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und sind mit Bedeutungen belegt. Sinn erwirbt das ICH alleine aus<br />
der ICH-DU-Beziehung. Tätigkeiten im Bereich des ICH-ES-Grundwortes<br />
sind „etwas“ haben, wahrnehmen, empfinden, vorstellen, fühlen, denken,<br />
wollen. Wenn ein Mensch etwas zu seiner Erfahrung macht, dann erfährt er<br />
etwas über die Eigenschaften, das Wissen oder die Beschaffenheit von konkreten<br />
oder abstrakten Dingen, unabhängig davon, ob es sich dabei um<br />
„innere“ oder „äußere“, „geheime“ oder „öffentliche“ Dinge handelt -<br />
Dinge sind Dinge. In der ES-Welt tritt ein Subjekt durch Tätigkeit mit einem<br />
Objekt in Beziehung, aber: „Der Erfahrende hat keinen Anteil an der<br />
Welt. Die Erfahrung ist ja ,in ihm’ und nicht zwischen ihm und der Welt.<br />
Die Welt hat keinen Anteil an der Erfahrung. Sie läßt sich erfahren, aber es<br />
geht sie nichts an, denn sie tut nichts dazu, und ihr widerfährt nichts davon“<br />
(BUBER 1992, S. 20).<br />
Jede dialogische ICH-DU-Beziehung wird (s.o.) mit dem Verlassen der Gegenwärtigkeit<br />
zu Vergangenem und damit Teil der ES-Welt. „Das aber ist<br />
die erhabene Schwermut unseres Loses, daß jedes Du in unserer Welt zum<br />
Es werden muß ...; das Naturwesen, das sich mir eben erst im Geheimnis<br />
der Wechselwirkung erschloß, ist nun wieder beschreibbar, zerlegbar, einreihbar<br />
geworden, der Schnittpunkt vielfältiger Gesetzeskreise ... Der<br />
Mensch, der eben noch einzig und unbeschaffen, nicht vorhanden, nur gegenwärtig,<br />
nicht erfahrbar, nur berührbar war, ist nun wieder ein Er oder<br />
eine Sie, eine Summe von Eigenschaften, ein figurhaftes Quantum geworden.<br />
Nun kann ich aus ihm wieder die Farbe seiner Haare, die seiner Rede,<br />
die seiner Güte holen; aber solange ich es kann, ist er mein Du nicht mehr<br />
und noch nicht wieder“ (BUBER 1992, S. 20 f.).<br />
Das Gegenständliche und Vergangene sind Phänomene der ES-Welt, mit<br />
ihren Eigenschaften locken sie die Menschen, in ihnen und mit ihnen zu leben.<br />
„Die Eswelt hat Zusammenhang im Raum und in der Zeit. Die Duwelt<br />
hat in Raum und Zeit keinen Zusammenhang. Das einzelne Du muß, nach<br />
Ablauf des Beziehungsvorgangs, zu einem Es werden. Das einzelne Es<br />
kann, durch den Eintritt in den Beziehungsvorgang, zu einem Du werden.<br />
Dies sind die Grundprivilegien der Eswelt. Sie bewegen den Menschen, die<br />
Eswelt als die Welt anzusehn, in der man zu leben hat und in der sich auch<br />
leben läßt, ja die einem auch mit allerlei Anreizen und Erregungen, Betätigungen<br />
und Erkenntnissen aufwartet.“ (BUBER 1992, S. 37)<br />
Mit zunehmender Ver-Objektivierung nimmt die ES-Welt im Leben des<br />
Einzelnen und der Menschen zu. „Das Grundwort Ich-Es ist nicht vom<br />
Übel - wie die Materie nicht vom Übel ist. Es ist vom Übel - wie die Mate-