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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong>keine Kinder.“ 24 Denn als Ju<strong>den</strong> hatten sievon ihren Vätern gelernt, daß m<strong>an</strong> Gutes undSchlimmes naheliegend erwarten unddemgemäß leben müsse; damals aberbest<strong>an</strong>d das Gegentheil: das Gute nur in derHoffnung und nach dem Tode, das Schlimmeaber jetzt gleich, und so war es g<strong>an</strong>znatürlich, daß Viele nach l<strong>an</strong>gem Ausharrenkleinmüthig wur<strong>den</strong>, wor<strong>über</strong> sich Paulusweitläufig ausspricht. Dieß jedoch wer<strong>den</strong>wir zur rechten Zeit erklären; bis dahingenüge <strong>die</strong> Bemerkung, daß er nothwendigerWeise Denen schrieb, für welche er so großeFürsorge <strong>an</strong> <strong>den</strong> Tag legte. Der Grund,warum er nicht zu ihnen geschickt wurde,war offenbar; ihnen aber zu schreiben, warihm nicht verwehrt. Daß sie aber kleinmüthigwur<strong>den</strong>, zeigt er mit <strong>den</strong> Worten: „Darumrichtet wieder auf <strong>die</strong> erschlafften Händeund <strong>die</strong> w<strong>an</strong>ken<strong>den</strong> Kniee und macht geradeTritte!“ 25 Und wieder: „Denn Gott ist nichtungerecht, daß er vergessen sollte euresThuns und der Liebe.“ 26 Die Seele wirdnämlich, wenn sie von vielen Versuchungenergriffen wird, oft vom Glauben abgezogen;darum gibt er <strong>die</strong> Mahnung, festzuhalten <strong>an</strong>dem Gehörten (<strong>den</strong> empf<strong>an</strong>genenHeilslehren) und nicht ungläubigen Herzenszu sein. Darum redet er auch in <strong>die</strong>sem<strong>Brief</strong>e besonders viel <strong>über</strong> <strong>den</strong> Glauben undzeigt zu <strong>die</strong>sem Ende in vielen Beispielen,daß auch Jenen (<strong>den</strong> Vätern) nicht alsbald <strong>die</strong>Güter gegeben wur<strong>den</strong>, <strong>die</strong> ihnen verheissenwaren. Und damit sie <strong>über</strong><strong>die</strong>ß nicht wähnenmöchten, daß sie g<strong>an</strong>z verlassen seien,empfiehlt er folgende zwei Stücke: ErstensAlles, was da kommen mag, muthig zuertragen; d<strong>an</strong>n zuversichtlich <strong>die</strong> Vergeltungzu erwarten; <strong>den</strong>n Gott werde weder <strong>den</strong>gerechten Abel noch <strong>die</strong> <strong>an</strong>deren Gerechtender Folgezeit unbelohnt lassen. Er tröstet sieaber auf dreifache Weise: Erstens durch <strong>die</strong>24 Hebr 12,825 Hebr 12,12.1326 Joh 15,207Lei<strong>den</strong>, welche Christus erduldet hat, der da selber spricht: „Der Knecht ist nichtgrößer als sein Herr;“ 27 zweitens durch <strong>die</strong>Güter, welche für <strong>die</strong> Gläubigen hinterlegtsind; drittens durch <strong>die</strong> Übel. Und erbekräftigt Das nicht bloß durch dasZukünftige, was weniger <strong>über</strong>zeugt hätte,sondern auch durch das Verg<strong>an</strong>gene, wasihren Vätern begegnet war. Dasselbe thutauch Christus, indem er spricht: „Der Knechtist nicht größer als sein Herr;“ und wieder:„Viele Wohnungen sind bei dem Vater,“ 28und beklagt das unsägliche ElendDerjenigen, <strong>die</strong> nicht geglaubt haben. Erredet auch viel <strong>über</strong> das alte und neueTestament, was ihm sehr nützte, um von derAuferstehung zu <strong>über</strong>zeugen. Und damit sieetwa nicht ob seiner bei<strong>den</strong> Zweifel <strong>an</strong> seinerAuferstehung schöpfen könnten, beweist er<strong>die</strong>selbe aus <strong>den</strong> Propheten und zeigt, daßnicht das Ju<strong>den</strong>thum, sondern dasChristenthum ehrwürdig sei. Und weil derTempel mit seinen Opfern noch st<strong>an</strong>d, sagte er:„Lasset uns nun hinausgehen ausserhalb desLagers und seine Schmach tragen.“ 29 Esst<strong>an</strong>d ihm aber auch Dieses entgegen: Es warnatürlich, daß Einige sagten: Wenn Das nurSchatten und Bild ist, warum ist es nichtvor<strong>über</strong>geg<strong>an</strong>gen und gewichen, als <strong>die</strong>Wahrheit erschien, sondern blühet noch fort?Leise deutet er <strong>an</strong>, daß Dieß seiner Zeitgeschehen werde. Daß sie aber l<strong>an</strong>ge Zeit imGlauben und in <strong>den</strong> Trübsalen ausharrten,erklärt er in <strong>den</strong> Worten: „Denn <strong>die</strong> ihrLehrer sein sollet der Zeit nach;“ 30 und: „Daßnicht in Einem von euch sei ein böses,ungläubiges Herz;“ 31 und: „Ihr seidNachahmer gewor<strong>den</strong> Derjenigen, welchedurch Glauben und Geduld Erben derVerheissungen wur<strong>den</strong>.“ 32 27 Joh 15,2028 Joh 14,229 Hebr 13,1330 Hebr 5,1231 Hebr 3,1232 Hebr 6,12

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