13.07.2015 Aufrufe

Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong><strong>den</strong> Andern, wodurch er zeigte, daß <strong>die</strong>Gna<strong>den</strong>gabe, als er sie selber trug, nicht ausihm, sondern aus dem heiligen Geistestammte. Hättest du <strong>die</strong> Gna<strong>den</strong>gabe gehabt,wärest du vielleicht oft hochmüthiggewor<strong>den</strong> und oft auf böse Wege gerathen.Fragen wir nicht: Wozu Das? Warum Dieses?Wenn Gott waltet, dürfen wir ihn nicht zurRechenschaft ziehen; Das wäre der größteFrevel, der schrecklichste Wahnsinn. Wirsind Knechte, und zwar Knechte, <strong>die</strong> weitunter dem Herrn stehen, und <strong>die</strong> wir nichteinmal begreifen, was uns zunächst liegt.Grübeln wir also nicht <strong>über</strong> GottesRathschluß, sondern wir sollen, was er unsverliehen, treu bewahren, und wäre es aucheine geringe, ja <strong>die</strong> allergeringste Gabe, undwir wer<strong>den</strong> gewiß glücklich sein, um somehr, da keine der göttlichen Gaben geringist. Schmerzt es dich, daß du nicht im Besitzeder Lehrgabe bist? Sage mir aber: Wasscheint dir größer zu sein, <strong>die</strong> Lehrgabe oder<strong>die</strong> Gabe der Heilungen? Sicherlich <strong>die</strong>se. Istaber in deinen Augen <strong>die</strong> Macht, Blindesehend zu machen und Todte zu erwecken,nicht noch höher als <strong>die</strong> Kraft, Kr<strong>an</strong>kheitenzu vertreiben? Aber sage mir nun: Ist es nichtnoch mehr, Dieß durch Schatten undSchweißtücher als durch <strong>den</strong> Gebrauch desWortes zu thun? Willst du nun, sprich es nuraus, durch Schatten und SchweißtücherTodte erwecken oder <strong>die</strong> Lehrgabe besitzen?Ich möchte, wirst du sicherlich sagen, durchSchatten und Schweißtücher Todte erwecken.VI.Wenn ich dir nun zeige, daß es noch eine<strong>an</strong>dere, größere Gna<strong>den</strong>gabe gibt, und daß esdir gegönnt ist, <strong>die</strong>selbe zu empf<strong>an</strong>gen, undwenn du derselben nicht theilhaftig wirst, dumit Recht ihrer beraubt bist, was wirst dudazu sagen? Zudem ist <strong>die</strong>se Gna<strong>den</strong>gabe31nicht für <strong>den</strong> Einen oder <strong>den</strong> Andern,sondern Alle können <strong>die</strong>selbe erl<strong>an</strong>gen. Ichweiß, daß ihr staunt und <strong>die</strong> Fassung verliert,wenn ihr hören sollt, daß ihr eine nochgrößere Gna<strong>den</strong>gabe haben könnt, als Todtezu erwecken und Blinde sehend zu machen,und daß es euch möglich ist, jene Dinge zuvollbringen, <strong>die</strong> zur Zeit der Apostelgeschahen. Und vielleicht kommt euch Dasunglaublich vor. Was ist <strong>den</strong>n das für eineGna<strong>den</strong>gabe? Die Liebe. Glaubet mir nur;<strong>den</strong>n es ist nicht mein, sondern Christi Wort,der durch Paulus spricht. Was sagt er <strong>den</strong>n?„Strebet <strong>an</strong> <strong>die</strong> besseren Gna<strong>den</strong>gaben; undeinen noch vortrefflicheren Weg zeige icheuch.“ 91 Was heißt Das: „einen nochvortrefflicheren Weg“? Es will Dieß sagen:Die Korinther waren stolz auf <strong>die</strong> damaligenGna<strong>den</strong>gaben, und welche <strong>die</strong> Sprachengabe,<strong>die</strong> doch <strong>die</strong> geringste ist, besaßen, sahenhochmüthig auf <strong>die</strong> Andern herab. Er sagtnun: Wollt ihr <strong>über</strong>haupt Gna<strong>den</strong>gaben? Ichzeig’ euch <strong>den</strong> Weg zu <strong>den</strong>selben, nicht nureinen hervorragen<strong>den</strong>, sondern einen g<strong>an</strong>zvortrefflichen. Sod<strong>an</strong>n sagt er: „Wenn ich in<strong>den</strong> Zungen der Engel rede, Liebe aber nichthabe, bin ich Nichts; und wenn ich einenGlauben habe, daß ich Berge versetze, Liebeaber nicht habe, bin ich Nichts.“ 92 Siehst duda eine Gna<strong>den</strong>gabe? Um <strong>die</strong>se bewirb dich;<strong>die</strong>se ist größer als <strong>die</strong> Auferweckung derTodten; <strong>die</strong>se ist weit vorzüglicher als alle<strong>an</strong>deren. Und daß sich Dieß also verhalte,höre, was Christus sagt, da er zu <strong>den</strong> Jüngernspricht: „Dar<strong>an</strong> wer<strong>den</strong> Alle erkennen, daßihr meine Jünger seid, wenn ihr euchein<strong>an</strong>der liebet.“ 93 Also nicht Wundergibt er als Kennzeichen <strong>an</strong>, sondern was?Wenn ihr euch ein<strong>an</strong>der liebet. Und wiederspricht er zum Vater: „Hierin wer<strong>den</strong> sieerkennen, daß du mich ges<strong>an</strong>dt hast, wenn91 1 Kor 12,3192 1 Kor 13, 1-293 Joh 13,35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!