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BAG Antifaschismus der Partei DIE LINKE.

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EditoriaL»Die Rechte in <strong>der</strong> Krise« – tatsächlich entwickeln sich rechte<strong>Partei</strong>en und Organisationen angesichts <strong>der</strong> anhaltendenFinanz- und Wirtschaftskrise in Europa ganz prächtig. Ob inUngarn, Griechenland o<strong>der</strong> Italien – sie profitieren von <strong>der</strong>um sich greifenden Perspektivlosigkeit, von den Gefühlen <strong>der</strong>Ohnmacht und von <strong>der</strong> in einigen Län<strong>der</strong>n unübersehbarenTendenz einer Verelendung von Teilen <strong>der</strong> Bevölkerung.Aber Vorsicht! Auch dort, wo <strong>der</strong>artige Probleme (noch) nichtdie Dimensionen wie in Griechenland, Spanien o<strong>der</strong> Portugalerreicht haben, macht sich immer spürbarer rechtes Gedankengutbreit. Auch in Deutschland sind »die Wirtschaftsasylanten«,»die Zigeuner«, »die faulen Südlän<strong>der</strong>« (ein neuesverbales Konstrukt!) schnell als angebliche Verursache <strong>der</strong>komplexen Krisenursachen identifiziert, werden »Demonstrationen«vor Flüchtlingsheimen organisiert, wobei die NPDund an<strong>der</strong>e neofaschistische Organisationen initiativ werden.Vor allem: Viele »normale« Bürger, die versichern, »eigentlichgar nichts gegen Auslän<strong>der</strong> zu haben«, lassen sich hier instrumentalisieren,wie das Beispiel Berlin-Hellersdorf demonstrierthat. Angesichts <strong>der</strong> schockierenden Fernsehbil<strong>der</strong> Mitleidmit den vor Lampedusa Gestrandeten zu bekunden istwohlfeil, sie in Deutschland willkommen zu heißen und sie beiuns dauerhaft aufnehmen zu wollen, ist bei Vielen höchst unerwünscht.Mitleid ja, tätige Solidarität – nein danke!Ein bemerkenswertes Ergebnis <strong>der</strong> Bundestagswahlen vomSeptember besteht darin, dass hierzulande die »Alternativefür Deutschland«, zweifelsohne eine rechtspopulistische <strong>Partei</strong>mit Erfolgspotenzialen für die Zukunft, die systematischdie in weiten Teilen <strong>der</strong> Bevölkerung vorhandenen Ängste angesichts<strong>der</strong> Euro-Krise schürt, nur knapp an <strong>der</strong> Fünf-Prozent-Hürdegescheitert ist. Bei den Europa-Wahlen im kommendenJahr sagen ihr die Demoskopen voraus, diese Markedeutlich überspringen zu können. Inwieweit diese neue Gruppierungimstande sein wird, ihre Wählerinnen und Wählerdauerhaft an sich binden zu können, bleibt natürlich abzuwarten.Aber <strong>der</strong> betont »seriöse« und »bürgerliche« Habitusdieser von Akademikern dominierten <strong>Partei</strong> verspricht jedenfallsbessere Erfolgschancen als die »traditionellen« rechten<strong>Partei</strong>en NPD o<strong>der</strong> DVU.In dieser Ausgabe beginnen wir mit einer neuen Rubrik, <strong>der</strong>enBeiträge sich mit einigen Aspekten <strong>der</strong> Vorgeschichtedes Ersten Weltkrieges befassen werden. Im Sommer deskommenden Jahres wird sich seine Entfesselung (nicht sein»Ausbruch«) zum hun<strong>der</strong>tsten Male jähren. Auf dem Buchmarkthat die Kampagne zu diesem »Jubiläum« bereits ersteSpuren hinterlassen. Diese Spuren schrecken. Die Botschaftvieler aktueller Veröffentlichungen lautet, dass eigentlichniemand so recht Verantwortung für diese »Urkatastrophedes 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts« trägt, schon gar nicht die deutscheReichsleitung. Die in den sechziger und siebziger Jahren leidenschaftlichgeführte »Fischer-Kontroverse«, <strong>der</strong>en Ergebnisdarin bestand, nicht die Allein- wohl aber die Hauptschulddes deutschen Imperialismus an <strong>der</strong> Auslösung dieses Kriegesnachweisen zu können, spielt offenbar nur noch am Randeeine Rolle. Wir werden in dieser und in den nächsten Ausgabeneinzelne Aspekte dieser Thematik unseren Leserinnenund Lesern zur Lektüre und zur Diskussion anbieten.Hingewiesen sei auf den Nachruf auf Prof. Dr. Gerhard Fischer,das langjährige Mitglied unserer Arbeitsgemeinschaft,aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> von Horst Helas. Noch als über Achtzigjährigerwar er rastlos unterwegs, an Schulen, in <strong>der</strong> VVN – dem Bund<strong>der</strong> Antifaschisten, als gefragter Diskussionspartner bei vielerleiVeranstaltungen und Kongressen und natürlich auch alsAutor, um aufzuklären und Antifaschistinnen und Antifaschistenmit unterschiedlichen politischen und weltanschaulichenÜberzeugungen zusammenzuführen gegen die braune Pest.Sein aus christlicher Verantwortung gespeistes Engagementwird uns fehlen.(Redaktionsschluss: 15. Oktober 2013)Reiner Zilkenat3

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