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Eine wahre zwischenmenschliche Begegnung kann nur zwischen Partnern<br />
stattfinden, die „sich einander mitteilen als das was sie sind“ (BUBER 1992,<br />
S. 279 f.). Dabei ist nicht ungehemmtes Assoziieren wichtig, oder, „daß einer<br />
sich vor einem andern ,gehen lasse’, sondern daß er dem Menschen,<br />
dem er sich mitteilt, an seinem Sein teilzunehmen gewähre. Auf die Authentizität<br />
des Zwischenmenschlichen kommt es an; wo es sie nicht gibt, kann<br />
auch das menschliche nicht authentisch sein.“ (BUBER 1992, S. 280)<br />
Vielen Menschen dürfte die spontane Erfüllung dieser Voraussetzung für<br />
eine dialogische Begegnung - zumal in unserer Zeit - möglicherweise<br />
schwerfallen. Hierbei dürfte die Abhängigkeit der Selbsteinschätzung von<br />
der Bestätigung durch andere eine wesentliche Rolle spielen. Wenn es den<br />
anderen schwerfällt, das Gegenüber in seinem Wesen zu bestätigen, das Ich<br />
aber diese Bestätigung für sein Sein braucht, kann es auch, um die Bestätigung<br />
zu bekommen, das Sein mit einem erwünschten Schein verdecken.<br />
Zumindestens an der Stelle, an dem der Mensch sein Wesen in der Kindheit<br />
entfalten sollte, ergibt sich hier eine große Verantwortung der Pädagogik.<br />
Einem Menschen, der den Mut entwickeln konnte, sein „Leben auf den eigenen<br />
Schultern zu tragen“ (BUBER 1960, S. 85), hilft diese persönliche<br />
Autonomie bei der Entfaltung des eigenen Seins.<br />
Die personale Vergegenwärtigung<br />
Martin BUBER nennt die „personale Vergegenwärtigung“ als eine nächste<br />
Hauptvoraussetzung mit sieben ineinander verschränkten Elementen, die<br />
ein echtes Gespräch entstehen läßt: „Die Hauptvoraussetzung zur Entstehung<br />
eines echten Gesprächs ist, daß jeder seinen Partner als diesen, als<br />
eben diesen Menschen meint. Ich werde seiner inne, werde dessen inne,<br />
daß er anders, wesenhaft anders ist als ich, in dieser bestimmten ihm eigentümlichen<br />
einmaligen Weise wesenhaft anders ist als ich, und ich<br />
nehme den Menschen an, den ich wahrgenommen habe, so daß ich mein<br />
Wort in allem Ernst an ihn, eben als ihn, richten kann.“ (BUBER 1992, S.<br />
283; Hervorh. R.P.) Das sind die sieben ineinander verschränkten Elemente<br />
der personalen Vergegenwärtigung:<br />
1. Jeder ist im Sinne des Dialogischen Prinzips BUBERs zum echten Gespräch<br />
befähigt. Dazu gehört keinerlei Profession, aber jede am Menschen<br />
interessierte Profession sollte diese Befähigung entfalten. So wenig<br />
wie es eine Frage der Ausbildung ist, ist es eine der „Intelligenz“ -<br />
also auch sog. Schwerbehinderte sind zum echten Dialog fähig. Dialog<br />
ist eine Seins-Voraussetzung des Menschen, denn: „Die Entwicklung