04.12.2012 Aufrufe

Dokument 5.pdf - oops

Dokument 5.pdf - oops

Dokument 5.pdf - oops

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

278<br />

verdient, ist wesentlich Charaktererziehung, denn der echte Erzieher hat<br />

nicht bloß einzelne Funktionen seines Zöglings im Auge, ... sondern es ist<br />

ihm jedesmal um den ganzen Menschen zu tun“ (BUBER 1960, S. 63). Somit<br />

legt BUBERs „Eine-Welt-Verständnis“ in der Pädagogik einen klaren<br />

Schwerpunkt auf die Dialogische Begegnung von ICH und DU.<br />

Das sachliche Wissen um die ES-Welt ist in dieses pädagogische Verhältnis<br />

eingebettet. Als Idealsituation beschreibt Martin BUBER ein in den Zeitläuften<br />

abgelöstes Meister-Geselle-Lehrlingsverhältnis, in denen alle zusammenlebten<br />

und lernten. Dabei erzieht die „Welt also, die ganze Umwelt:<br />

Natur und Gesellschaft ,erzieht’ den Menschen: sie zieht seine Kräfte herauf,<br />

läßt sie ihre, der Welt Entwürfe, fassen und durchdringen. Was wir Erziehung<br />

nennen, die gewußte und gewollte, bedeutet Auslese der wirkenden<br />

Welt durch den Menschen; bedeutet, einer Auslese der Welt, gesammelt<br />

und dargelegt im Erzieher, die entscheidende Wirkungsmacht verleihen.“<br />

(BUBER 1960, S. 23) Aber indem der Meister mit Geselle und<br />

Lehrling zusammenlebte, lernten diese nicht nur „von seinem Hand- und<br />

Kopfwerk“, sondern sie lernten auch „das Mysterium des personhaften Lebens,<br />

sie empfingen den Geist“ (BUBER 1960, S. 23).<br />

2.1 Die „Erschließung des DU“ in der Dialogik durch pädagogische<br />

„Umfassung“<br />

So ist das erzieherische Verhältnis für Martin BUBER das, was wesentlich<br />

reflektiert werden muß. Das besondere an ihm ist, daß die Dialogische Begegnung<br />

von ICH und DU in der Erziehung nicht in der doppelten Umfassung<br />

stattfindet. Das sieht Martin BUBER als unbedingte Voraussetzung für<br />

das Gelingen an, und er begründet das. Dieses einseitige Verhältnis wird in<br />

den „Reden über Erziehung“ „Umfassung“ genannt. Sie ist die Voraussetzung<br />

für eine verantwortungsvolle Pädagogik.<br />

Martin BUBER beschreibt den grundlegenden Vorgang der erzieherischen<br />

Umfassung so: „Der Mensch, dessen Beruf es ist, auf das Sein bestimmbarer<br />

Wesen einzuwirken, muß immer wieder dieses sein Tun (und wenn es<br />

noch so sehr die Gestalt des Nichtstuns angenommen hat) von der Gegenseite<br />

erfahren. Er muß, ohne daß die Handlung seiner Seele irgend geschwächt<br />

würde, zugleich drüben sein, an der Fläche jener anderen Seele,<br />

die sie empfängt; und nicht etwa einer begrifflichen, konstruierten Seele,<br />

sondern je und je der ganz konkreten dieses einzelnen und einzigen Wesens,<br />

das ihm gegenüber lebt, das zusammen mit ihm in der gemeinsamen Situa-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!