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Sowohl dieser Interviewausschnitt, als auch die Argumentation von J.<br />

VIERHEILIG weisen auf ein entscheidenes Dilemma bei der Diskussion um<br />

ein Welt- und Menschenbild hin: Es geschieht keine Pädagogik ohne ein<br />

Bild vom Gegenüber und der Welt, auf die das Kind vorbereitet werden<br />

soll. Es läßt sich auch aus dem Bericht folgern, daß dieses Welt- und Menschenbild<br />

keine Abstraktion mehr war, sondern schon vergegenständlicht.<br />

Das bedeutet, daß zu dieser Zeit und an dem Ort geglaubt wurde (und möglicherweise<br />

immer noch wird), daß der zur Verfügung gestellte Ausschnitt<br />

von Welt ausreichen würde, gegenwärtigen und zukünftigen Kindern alle<br />

Voraussetzungen bieten zu können, die sie zur Verwirklichung ihrer noch<br />

unbekannten, einzigartigen und einmaligen Person und ihres Seinsauftrags<br />

- im Sinne einer BUBERschen Pädagogik - brauchen würden.<br />

Die Antwort auf die Frage nach der Notwendigkeit eines Menschenbilds<br />

kann dann nur sein: Ja - und es darf kein geschlossenes, sondern muß ein<br />

offenes sein. Es kann nur mit dem Bewußtsein diskutiert werden, daß es eine<br />

notwendige Hilfskonstruktion ist, mit der versucht wird, das verfügbare<br />

Wissen über die allgemeinen und individuellen „vorhandenen Anlagen und<br />

bestehenden Verhältnisse“ so zusammenzufassen, daß sie genutzt werden<br />

können, „den Menschen zu verwirklichen, d.h. das, was der Mensch seiner<br />

Bestimmung nach ist“ (GEORGENS/GAYETTE/DEINHARD).<br />

1. Das Dialogische Prinzip als philosophisch-anthropologische Aussage<br />

über grundlegende Existenzbedingungen des Menschen<br />

1.1 Historische Hintergrundskizze<br />

Martin BUBERs bibliographisches Lebenswerk umfaßt 883 Titel und kann in<br />

drei Bereiche aufgeteilt werden: Schriften zum Chassidismus, Schriften zur<br />

Philosophie und Schriften zur Bibel (Gerhard WEHR 1968/1992, S. 145).<br />

Alle Bereiche sind inhaltlich miteinander verbunden - die Würdigung eines<br />

Teiles kann nur vollständig sein, wenn man die anderen Teile mitberücksichtigt.<br />

Am 8. Februar 1878 in Wien geboren, kam BUBER mit knapp vier Jahren,<br />

infolge der Trennung der Eltern, nach Lemberg, Polen, ins Haus der<br />

Großeltern. Sein Großvater war „Midrasch-Gelehrter“, „der größte Gelehrte<br />

und Forscher auf dem Gebiete des Midrasch ... des ostjüdischen<br />

Talmuds, ... ein ,das Wort Liebender’“ (WEHR 1992, S. 11 f.). Etwa ab dem<br />

9. Lebensjahr verbringt er den Sommer bei seinem Vater, einem unsentimentalen,<br />

authentischen, sozial anteilnehmenden Mann und „elementaren

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