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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong>aber etwas Großes und Zuverlässiges. Soschreibt auch Lukas im Anf<strong>an</strong>ge seinesEv<strong>an</strong>geliums: „Wie uns Jene <strong>über</strong>lieferthaben, <strong>die</strong> vom Anf<strong>an</strong>ge <strong>an</strong> selbst sahen undDiener des Wortes waren.“ 81 Wie ist es nunbefestiget wor<strong>den</strong>? Wie nun, wennDiejenigen, <strong>die</strong> es gehört haben,Erdichtungen mittheilten? Um <strong>die</strong>senEinwurf zu beseitigen und eine<strong>über</strong>menschliche Gnade <strong>an</strong>zuzeigen, fügt erbei:4. Indem es Gott mitbezeugte.Denn Gott würde, hätten sie Erdichtungenvorgebracht, nicht für sie Zeugniß gegebenhaben; Jene legen zwar Zeugniß ab, aberauch Gott ist Zeuge. Wie gibt er Zeugniß?Nicht durch das tönende Wort; <strong>den</strong>n auchDas wäre verlässig gewesen. Wie <strong>den</strong>n?„Durch Zeichen und Wunder und m<strong>an</strong>cherleiKrafterweisungen.“ Schön setzt er <strong>die</strong> Wortehinzu: „Durch Zeichen und m<strong>an</strong>cherleiKrafterweisungen,“ wodurch er <strong>die</strong> Fülle derGna<strong>den</strong>gaben <strong>an</strong>zeigt, welche bei <strong>den</strong>Vorfahren nicht gewesen; <strong>den</strong>n <strong>die</strong>sehatten weder so große noch so m<strong>an</strong>nigfacheZeichen; d. h. wir haben Jenen nicht ohneWeiteres geglaubt, sondern sind durchZeichen und Wunder dazu gebracht wor<strong>den</strong>,so daß wir also nicht Jenen, sondern Gottselbst glauben. „Und durch Gaben des heiligenGeistes nach seinem Willen.“ Wie kömmt esnun aber, daß auch <strong>die</strong> Zauberer Zeichenthun und <strong>die</strong> Ju<strong>den</strong> sagten, daß er durchBeelzebub <strong>die</strong> Teufel austreibe? 82 Aber solcheZeichen thun sie nicht; darum sagt er: „Durchm<strong>an</strong>cherlei Kraftäusserungen;“ <strong>den</strong>n jene sindkeine Krafterweise, sondern nur Ohnmachtund Einbildung und g<strong>an</strong>z hohles Zeug.Darum sagt er: „Durch Gaben des heiligenGeistes nach seinem Willen.“V.81 Lk 1,282 Lk 11,1529Hier scheint er mir noch auf etwas Andereshinzudeuten; <strong>den</strong>n wahrscheinlich hattennicht Viele <strong>die</strong> Gna<strong>den</strong>gaben, und <strong>die</strong>seschienen von ihnen gewichen zu sein, weilsie selbst im Eifer nachgelassen hatten. Umsie nun auch dar<strong>über</strong> zu trösten und nichtg<strong>an</strong>z fallen zu lassen, erklärt er das G<strong>an</strong>ze fürein Werk des göttlichen Willens. Gott weiß,will er sagen, was einem Je<strong>den</strong> zuträglich ist,und demgemäß vertheilt er seine Gnade.Ebenso macht er es auch im <strong>Brief</strong>e <strong>an</strong> <strong>die</strong>Korinther, da er schreibt: „Nun aber hat Gott<strong>die</strong> Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnenam Leibe, wie er gewollt hat.“ 83 Und wieder:„Jedem aber wird gegeben <strong>die</strong> Offenbarungdes Geistes zum Frommen.“ 84 Er zeigt, daß<strong>die</strong> Gna<strong>den</strong>gabe nach dem Willen des Vatersverliehen werde. Oft war auch ein unreinesund träges Leben <strong>die</strong> Schuld, daß Viele keineGna<strong>den</strong>gabe empfingen; m<strong>an</strong>chmal wurdeauch Denen keine zu Theil, welche einschönes und reines Leben führten. Warum?Damit sie nicht stolz, nicht eingebildet, nichtlässiger wür<strong>den</strong>, und damit <strong>die</strong>Aufgeblasenheit nicht <strong>die</strong> Oberh<strong>an</strong>dgewänne. Denn wenn auch ohneGna<strong>den</strong>gabe das alleinige Bewußtsein einesunbefleckten Lebens aufblähen k<strong>an</strong>n, um wieviel mehr k<strong>an</strong>n so Etwas stattfin<strong>den</strong>, wennauch noch <strong>die</strong> Gnade dazu kommt. Daherwurde sie auch mehr <strong>den</strong> Demüthigen undEinfältigen gegeben, ja meistens <strong>den</strong>Einfältigen; <strong>den</strong>n „in Einfalt,“ heißt es, „undmit Freude des Herzens.“ 85 So empfingen sievon Paulus eine größere Anregung und, fallssie lässiger waren, einen heilsamen Schmerz.Denn der Demüthige, und der von sichselber keine hohe Einbildung hat, gewinntgrößeren Eifer, sobald ihm eine Gna<strong>den</strong>gabezu Theil wird, da er sie unver<strong>die</strong>nt empfängtund nicht dar<strong>an</strong> <strong>den</strong>kt, daß er derselben83 1 Kor 12,1884 1 Kor 12, 785 Apg 2,46

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