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Prinzip der Urdistanz verlangt die Beachtung der Personengrenze als Voraussetzung<br />

für die Beziehung“ (VIERHEILIG 1996, S. 45), zumal das erzieherische<br />

Verhältnis auf der Seite des „Zöglings“ kein frei gewähltes ist. Erziehung<br />

bedeutet somit für den Erzieher Askese.<br />

Präsenz<br />

Will die erzieherische Erschließung des DU gelingen, muß für das Kind der<br />

Erzieher präsent sein. Diese Präsenz muß so organisiert sein, daß der Erzieher<br />

in den Phasen der konkreten Begegnung dem Kind auch zum Dialog<br />

zur Verfügung steht und ansonsten ein latentes Gesprächsangebot besteht.<br />

Am Dialogischen Prinzip orientierte Pädagogik kann die Entfaltung und<br />

Aufrechterhaltung der ICH-DU-Beziehung nur garantieren, wenn das Kind<br />

die grundlegende Erfahrung machen kann, daß das Dialogische gleichmäßig<br />

für es da sein kann und in dem Sinne der Erzieher ständig für das<br />

Kind erreichbar ist. Diese Spannung zwischen Aktualität und Latenz<br />

(VIERHEILIG 1996, S. 46) muß bewältigt werden. „Der Lehrer muß also dem<br />

Schüler präsent bleiben, selbst wenn er zwischenzeitlich ,abwesend’ ist“.<br />

Diese wichtige grundlegende Erfahrung des Vertrauenkönnens auf eine zuverlässige<br />

Beziehung kann sich entwickeln, wenn der Lehrer die Präsenz<br />

des Kindes für sich selbst verinnerlicht hat.<br />

Verantwortung<br />

Die Verpflichtung zur Verantwortung ergibt sich nach BUBER (1992, S. 161<br />

ff.) für jeden Menschen aus seinem Leben. Dieses Leben ist gekennzeichnet<br />

von ständiger Anrede und ständigem Angesprochenwerden und verlangt<br />

Aufmerksamkeit. „Es wird also dem Aufmerkenden zugemutet, daß er der<br />

geschehenden Schöpfung standhalte. Sie geschieht als Rede, und nicht als<br />

eine über die Köpfe hinbrausende, sondern als die eben an ihn gerichtete ...<br />

Die Laute aber, aus denen die Rede besteht ... sind die Begebenheiten des<br />

persönlichen Alltags“ (BUBER 1992, S. 162). Der mit Sinnen ausgestattete<br />

Mensch wird angeredet, erfährt Ansprache über die vielen kleinen Begebenheiten<br />

des persönlichen Alltags. Also nicht das Spektakuläre fordert unsere<br />

Verantwortung, sondern die persönlichen kleinen Dinge des Alltags. „Ein<br />

Hund hat dich angesehen, du verantwortest seinen Blick, ein Kind hat deine<br />

Hand ergriffen, du verantwortest seine Berührung, eine Menschenschar<br />

regt sich um dich, du verantwortest ihre Not“ (BUBER 1992, S. 163).

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