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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong>unsere Sache in hohem Grade fördern half. Es könnte auch Jem<strong>an</strong>d sagen, Jene hättenaus Zuneigung und weil sie ihren Meisterzärtlich liebten, für <strong>die</strong>sen Zeugniß abgelegt;Dieser aber trete als Zeuge für <strong>die</strong>Auferstehung auf, da er doch zumeist nur<strong>die</strong> Stimme gehört hätte. Darum sind sieseine grimmigen Feinde, thun Alles gegenihn und zetteln Aufruhr <strong>an</strong>, um ihn zuvernichten. Aus <strong>die</strong>sem Grunde hatten <strong>die</strong>Ungläubigen gegen ihn eine gehässigeGesinnung.Aber weßhalb waren ihm <strong>den</strong>n <strong>die</strong> Gläubigenabgeneigt? Weil er genöthiget war, alsHei<strong>den</strong>-Prediger das Christenthum rein zuverkün<strong>den</strong>; wäre er aber in Judäa geblieben,so hätte er darauf keine Sorge zu verwen<strong>den</strong>gebraucht. Denn da Petrus und <strong>die</strong> mit ihmwaren, zu Jerusalem predigten, woselbst derGesetzeseifer groß war, mußten sie <strong>die</strong>Beobachtung des Gesetzes befehlen. Paulusaber st<strong>an</strong>d g<strong>an</strong>z frei da. Auch <strong>die</strong> Zahl dergläubigen Hei<strong>den</strong> war größer als <strong>die</strong> derJu<strong>den</strong>, <strong>die</strong> gleichsam draussen waren. Daslöste das Gesetz, und sie beobachteten nichtso große Sorgfalt in Bezug auf dasselbe, weiler das Christenthum rein verkündete. Wohlscheinen sie in <strong>die</strong>ser Beziehung ihn durch<strong>die</strong> Menge einschüchtern zu wollen, indemsie sagen: „Siehst du, Bruder, wie vieleTausende der Ju<strong>den</strong> es gibt, welche gläubiggewor<strong>den</strong>? . . und Diese alle haben von dirgehört, daß du <strong>den</strong> Abfall vom Gesetzelehrest.“ 8Warum schreibt er <strong>den</strong>n <strong>an</strong> <strong>die</strong> Ju<strong>den</strong>, da erdoch nicht ihr Lehrer war? Wohin schreibt er<strong>an</strong> sie? Mir scheint nach Jerusalem und nachPalästina. Und in welcher Weise schreibt er?In der Weise, in der er auch taufte, ohne dazueinen Befehl erhalten zu haben; „<strong>den</strong>n ichbin,“ sagt er, „nicht ausgesendet wor<strong>den</strong>, zutaufen;“ 9 es war ihm aber auch nicht8 Apg 21,209 1 Kor 1,175verboten; er that es so nebenbei. Warum sollte er aber Denen nicht schreiben,für welche er sogar im B<strong>an</strong>ne sein wollte? 10Darum sagt er: „Wisset, daß unser BruderTimotheus freigelassen ist; mit ihm will ich,wenn er bald eintrifft, euch sehen;“ 11 <strong>den</strong>nPaulus war noch nicht gef<strong>an</strong>gen genommen.Zwei Jahre verlebte er d<strong>an</strong>n zu Rom inGef<strong>an</strong>genschaft; darauf wurde er freigelassenund kam nach Sp<strong>an</strong>ien, worauf er nach Judäareiste und <strong>die</strong> Ju<strong>den</strong>christen besuchte.Nachdem er wieder nach Rom gekommenwar, wurde er auf Befehl des Kaisers Nerohingerichtet. - Der <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> Timotheus mußdemnach älter sein als <strong>die</strong>ser, da er indemselben schreibt: „Denn ich werde jetztgeopfert;“ 12 und wiederum: „Bei meinerersten Ver<strong>an</strong>twortung ist mir Niem<strong>an</strong>dbeigest<strong>an</strong><strong>den</strong>.“ 13 Denn oftmals kämpfte er zuseiner Vertheidigung, wie er im <strong>Brief</strong>e <strong>an</strong> <strong>die</strong>Thessalonicenser schreibt: „Ihr seidNachahmer gewor<strong>den</strong> der Gemein<strong>den</strong>Gottes, <strong>die</strong> in Judäa sind.“ 14 Und im <strong>Brief</strong>e <strong>an</strong><strong>die</strong>se selbst (<strong>Hebräer</strong>) spricht er: „MitFreu<strong>den</strong> ertruget ihr <strong>den</strong> Raub euererGüter.“ 15 Siehst du ihre Kämpfe? Wenn sieaber <strong>den</strong> Aposteln nicht nur in Judäa,sondern auch mitten unter <strong>den</strong> Hei<strong>den</strong> sohilfreich begegneten, wie wer<strong>den</strong> sie nichterst <strong>den</strong> Gläubigen Beist<strong>an</strong>d geleistet haben?Darum legt er auch für sie, wie m<strong>an</strong> sieht,eine besondere Sorgfalt <strong>an</strong> <strong>den</strong> Tag; <strong>den</strong>n ersagt: „Ich reise nach Jerusalem, <strong>den</strong> Heiligen10 Röm 9,3. Ἀνάϑεμα γενέσϑαι - im B<strong>an</strong>ne sein, mit dem Vertilgungsfluchebela<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> - ist <strong>die</strong> Formel der kirchlichen Verdammung. Ἀνάϑεμαbedeutet ursprünglich ein Weihegeschenk, das der Gottheit gebracht wurde,und ist <strong>die</strong> Uebersetzung des hebräischen ‏.חדם Dieß bedeutet aberhauptsächlich solche Personen oder Sachen, <strong>die</strong> der Gottheit devovirt,ihrem Strafgerichte unwiderruflich verfallen sind, z. B. <strong>die</strong> K<strong>an</strong>a<strong>an</strong>iter, ihreStädte, ihr Hab und Gut. Es schließt also <strong>den</strong> Begriff der Vertilgung insich. Auf's Christenthum <strong>über</strong>tragen verliert es nun natürlich jenenäusserlichen Charakter, erhält aber eine um so intensivere geistigeBedeutung: es bezeichnet <strong>den</strong> Ausschluß von <strong>den</strong> Gna<strong>den</strong>gütern Christioder <strong>die</strong> ewige Verdammniß. Vrgl. Al. Meßmer, Erklärung des <strong>Brief</strong>es <strong>an</strong><strong>die</strong> Galater S. 24.11 Hebr 13,2312 2 Tim 4,613 2 Tim 4,1614 1 Thess 2,1415 Hebr 10,34

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