Mit innovativen Gebäudekonzepten zum Erfolg - Wirtschaftsjournal
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Erreger effizient aufspüren<br />
Junges Technologieunternehmen entwickelt Mikropumpen gegen Infektionskrankheiten<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.tcc-chemnitz.de<br />
www.startup-chemnitz.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id12094301<br />
wirtschaftsjournal.de/id12094302<br />
Auch als junges Technologieunternehmen kann man<br />
weltweit tätig sein – wenn man ein besonders innovatives<br />
Produkt zu bieten hat. Das beweist die BiFlow<br />
Systems GmbH, die im „Start up"-Gründerzentrum<br />
auf dem Smart Systems Campus zuhause ist.<br />
Die Chagas-Krankheit ist in Europa weitestgehend unbekannt<br />
– in Süd- und <strong>Mit</strong>telamerika aber leiden geschätzt<br />
18 Millionen Menschen daran, jedes Jahr kommt es zu<br />
15.000 Todesfällen. Eine Raubwanze überträgt den Erreger,<br />
der sich über Jahre in menschlichen Organen wie dem<br />
Auge oder dem Herz versteckt. Wird er aktiv, schwellen<br />
plötzlich die Organe, in einem von zehn Fällen führt das<br />
<strong>zum</strong> Tod. Der Erreger kann auch von Mensch zu Mensch<br />
übertragen werden, beispielsweise über Muttermilch: „Umso<br />
wichtiger wäre es, ihn unkompliziert und kostengünstig<br />
identifizieren zu können", weiß Dr. Jörg Nestler. Er ist<br />
Geschäftsführer der BiFlow Systems GmbH im „Start up"-<br />
Gründerzentrum auf dem Smart Systems Campus. Das Drei-<br />
Mann-Unternehmen ist an einem länderübergreifenden Projekt<br />
zur Entwicklung eines Schnelltests gegen die Chagas-<br />
Krankheit beteiligt - es stellt die technische Basis dafür.<br />
„Grundlage sind Einwegkartuschen mit einem Pumpensystem",<br />
erklärt Nestler: „Wir entwickeln und produzieren<br />
die Chips, auf denen die Pumpen ein integraler<br />
Bestandteil sind". Diese Mikropumpen-Technologie ist ein<br />
Chemnitzer Patent. Mehrere davon passen auf einen Chip,<br />
kombiniert mit Membranen, Leitungssystemen und Biosensoren<br />
ergeben sie ein „Lab on a Chip" – das Labor auf<br />
Marktchancen im Reinraum<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
dem Chip. Es zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es<br />
so klein ist: „Bei klassischen Labortests mit Pipetten und<br />
Näpfchen braucht man oft größere Mengen an teuren Reagenzien,<br />
aber auch ein größeres Volumen der Probe, <strong>zum</strong><br />
Beispiel Blut", so Nestler. Vor allem aber eignen sich die<br />
Kartuschen wegen ihrer geringen Größe und der ausgefeilten<br />
Technik für den Einsatz vor Ort: „Man kann sie als<br />
Schnelltest vor allem bei Katastrophen oder Pandemien einsetzen",<br />
zählt Nestler die Vorteile auf.<br />
BiFlow Systems arbeitet eng mit dem Fraunhofer-Institut<br />
für Elektronische Nanosysteme ENAS und der TU Chemnitz<br />
zusammen, aber auch mit der Universität Potsdam:<br />
„Dadurch können wir sowohl die mikrosystemtechnische<br />
als auch die biotechnische Seite abdecken", so Nestler.<br />
Diese Kompetenzen sind zunehmend gefragt, <strong>zum</strong>al BiFlow<br />
die Pumpensysteme nicht nur im medizinischen, sondern<br />
auch für die Lebensmittel- oder Umweltanalyse einsetzen<br />
will: „Nach ersten Pilotentwicklungen haben wir inzwischen<br />
auch zunehmend Nachfrage nach größeren Stückzahlen."<br />
Deshalb will BiFlow in den kommenden ein bis zwei Jahren<br />
die teilautomatisierte Produktion der Kartuschen auf<br />
eine vollautomatisierte Produktionslinie umstellen – das<br />
würde die Produktionskapazität verfünffachen: „Wir wollen<br />
organisch wachsen, nicht mit großen Sprüngen, aber<br />
mit stetigen Schritten", erklärt Nestler: „Die Bedingungen,<br />
die das Technologie Centrum Chemnitz am Standort ‚Start<br />
up'-Gründerzentrum mit der räumlichen Nähe zu den Forschungseinrichtungen<br />
bietet, sind dafür ideal."<br />
Neue Fachmesse greift aktuelle Anforderungen in der Medizintechnik auf<br />
Höhere Anforderungen, neue Materialien und Anwendungsgebiete:<br />
Reinräume stellen in immer mehr Industrien<br />
eine der wesentlichen Hilfstechnologien dar. Welche Trends<br />
und Märkte sich in naher Zukunft als die wichtigsten entwickeln,<br />
wird auf der Cleanzone branchenübergreifend<br />
diskutiert. Die internationale Fachmesse mit Kongress geht<br />
am 24. und 25. Oktober 2012 in Frankfurt am Main an den<br />
Start.<br />
Ein starker Trend ist beispielsweise die voranschreitende<br />
Substitution von Materialien: Insbesondere in der Phar-<br />
ma-, Lebensmittel- und Gesundheitsindustrie gewinnt der<br />
Einsatz von Kunststoff weiter an Bedeutung für Produkte<br />
wie Verpackungen, Ampullen, Spritzen o.ä. Medizintechnische<br />
Innovationen wie bioresorbierbare Implantate oder<br />
Semicoated-Linsen für die minimalinvasive Chirurgie setzen<br />
hierbei höchste Maßstäbe und fordert die Reinraumtechnologie<br />
heraus. Daher eröffnen sich für die Experten<br />
auf diesem Gebiet beste Chancen auf den internationalen<br />
Märkten.<br />
PM<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September 2012<br />
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