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Umbrüche einzelne „Entartungszustände zu verallgemeinern“. Aus einer<br />

aktuellen Dominanz eines Phänomens muß man nicht auf seinen Bedeutungsgehalt<br />

schließen können (vgl. BUBER 1960, S. 16).<br />

Ihm geht es mit der Beschreibung von „Eros und Machtwille“ um ontische<br />

„Leidenschaften der Seele“ die im Zwischen der Menschen anzusiedeln sind<br />

(vgl. BUBER 1960, S. 29 ff). Nicht kontrollierter Machtwille in der Erziehung<br />

erzeugt autoritäre Strukturen, in denen die Kinder vom Erzieher<br />

verpflichtet werden, die Welt so zu sehen, wie er sie beschreibt. Solch eine<br />

Situation kann immer leicht entstehen, wenn z.B. Lehrer ihren Informationsvorsprung<br />

den Kindern gegenüber als Machtmittel einsetzen. Letztlich<br />

kann so jeder „Beschulungsvorschlag“ angesehen werden - ein Kind aufgrund<br />

spekulativer Vorannahmen in eine Sondereinrichtung „einzuweisen“,<br />

wäre ein Beispiel für kritisierbaren Macht-Gebrauch.<br />

Nicht kontrollierter Eros in der Erziehung erzeugt ebenfalls Ungerechtigkeit.<br />

Eros in seiner zwischenmenschlichen Qualität beschreibt die Liebe<br />

unter Partnern - „Menschen genießen wollen“ (BUBER 1960, S. 31). Das<br />

kann in einer Situation der Abhängigkeit nicht zugelassen werden. „Eros<br />

ist Wahl, Wahl aus Neigung. Erziehertum ist eben dies nicht. Der in Eros<br />

Liebende kürt den Geliebten, der Erzieher, der heutige Erzieher, findet den<br />

Zögling vor“ (BUBER 1960, S. 31). Der Erzieher nimmt alle ihm Anvertrauten<br />

an und auf. Er ist zur Selbstkontrolle dieser dialektischen Spannung<br />

im Erziehungsverhältnis verpflichtet, eine Askese (BUBER 1960, S. 33 ff.),<br />

die mit Hilfe der erzieherischen Umfassung gelingt (s.u.).<br />

1.10 Elemente des Zwischenmenschlichen<br />

Das „Zwischen“ als Ebene der gleichberechtigten Begegnung ungleicher<br />

Partner<br />

Zwischenmenschliche Begegnungen können sich stark in Intensität und<br />

Qualität unterscheiden. Mitentscheidend dafür dürften die individuellen<br />

Gründe für die Begegnung und die Bereitschaft zur Nähe während des<br />

Miteinanders sein. Gemeinsame Interessen und Sympathien lassen zwar oft<br />

relativ unverbindliche soziale Gruppen entstehen, in denen dann viele individuelle<br />

Unterschiede tiefere zwischenmenschliche Kontakte zwischen<br />

den Gruppenmitgliedern verhindern können. Der Bereich des Zwischenmenschlichen<br />

kann schon ganz beiläufig vor der Sphäre der Sympathie berührt<br />

werden. „Es kommt auf nichts anderes an, als daß jedem von zwei<br />

Menschen der andere als dieser bestimmte Andere widerfährt, jeder von

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