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als eine zentrale Frage der (Behinderten-)Pädagogik angesehen werden und<br />

kann zudem nur dann richtig beantwortet werden, wenn der Mensch nicht<br />

primär als autonomes, sondern als dialogisches und soziales Wesen betrachtet<br />

wird (vgl. 1996, S. 77).<br />

Nach diesem ersten Hinweis auf die aktuelle Diskussion zur Notwendigkeit<br />

eines umfassend gegründeten Menschenbildes, soll hier nachfolgend ein<br />

Rückgriff auf zwei schon länger gegebene Argumentationen erfolgen. Begründet<br />

wird der Rückgriff damit, daß die Nachkriegszeit bis zur Verabschiedung<br />

der Förderempfehlungen 1973 als die Zeit angesehen wird, in der<br />

ihre Ideen reiften, und es insbesondere auch unter Berücksichtigung der<br />

Fragen zum „Paradigmawechsel“ im vorangegangenen Kapitel von Interesse<br />

ist, welchen Stand die Menschenbilddiskussion zu diesem Zeitpunkt<br />

hatte. Ein Zeitgenosse Martin BUBERs und ein Klassiker der geisteswissenschaftlichen<br />

Pädagogik, Wilhelm FLITNER, beginnt seine Allgemeine Pädagogik<br />

(1950/1974, S. 13) mit dem Hinweis: „Das Nachdenken über Erziehung<br />

und Bildung ist mit dem Nachdenken über den Menschen und<br />

sein Wirken überhaupt verknüpft und von diesem nicht zu trennen.“<br />

Schon bei GEORGENS/GAYETTE und DEINHARD, die als frühe Verfechter einer<br />

integrativen, allgemeinen Pädagogik verstanden werden können, finden<br />

wir in den 1861 zusammengefaßten und 1979 erneut herausgegebenen Vorträgen<br />

„Die Heilpädagogik“ die eindeutige Forderung nach einer anthropologischen<br />

Grundlegung der pädagogischen Theorie und Praxis:<br />

„Um ihrem Begriffe zu entsprechen, muß die humane Cultur in jedem Individuum<br />

- zunächst nach Massgabe der vorhandenen Anlage und der bestehenden<br />

Verhältnisse - den Menschen verwirklichen. Für diese Verwirklichung<br />

des Menschen, d.h. dessen, was der Mensch seiner Bestimmung nach<br />

ist, müssen verschiedene Factoren zusammengreifen; ein Hauptfactor derselben<br />

aber ist unläugbar die Erziehung im engeren Sinne, die es mit dem<br />

werdenden Menschen, dem aufwachsenden Geschlecht zu tun hat. ... Die<br />

menschliche Bestimmung und die naturgemäßen Mittel der Verwirklichung<br />

müssen ... aus der gegebenen menschlichen Bestimmtheit, die eine organische<br />

ist, erkannt werden“; dabei müssen die anthropogenen Voraussetzungen<br />

zugleich mit den historisch entwickelten „bestehenden Verhältnissen“<br />

in die Erziehungskonzeptionen einfließen. „Denn der Mensch ist<br />

im Menschen ausdrücklich zu verwirklichen - und wäre er es nicht, so fehlte<br />

die Notwendigkeit der Erziehung - so kann es nur um die Verwirklichung<br />

seines an sich gegebenen, aber nicht von selbst realisirenden überthierischen<br />

Charakters handeln“ (GEORGENS/GAYETTE/DEINHARD 1979, S. 7 ff.).

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