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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong>gibt gar kein Übel, das nur bis zu Demdringt, der es erduldet, und nicht zugleichDen ergreift, der es verursacht; so stellt derNeidische scheinbar einem Andern nach,ärntet aber selbst zuerst <strong>die</strong> Frucht seinerUngerechtigkeit, <strong>den</strong>n er zehrt dabei selberab und geht, von Allen verabscheut, zuGrunde. Der Habsüchtige vergreift sich amEigenthume des Nächsten, beraubt sich aberselber der Liebe (Anderer), und was nochmehr ist, er bringt sich bei Allen inschlechten Ruf. Ein guter Name stehtnämlich weit höher als Reichthum; <strong>den</strong>neinen schlechten Ruf k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht leichtabwaschen, Güter aber leichter erwerben.Noch mehr: der M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Glücksgüternschadet Demjenigen, welchem sie fehlen,Nichts; wem aber der ehrliche Nameverloren geg<strong>an</strong>gen, der wird beschimpft undverspottet und ist Allen verhaßt undzuwider. So wird auch der Zornige zuerst fürsich selbst eine Zuchtruthe, d<strong>an</strong>n für Den,welchem er zürnt. Ebenso schändet derVerläumder zuerst sich selber und darnacherst Denjenigen, <strong>den</strong> er verläumdet; oderauch Das hat er nicht einmal vermocht,sondern er selbst trägt <strong>den</strong> Ruf einesverruchten und verächtlichen Menschendavon, während er Jenem zu einer um sogrößeren Liebe verhilft. Denn sobald Dieservon der üblen Nachrede Kunde erhält, und<strong>an</strong>statt sich <strong>an</strong> dem Ehrenräuber mitGleichem zu rächen, vielmehr mit Lob undAchtung <strong>über</strong> ihn redet, fällt das Lob nichtDiesem zu, sondern auf ihn selber zurück.Denn wie oben bemerkt wor<strong>den</strong>, rächen sich<strong>die</strong> Verläumdungen gegen <strong>den</strong> Nächsten <strong>an</strong><strong>den</strong> Ehrenräubern zuerst, - gerade so schafftauch das dem Nebenmenschen erwieseneGute seinen Urhebern das ersteWonnegefühl; <strong>den</strong>n der Urheber sowohl desGuten wie des Bösen hat davon natürlich <strong>den</strong>ersten Genuß; und wie das Wasser derQuelle, mag dasselbe bitter oder süß sein, <strong>die</strong>Gefäße der Schöpfen<strong>den</strong> füllt, ohne13daß <strong>die</strong> Fülle der Wasser sprudeln<strong>den</strong> Quellesich mindert: so bereitet <strong>die</strong> Tugend ihremUrheber Wonne, das Laster aber richtet Den,der es verübt, zu Grunde. So verhält es sichim Diesseits; welche Worte aber sind wohlim St<strong>an</strong>de, das Jenseits in seinenBelohnungen und Strafen zu schildern? Garkeine. Denn <strong>die</strong> Güter der Ewigkeit sindnicht nur unaussprechlich, sondern sie<strong>über</strong>steigen sogar allen Verst<strong>an</strong>d; dasGegentheil aber von ihnen wird uns mitAusdrücken bezeichnet, <strong>an</strong> <strong>die</strong> wir gewöhntsind; <strong>den</strong>n Feuer, heißt es, ist dort undFinsterniß, B<strong>an</strong>de sind dort und ein Wurm,der nie stirbt. Allein nicht nur Dieses, was daaufgezählt wird, stellt sich unserem Geistedar, sondern noch viel Schwereres. Damit duDas einsehest, erwäge vorerst Dieses schnell!Wenn dort Feuer ist, wie ist da Finsternißmöglich? Siehst du, daß jenes Feuerunerträglicher ist als das gewöhnliche? Dennes hat ja kein Licht. Wenn dort Feuer ist, wiebrennt es <strong>den</strong>n immer? Siehst du, daß esschwerer zu ertragen ist als dasgewöhnliche? Denn es erlischt nicht; darumnennt m<strong>an</strong> es auch ein unauslöschlichesFeuer. Be<strong>den</strong>ken wir also, welch ein großesUnglück es ist, ewig zu brennen und in derFinsterniß zu sein und unendlichesJammergeschrei unter Zähneknirschenauszustoßen und - nimmer Erhörung zufin<strong>den</strong>. Denn wenn schon hier Jem<strong>an</strong>d vonedler Erziehung in ein Gefängniß geworfenwürde und <strong>den</strong> Gest<strong>an</strong>k daselbst und <strong>die</strong> ödeFinsterniß und <strong>die</strong> mit Mördern gemeinsameFesselung für schwerer halten würde alsjedwe<strong>den</strong> Tod, so be<strong>den</strong>ke, was Das ist: mit<strong>den</strong> Mördern des g<strong>an</strong>zen Erdkreises zubrennen, ohne zu sehen und gesehen zuwer<strong>den</strong>, vereinsammt unter einer sogewaltigen Menge! Denn <strong>die</strong>undurchdringliche Finsterniß laßt uns auchJene nicht einmal erkennen, welche uns <strong>die</strong>Nächsten sind, sondern ein Jeder wird sich ineiner Lage befin<strong>den</strong>, als hätte er alle <strong>die</strong>se

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