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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong><strong>den</strong> Geist der Furcht, sondern <strong>den</strong> Geist derKraft und der Liebe und der Nüchternheitempf<strong>an</strong>gen.“ 107 Lasset uns also entschlossendastehen und <strong>den</strong> Tod verlachen!V.Allein es befällt mich das Gefühl einesbitteren Schmerzes; <strong>den</strong>n auf welche Höhehat uns Christus hinaufgeführt! Wie tief sindwir selber in <strong>den</strong> Abgrund gerathen! Dennwenn ich <strong>die</strong> Klaggeber<strong>den</strong> 108 auf demMarkte wahrnehme und das Weheklagen,<strong>die</strong> der Verstorbenen wegen stattfin<strong>den</strong>, dasJammergeschrei und <strong>die</strong> <strong>an</strong>derenHäßlichkeiten, so schäme ich mich, glaubetes mir, vor <strong>den</strong> Hei<strong>den</strong>, vor <strong>den</strong> Ju<strong>den</strong> undvor <strong>den</strong> Häretikern, <strong>die</strong> Solches sehen,und vor Allen, <strong>die</strong> uns darum wahrhaftverlachen müssen. Und was ich etwa nochweiter rede, wird, da ich von derAuferstehung h<strong>an</strong>dle, wohl vergebensgesprochen sein. Warum? Weil <strong>die</strong> Hei<strong>den</strong>nicht auf Das Acht haben, was ich sage,sondern auf Das, was ihr thut; <strong>den</strong>n alsbaldwer<strong>den</strong> sie mit der Einrede da sein: W<strong>an</strong>nwird wohl Einer von Diesen <strong>den</strong> Todverachten können, da er nicht einmal einenAndern als Leiche zu sehen vermag? Schönsind <strong>die</strong> Worte des heiligen Paulus, ja, schönund würdig des Himmels und derMenschenfreundlichkeit Gottes. Was sagt er?„Und er wird Diejenigen erlösen, welche in derFurcht des Todes durch das g<strong>an</strong>ze Leben derKnechtschaft unterworfen waren.“ Aber daß ihrDieses glaubet, lasset ihr selber nicht zu,indem ihr durch euere Werke euch selbstwiderstreitet, wiewohl Gott gar m<strong>an</strong>cheSchutzwehr verlieh, damit <strong>die</strong>se schlimmeGewohnheit beseitiget werde. Denn sage mir,was bedeuten <strong>den</strong>n <strong>die</strong> strahlen<strong>den</strong> Lampen?Geleiten wir Jene (<strong>die</strong> Gläubigen) nicht alsKämpfer (zur ewigen Ruhe)? Was bedeuten<strong>die</strong> Hymnen? Preisen wir nicht Gott undsagen ihm D<strong>an</strong>k, daß er <strong>den</strong>Hingeschie<strong>den</strong>en gekrönt und ihn von seinenBeschwer<strong>den</strong> erlöst, daß er ihn, der Furchtnun entrissen, bei sich hat? Sind nicht darum<strong>die</strong> Hymnen? nicht darum <strong>die</strong>Psalmengesänge? Das alles ist ein Ausdruckder Freude; „,<strong>den</strong>n ist Jem<strong>an</strong>d gutenMuthes,“ heißt es, „so singe er Loblieder!“ 109Aber darauf achten <strong>die</strong> Hei<strong>den</strong> wohl nicht.Denn, heißt es, nenne mir Einen, nicht einenWeisen, der frei ist von Lei<strong>den</strong> (<strong>den</strong>n Das istnichts Großes und Bewunderungswürdiges),sondern zeige mir Einen, der im Lei<strong>den</strong>Weisheit übt, und ich will <strong>an</strong> <strong>die</strong>Auferstehung glauben. Wenn Weiber, <strong>die</strong> desLebens Mühen tragen, Solches thun, darfm<strong>an</strong> sich dar<strong>über</strong> nicht wundern, wiewohlauch Das gegen <strong>die</strong> Ordnung verstößt; <strong>den</strong>nauch von <strong>die</strong>sen wird <strong>die</strong> gleiche Lebensweisheit gefordert; darum sprichtauch Paulus: „Wir wollen euch aber, Brüder,nicht in Unwissenheit lassen <strong>über</strong> <strong>die</strong>Entschlafenen, daß ihr nicht betrübt seid wie<strong>die</strong> Übrigen, <strong>die</strong> keine Hoffnung haben.“ 110Dieses schrieb Paulus nicht bloß für Solche,<strong>die</strong> in der Einsamkeit leben, noch auch fürSolche, <strong>die</strong> immer Jungfrauen bleiben,sondern ebenso für Verehelichte und<strong>über</strong>haupt Weltleute. Jedoch ist Das nochnicht so arg. Wenn aber Jem<strong>an</strong>d, sei es nunWeib oder M<strong>an</strong>n, von sich aussagt, der Weltgekreuzigt zu sein, und <strong>die</strong>ser sich <strong>die</strong> Haarezerrauft, jene aber laut aufheult, was ist d<strong>an</strong>nschmählicher als Dieß? Wollte m<strong>an</strong> hierGerechtigkeit üben, so müßte m<strong>an</strong> Solchel<strong>an</strong>ge Zeit von der Schwelle der Kircheabhalten. Wahrhaft zu bedauern sind Jene,welche <strong>den</strong> Tod fürchten und vor ihmerbeben, welche <strong>an</strong> keine Auferstehungglauben. Aber, sagt m<strong>an</strong>, ich läugne <strong>die</strong>Auferstehung nicht, sondern ich halte mich107 Röm 8,15; vgl. 2 Tim 1,7108 Κοπετοί = <strong>die</strong> mit Schlagen <strong>an</strong> <strong>die</strong> Brust verbun<strong>den</strong>en Weheklagen39109 Jak 5,13110 1 Thess 4,12

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