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falten. So ist die Begleitung der Anvertrauten auf ihrem Weg zur Einheit<br />
ihres persönlichen Seins (vgl. VIERHEILIG, 1996, S. 36) Aufgabe der Erziehung.<br />
Sie gelingt nur über gegenseitiges Vertrauen - auch oder gerade in<br />
Konflikten. Vertrauen als Grundlage des pädagogischen Verhältnisses entwickelt<br />
sich nach BUBER so: Der Lehrer muß „die Präsenz des Kindes in<br />
seinen ,eigenen Bestand aufgenommen haben’. Das Kind muß ihm also in<br />
seinem Dasein und Sosein gegenwärtig sein, d.h. der Lehrer akzeptiert das<br />
Kind in seiner ganzen Eigenheit und bestätigt es als Person“ (VIERHEILIG<br />
1996, S. 46). Dieser zuverlässige Vertrauensvorschuß hilft dem Kind<br />
gleichfalls Vertrauen aufzubringen, die erzieherische „Erschließung“ kann<br />
stattfinden. Die Phänomene der ICH-DU-Beziehung wie „Unmittelbarkeit“,<br />
„Authentizität“, „Gegenwärtigkeit“, Akzeptieren der „ontischen Uranderheit“,<br />
„Vergegenwärtigung“, „Innewerden“ bestimmen die „pädagogische<br />
Erschließung“ des DU in grundlegender Weise. Das Besondere an der „pädagogischen<br />
Umfassung“ ist, daß sie von den Pädagogen einseitig ausgeübt<br />
wird. Auf diese Veränderung innerhalb des Dialogischen Prinzips wird von<br />
Jutta VIERHEILIG hingewiesen. Aus ihrer Sicht ist zu folgern:<br />
- Erziehung spielt sich im Spannungsfeld gegenseitiger Abhängigkeit und<br />
Autonomie ab.<br />
- Der Mensch ist ergänzungsbedürftig und verlangt in der Zeit seiner Personwerdung<br />
nach verantworteter Begleitung.<br />
- Der Lehrer ist zu einer Auslese der Bildungs- und Erschließungsangebote<br />
verpflichtet. In einem Dialog würde das DU auch in die „inneren“<br />
Auswahlprozesse einbezogen. Der Lehrer soll dem Schüler nur die Ergebnisse<br />
vorlegen.<br />
- Kontrolle, Bestätigung und Korrektur der Angebote und des Erzieherverhaltens<br />
geschieht auf dem Wege der „Umfassung“. In ihr ist es dem<br />
Lehrer möglich, zu erfahren, wie sein Angebot und Verhalten im Kind<br />
wirkt - dies gilt auch für die Wirkung wesensfremder Motive in der<br />
dialogischen Erschließung wie „Eros“ (Handeln nach Ab- und Zuneigung)<br />
und „Machtwille“.<br />
2.3 Anforderungen des Dialogischen Prinzips an das „Ethos“<br />
Der dialektische Charakter der BUBERschen Pädagogik spielt sich<br />
„zwischen den Gegensätzen gegenseitiger Abhängigkeit und Autonomie ab“<br />
(VIERHEILIG 1996, S. 38). Indem die Erziehung den „Zöglingen“ dazu verhilft,<br />
über verantwortete Verbundenheit selbst zum ICH zu werden, ver-