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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong><strong>den</strong>n nicht Engeln hat er <strong>die</strong>se Gnadeerwiesen, weßhalb er auch sagt: „Denn nichtEngeln kommt er zu Hilfe, sondern dem SamenAbrahams kommt er zu Hilfe.“ Was ist Das, waser sagt? Nicht <strong>die</strong> Natur eines Engels nahmer <strong>an</strong>, sondern <strong>die</strong> menschliche. Wasbedeutet der Ausdruck: „kommt zu Hilfe“?Nicht <strong>die</strong> Natur der Engel, sagt er, hat ergewählt, sondern <strong>die</strong> unsere. Warumaber sagt er <strong>den</strong>n nicht: „Er hat<strong>an</strong>genommen,“ sondern be<strong>die</strong>nt sich desAusdruckes: „kommt zu Hilfe“? Dieserbildliche Ausdruck ist von der Art und WeiseDerjenigen entlehnt, welche Solcheverfolgen, <strong>die</strong> sie zur Rückkehr ver<strong>an</strong>lassenwollen, und <strong>die</strong> Alles aufbieten, <strong>die</strong>Flüchtlinge zu erfassen und, <strong>die</strong> entrinnenwollen, festzuhalten. Denn der von ihmwegeilen<strong>den</strong> Natur, <strong>die</strong> von ihm weit sichentfernte (<strong>den</strong>n 120 „wir waren Gottentfremdet und ohne Gott in der Welt“), ister nachgefolgt und hat sie festgehalten.Hieraus beweist er, daß einzig <strong>die</strong>Menschenfreundlichkeit, <strong>die</strong> Liebe und <strong>die</strong>Fürsorge (Gottes) Dieses geth<strong>an</strong> hat. Wie erdaher in <strong>den</strong> Worten: „Sind sie nicht alle<strong>die</strong>nende Geister, ausges<strong>an</strong>dt zum Diensteum Derer willen, welche <strong>die</strong> Seligkeit ererbensollen?“ 121 seinen großen Eifer um das Wohlder menschlichen Natur zeigt, und wie sehrGott für dasselbe besorgt sei: so ist auch Das,was er hier durch einen Vergleich zeigt, nochviel größer; <strong>den</strong>n „nicht Engeln,“ sagt er,„kommt er zu Hilfe.“ Denn es ist in der Thatetwas Großes. Wunderbares undErstaunliches, daß nun Fleisch von unseremFleische in der Höhe thronet und <strong>an</strong>gebetetwird von Engeln und Erzengeln, von <strong>den</strong>Seraphim und <strong>den</strong> Cherubim. Wenn ich Dießm<strong>an</strong>chmal in meinem Geiste erwäge, geratheich g<strong>an</strong>z ausser mich und verliere mich inerhabene Ged<strong>an</strong>ken <strong>über</strong> dasMenschengeschlecht; <strong>den</strong>n ich sehe <strong>die</strong>120 Eph 2,12121 Hebr 1,1443großen und glänzen<strong>den</strong> Vorspiele 122 und <strong>die</strong>große Sorgfalt Gottes für unsere Natur. Under sagt nicht einfach: „Den Menschen ist er zuHilfe gekommen,“ sondern weil er sieerheben und zeigen wollte, daß ihrGeschlecht groß und ehrenvoll sei, spricht er:„sondern dem Samen Abrahams kommt er zuHilfe.“„Darum mußte er in Allem seinen Brüdern gleichwer<strong>den</strong>.“ Was heißt Das: „in Allem“? Erwurde geboren, will er sagen, genährt, wuchsher<strong>an</strong>, duldete Alles, was nothwendig war,und endlich starb er; das heißt „in Allem <strong>den</strong>Brüdern gleich wer<strong>den</strong>“. Denn nachdem viel<strong>über</strong> seine Majestät und seine göttliche Ehregesagt wor<strong>den</strong> war, verbreitet er sich in derferneren Rede <strong>über</strong> <strong>die</strong> Menschwerdung; undda staune <strong>über</strong> <strong>die</strong> Klugheit und Kraft,womit Dieß geschieht, wie er es als <strong>die</strong>Frucht seiner großen Liebe darstellt, daß eruns gleich gewor<strong>den</strong>; was ein kräftigerBeweis seiner großen Fürsorge war. Dennnachdem er oben gesagt: „Da nun <strong>die</strong> KinderFleisches und Blutes theilhaftig gewor<strong>den</strong>sind, so hat gleichfalls auch er sich derselbentheilhaftig gemacht.“ spricht er nun hier,„daß er in Allem <strong>den</strong> Brüdern gleich gewor<strong>den</strong>sei,“ als wollte er sagen: Er, der so groß undder Abgl<strong>an</strong>z seiner Herrlichkeit und dasEbenbild seines Wesens ist, der <strong>die</strong> Welterschaffen hat und sitzet zur Rechten desVaters, wollte in liebevoller Fürsorge inAllem unser Bruder wer<strong>den</strong>, und darumverließ er <strong>die</strong> Engel und <strong>die</strong> himmlischenMächte und stieg zu uns herab und kam unszu Hilfe. Erwäge, wie viel Gutes er unsgeth<strong>an</strong> hat! Er hat <strong>den</strong> Tod vernichtet, unsaus der Tyr<strong>an</strong>nei des Teufels errettet und vonder Knechtschaft befreit und dadurch, daß erunser Bruder gewor<strong>den</strong>, uns hochgeehrt,aber nicht allein durch seine Bruderschaft,122 Προοίμια; Muti<strong>an</strong> Scholast. <strong>über</strong>setzt es richtig mit exordia = Vorspiel,Einleitung, d. h. Alles, was zur Beseligung des Menschen durch Christusgeschah. Montfaucon setzt dafür: praemia. Das wäre d<strong>an</strong>n <strong>die</strong> Vollendung,<strong>die</strong> Seligkeit der Gerechten im Himmel, von der es heißt: „Kein Auge hates gesehen“ u.s.w. A. d. Übers.

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