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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong>Wesens ist, durch das Wort seiner KraftAlles trägt und, nachdem er uns vonSün<strong>den</strong> gereiniget hat, sitzet zur Rechtender Majestät in der Höhe; der um so vielbesser als <strong>die</strong> Engel gewor<strong>den</strong>, jevorzüglicher der Name ist, <strong>den</strong> er vor ihnenererbt hat.Ha! welch apostolische Weisheit! Jedochnicht so fast <strong>über</strong> <strong>die</strong> Weisheit des Paulus, als<strong>über</strong> <strong>die</strong> Gnade des heiligen Geistes müssenwir staunen; <strong>den</strong>n so sprach er nicht ausselbsteigener Erkenntniß, noch hat er einesolche Weisheit aus sich selber geschöpft.Woher hat er sie <strong>den</strong>n? Etwa vom Messeroder von <strong>den</strong> Häuten oder aus derWerkstätte? Nein! Eine solche Sprache istgöttliches Werk. Denn <strong>die</strong>se Ged<strong>an</strong>kenwaren nicht das Erzeugniß seinesVerst<strong>an</strong>des, welcher damals so ärmlich undso gering war, daß er nicht mehr besaß alsEiner aus dem gewöhnlichen Volke. Dennwie konnte Derselbe auch, der sich mitH<strong>an</strong>delsgeschäften und Häuten befaßte,einen größeren Aufschwung haben? Aber <strong>die</strong>Gnade des heiligen Geistes, welche nachfreier Wahl ihre Werkzeuge wählt, zeigteihre Kraft. Denn wie Jem<strong>an</strong>d, der einenkleinen Knaben auf eine Höhe, <strong>die</strong> bis zumHimmelsscheitel hinaufreicht, bringenwollte, Dieß allmählig und in kleinenAbsätzen thun und von unten ihnhinaufführen würde; d<strong>an</strong>n, wenn er obenstände und <strong>den</strong> Kleinen abwärts blickenhieße und <strong>die</strong>sen d<strong>an</strong>n bestürzt undängstlich und schwindelig sähe, - ihnnehmen und auf einen niedriger liegen<strong>den</strong>Punkt hinabführen würde, auf daß eraufathmen könnte, d<strong>an</strong>n <strong>den</strong>Neugekräftigten wieder berg<strong>an</strong> und wiederbergab führen würde -: so macht es auch derheilige Paulus sowohl bei <strong>den</strong> <strong>Hebräer</strong>n als<strong>an</strong> allen <strong>an</strong>deren Orten, wie er es ja vonseinem Meister gelernt hatte. Bald führt erfeine Zuhörer hinauf in <strong>die</strong> Höhe, baldgeleitet er sie wieder hinab und läßt sie nicht11l<strong>an</strong>ge auf demselben St<strong>an</strong>dpunkt verweilen.So betrachte ihn auch hier, wie er sie <strong>über</strong>viele Stufen hinaufführt und sie auf <strong>den</strong>Gipfel der Gottseligkeit stellt, d<strong>an</strong>n aber, ehesie von Verwirrung und Schwindel ergriffenwer<strong>den</strong>, sie wieder tiefer hinabführt und sieaufathmen läßt, indem er spricht: „Er hat zuuns geredet durch <strong>den</strong> Sohn;“ und wieder:„Den er zum Erben des All gesetzt hat.“Denn der Name „Sohn“ hat in soweit einegemeinsame Bedeutung. Wird nun darunterder wirkliche Sohn (Gottes) verst<strong>an</strong><strong>den</strong>, so ister <strong>über</strong> Alles erhaben; wie er aber in <strong>die</strong>semBetrachte sei, zeigt er im Folgen<strong>den</strong>, wo erdarthut, daß er von oben ist. Sieh’ aber, wieer sie vorerst auf eine niedrigere Stufehinstellt, indem er sagt: „Den er zum Erbendes All gesetzt hat.“ Denn <strong>die</strong> Worte: „ZumErben hat er gesetzt“ haben einengewöhnlichen Sinn. In dem Zusatze: „Durch<strong>den</strong> er auch <strong>die</strong> Welt gemacht hat“ stellt erihn auf eine höhere Stufe; d<strong>an</strong>n stellt er ihnauf <strong>die</strong> höchste, <strong>über</strong> welche hinaus keinemehr ist, mit <strong>den</strong> Worten: „Welcher, da er derAbgl<strong>an</strong>z seiner Herrlichkeit und das Ebenbildseines Wesens ist...“ Wahrhaftig, er hat ihnzum unzugänglichen Lichte, zum Abgl<strong>an</strong>zeselbst hingeführt. Und siehe, wie er ihn, ehesich <strong>die</strong> Dunkelheit ausbreitet, wiederallmählig erniedrigt, indem er sagt: „Welcherdurch das Wort seiner Kraft Alles trägt und,nachdem er uns von Sün<strong>den</strong> gereiniget hat, sitzetzur Rechten der Majestät in der Höhe.“ Er sagt nicht einfach: „er sitzet,“ sondern:„nachdem er uns von Sün<strong>den</strong> gereiniget hat;“<strong>den</strong>n er <strong>über</strong>nahm <strong>die</strong> Menschwerdung,wodurch er etwas Unerhabenes ausspricht.Hierauf spricht er wiederum Hohes, indemer sagt: „zur Rechten der Majestät in der Höhe,“und fügt alsd<strong>an</strong>n nochmals <strong>die</strong> mehrniedrigen Worte hinzu: „Der um so viel besserals <strong>die</strong> Engel gewor<strong>den</strong>, je vorzüglicher der Nameist, <strong>den</strong> er vor ihnen ererbt hat.“ Hier spricht ernämlich von seiner menschlichen Natur, dader Ausdruck: „besser gewor<strong>den</strong>“ keinen

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