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BAG Antifaschismus der Partei DIE LINKE.

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Das Revolutionsdenkmal inBerlin-FriedrichsfeldeAm 17. März 2013 eröffnete das Museum in Berlin-Lichtenbergim Stadthaus die Kabinettausstellung »Das Revolutionsdenkmalvon Ludwig Mies van <strong>der</strong> Rohe«.Die Ausstellung zur Geschichte des Denkmals ist ein beson<strong>der</strong>swertvoller Beitrag zum Themenjahr »Zerstörte Vielfalt«.Das Jahr 1933 verpflichtet alle Demokraten, sich an die verhängnisvolleErnennung Hitlers zum Reichskanzler durchReichspräsident Paul von Hindenburg vor 80 Jahren undden 75. Jahrestag <strong>der</strong> barbarischen Novemberpogrome inDeutschland zu erinnern. In diesen thematischen Zusammenhanggehört die hier rezensierte Exposition.Bewusst zerstörte das faschistische Regime das Denkmal desBauhausarchitekten Mies van <strong>der</strong> Rohe auf dem Zentralfriedhofin Berlin Friedrichsfelde als ein Symbol des Gedenkensan die revolutionären Frauen und Männer, Arbeiter, Soldatenund Matrosen, in den Monaten <strong>der</strong> Revolution von 1918/1919.Die Besucher <strong>der</strong> Ausstellung können an Hand von Skizzendes renommierten Architekten die einmalige Ästhetik desMahnmals ablesen. Beson<strong>der</strong>s gelungen ist in <strong>der</strong> Ausstellungdie Einheit von Nachbildung, wie die des neu geschaffenenModells des Denkmals, und <strong>der</strong> Zuordnung von originalendreidimensionalen Sachzeugnissen, wie <strong>der</strong> Gedenksteinefür Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die Dank mutigerFriedhofsgärtner <strong>der</strong> Zerstörungswut des NS-Regimes entgangensind. Sie stehen als Leihgaben des Deutschen HistorischenMuseums mit zahlreichen Skizzen und Fotos zurEntstehungsgeschichte und Gedenkort <strong>der</strong> deutschen und internationalenArbeiterbewegung im Mittelpunkt <strong>der</strong> Ausstellung.Der Abriss des Denkmals wird ebenfalls mit umfangreichenFotos und Dokumenten dargestellt.Ferner wird <strong>der</strong> Umgang mit dem zerstörten Denkmal nach1945 dokumentiert. Der Besucher erfährt, dass es vielfältigeBemühungen zum Wie<strong>der</strong>aufbau des Revolutionsdenkmalsgab und wie es zu <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> gegenwärtigen Gedenstätte<strong>der</strong> Sozialisten kam.Begleitet wird die ausgezeichnete Kabinettsausstellung durcheine Publikation, die durch ihre informative Sachlichkeit besticht.Der Leiter des Lichtenberger Museums Dr. Thomas Thieleverweist in seinem Vorwort auf die Problematik <strong>der</strong> hinterlassenenLeerstelle durch die barbarische Vernichtung deseinzigartigen Zeugnisses mo<strong>der</strong>ner Erinnerungskultur undden Lösungsweg eines Wie<strong>der</strong>aufbaues des zerstörten Revolutionsdenkmals.Er betont, dass die Ausstellung nicht nurdie Entstehungs- und Zerstörungsgeschichte des Denkmalsdokumentieren will, son<strong>der</strong>n auch das Nachdenken über diekünstlerische Leerstelle anregen möchte.Der Landeskonservator <strong>der</strong> Stadt Berlin Prof. Dr. Jörg Haspelbetont in seinem interessanten Beitrag zutreffend, dass dieunerlässliche Diskussion und Erinnerungspflicht auf die »zerstörteVielfalt« durch die NS-Diktatur stetig – nicht nur an»runden« Gedenktagen – geführt werden sollte.Prof. Dr. Jürgen Hofmann, <strong>der</strong> seit Jahrzehnten die Geschichtedes Friedrichsfel<strong>der</strong> Friedhofs erforscht und durch seine akribischeRecherchetätigkeit eine Fülle kaum bekannter o<strong>der</strong>bewusst vergessener Fakten zum Revolutionsdenkmal zu Tageför<strong>der</strong>te, schil<strong>der</strong>t in sechs fundierten Beiträgen die wechselhafteGeschichte des Denkmals und verweist zu Rechtdarauf, dass die Gedenkstätte <strong>der</strong> Sozialisten ein »zentraler– wenn auch umstrittener – Ort – politischer Erinnerungskulturbleibt.«Martin Schönfeld berichtet in seinem Beitrag über die unterschiedlichenBemühungen Rosa Luxemburg und Karl Liebknechtim öffentlichen Raum zu Ehren. Insgesamt liegt hierein wichtiger Beitrag zum 80. Jahrestag <strong>der</strong> faschistischenMachteinsetzung vor.Günter Wehner58

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