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1.5 Die Grundworte ICH-DU und ICH-ES<br />
Das Dialogische ist in den Grundworten des Menschen enthalten. Diese<br />
Grundworte bilden immer Wortpaare, und treten nur gemeinsam auf. „Die<br />
Welt ist dem Menschen zwiefältig nach seiner zwiefältigen Haltung. Die<br />
Haltung des Menschen ist zwiefältig nach der Zwiefalt der Grundworte, die<br />
er sprechen kann. Die Grundworte sind nicht Einzelworte, sondern Wortpaare.<br />
Das eine Grundwort ist das Wortpaar Ich-Du. Das andere Wortpaar<br />
Ich-Es; wobei, ohne Änderung des Grundwortes, für Es auch eins der<br />
Worte Er oder Sie eintreten kann. Somit ist auch das Ich des Menschen<br />
zwiefältig. Denn das Ich des Grundwort Ich-Du ist ein andres als das des<br />
Grundworts Ich-Es.“ (BUBER 1992, S. 7)<br />
Die grundlegenden Elemente des Dialogischen Prinzips als „Grundverhaltensweisen“<br />
(WEHR) des Menschen sind die beiden Wortpaare ICH-DU und<br />
ICH-ES. Sie gehören zwei verschiedenen Welten an, die nebeneinander stehen<br />
und doch aufeinander bezogen sind. Da ist die „Du-Welt, die Raum und<br />
Zeit überschreitet, und ... Es-Welt, die Zusammenhang in Raum und in der<br />
Zeit hat. Der Mensch kann sich nun an den Dingen genügen lassen, indem<br />
er Wissen von diesen Dingen einheimst, indem er sie erfährt und gebraucht.<br />
Gemessen an dem, was die Beziehung zu und die Begegnung mit dem Du<br />
aktualisiert, lebt Ich-Es in einer Vergangenheit ... Gegenwart aber ereignet<br />
sich nur als Gegenwärtigkeit, also in der Begegnung und in der Beziehung<br />
... Gegenwärtigkeit aber lebt von der Gegenseitigkeit, also von der Aufkündigung<br />
einer einseitigen Subjekt-Objekt-Situation.“ (G. WEHR 1992, S.<br />
86 f.) Dabei kann auch die gegenwärtige Beziehung nicht unbegrenzt vom<br />
ICH-DU aufrecht gehalten werden, und sie gehört bald auch in die ES-Welt<br />
der Erfahrungen. Der gegenwärtige Dialog zwischen ICH-DU muß immer<br />
wieder neu entstehen. Mit ihm erhascht man dann „einen Zipfel des wirklichen<br />
Lebens“ (G. WEHR, 1992, S. 87).<br />
ICH-DU<br />
„Die dialogische Grundbewegung ist die Hinwendung“ (BUBER 1992, S.<br />
170). Die Hinwendung des Menschen zu seinem Gegenüber ist die Grundvoraussetzung<br />
zur Kontaktaufnahme. Indem eine Person sich zu einer anderen<br />
Person hinwendet, signalisiert sie Bereitschaft zum Kontakt und fragt<br />
Kontakt nach. Sie will eine Antwort und in eine Beziehung eintreten<br />
(BUBER 1992, S. 15). Wenn das ICH seinem DU so hingewendet gegenübersteht,<br />
dann spricht das ICH „das Grundwort Ich-Du zu ihm, ist er kein Ding<br />
unter Dingen und nicht aus Dingen bestehend. ... Sondern nachbarnlos und<br />
fugenlos ist er Du und füllt den Himmelskreis. Nicht als ob nichts andres