere Ausmaße<br />

an. Im Rahmen des von der Europäischen Kommission<br />

finanzierten Projektes Alcohol Abuse among Adolescents<br />

in Europe (AAA-Prevent) wird eine Teilstichprobe der International<br />

Self-Report Study of Delinquency (ISRD-2) von<br />

57.771 zwölf- bis sechszehnjährigen Jugendlichen aus 25<br />

europäischen Ländern erneut analysiert. Ziel ist es, den Alkoholkonsum<br />

der Siebt- bis Neuntklässler über die Länder<br />

hinweg zu beschreiben, Faktoren <strong>für</strong> riskanten Konsum sowohl<br />

auf individueller als auch auf Länderebene zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> deren Einfluss auf den Alkoholkonsum zwischen<br />

den Ländern zu vergleichen, um schließlich effektive Präventionsstrategien zu empfehlen.<br />

Um nicht über einzelne Konsumvariablen, sondern über Konsummuster Aussagen<br />

treffen zu können, sollen Konsumentenprofile aufgedeckt werden.<br />

Methode: Zur Identifikation von Konsummustern wurden einerseits Clusteranalysen<br />

(Ward, k-means), andererseits latente Profil-Analysen als Variante der Latent-Class-<br />

Analyse durchgeführt. Hierbei wurden Angaben hinsichtlich der Häufigkeit <strong>und</strong> Menge<br />

des Bier-, Wein- <strong>und</strong> Spirituosenkonsums von insgesamt N = 27.653 Jugendlichen im<br />

Alter von 12 bis 16 Jahren einbezogen, die in ihrem Leben bereits Alkohol getrunken<br />

haben. Beide <strong>Methoden</strong> <strong>und</strong> ihre Bef<strong>und</strong>e werden beschrieben, miteinander verglichen<br />

<strong>und</strong> diskutiert.<br />

Ergebnisse: Mithilfe von Clusteranalysen in SPSS 18.0 konnten folgende vier Konsumentengruppen<br />

identifiziert werden: 1. sehr selten <strong>und</strong> sehr wenig Konsumierende<br />

(73.6%), 2. moderat häufig <strong>und</strong> moderat viel Konsumierende (19.9%), 3. moderat häufig<br />

<strong>und</strong> sehr viel Konsumierende (3.8%) <strong>und</strong> 4. sehr häufig <strong>und</strong> moderat viel Konsumierende<br />

(2.7%). Diese Lösung wird verglichen mit den Ergebnissen unterschiedlich restriktiver<br />

konfirmatorischer Latent-Profile Analysen, die mit MPlus 5.1 ermittelt wurden. Hier<br />

kann die Lösung der CA bei vorgegebenen Antwortmustern repliziert werden <strong>und</strong> stellt<br />

mit einem Entropy-Wert von .90 eine zufriedenstellende Klassifikation dar, obwohl der<br />

explorative Vergleich verschiedener Modelle ohne Parameter-Vorgaben eine Sechs-<br />

Klassen-Lösung nahe legt. Diese Lösung ist jedoch schwer interpretierbar <strong>und</strong> zeigt<br />

deutlich ungleich verteilte Klassengrößen (0.2 – 89%).<br />

Diskussion: Trotz der aktuellen Popularität der latenten Klassen- bzw. Profile-Analyse<br />

scheint das explorative Verfahren der Clusteranalyse <strong>für</strong> die hier angestrebte Fragestellung<br />

eine inhaltlich besser interpretierbare Lösung bereit zu stellen. Implikationen <strong>für</strong> die<br />

weitere Anwendung der <strong>Methoden</strong> werden besprochen.<br />

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