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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong>daher nicht ohne Grund <strong>den</strong> Gefahrenentgegen; <strong>den</strong>n das ist Verwegenheit;wer<strong>den</strong> wir aber ihnen entgegen geführt,indem es <strong>die</strong> Umstände fordern, d<strong>an</strong>nweichen wir ihnen nicht aus! Das wäreFeigheit. Ruft uns aber <strong>die</strong> Predigt desgöttlichen Wortes, so sollen wir uns nichtentziehen; ohne Grund und Zweck aber,ohne Bedürfniß und ohne <strong>den</strong> Dr<strong>an</strong>g dergöttlichen Liebe (der Gefahr) nicht entgegenlaufen; <strong>den</strong>n das wäre Prahlerei undthörichte Ruhmsucht. Sollte aber Etwasgegen <strong>die</strong> Religion geschehen, so sollten undmüßten wir tausendmal sterben, nichtweichen. Fordere <strong>die</strong> Versuchungen nichtheraus, wenn dir in Bezug auf Religion undFrömmigkeit Nichts zu wünschen übrigbleibt! Wozu thörichter Weise Gefahrenaufsuchen, <strong>die</strong> keinen Nutzen gewähren?V.Dieses sage ich euch, weil ich will, daß ihr<strong>die</strong> Gebote Christi befolget, welcher zu betenbefiehlt, damit wir nicht in Versuchungfallen, und welcher verl<strong>an</strong>gt, daß wir dasKreuz aufnehmen und ihm nachfolgen.Hierin liegt kein Widerspruch, sondernvollkommene Harmonie. Sei darum sogerüstet wie ein tapferer Krieger und seifortwährend unter <strong>den</strong> Waffen: nüchtern,wachsam, stets in Erwartung des Feindes; duaber verursache keine Kämpfe, <strong>den</strong>n Das istnicht das Werk eines Soldaten, sondern einesAufrührers! Ruft dich aber <strong>die</strong> Trompete derReligion, so tritt rasch vor und verachte deinLeben und schreite mit aller Herzhaftigkeitzum Kampfe; durchbrich <strong>die</strong> Reihen derFeinde, schlag dem Teufel in’s Gesicht undrichte das Siegeszeichen auf! Wird jedoch derReligion kein Angriff bereitet, bedrängtNiem<strong>an</strong>d unsere Dogmen und zwingt unsNiem<strong>an</strong>d zu Dingen, <strong>die</strong> Gottes Willenwiderstreiten, - ich spreche in Bezug auf das49Leben, - so sei kein Sonderling! Das Lebendes Christen muß reich sein <strong>an</strong> Blut, ja, reich<strong>an</strong> Blut, aber nicht indem m<strong>an</strong> fremdesvergießt, sondern indem m<strong>an</strong> bereit ist, seineigenes fließen zu lassen. Mit solchentschlossenem Muthe wollen wir also unsereigenes Blut vergießen, wenn es für Christussein soll, wie wenn m<strong>an</strong> Wasser ausschüttet(und wie Wasser ist ja das Blut, das <strong>den</strong>Körper durchströmt), und mit einer solchenLeichtigkeit wollen wir unser Fleischausziehen, wie wenn m<strong>an</strong> einenM<strong>an</strong>tel ablegt. Das wird aber der Fall sein,wenn wir nicht am Gelde kleben, nicht <strong>an</strong><strong>den</strong> Wohnungen, wenn uns keineLei<strong>den</strong>schaft fesselt, wenn wir <strong>an</strong> Nichtsmehr h<strong>an</strong>gen. Wenn schon Diejenigen,welche dem Soldatenleben sich widmen,Allem entsagen, sich stellen und dorthinmarschiren, wohin sie der Krieg ruft, undAlles muthig ertragen: so müssen nochvielmehr wir, <strong>die</strong> wir Christi Streiter sind,also gerüstet dastehen und uns inSchlachtordnung stellen, um gegen <strong>die</strong>Lei<strong>den</strong>schaften <strong>den</strong> Kampf aufzunehmen. Esgibt jetzt keine Verfolgung, und möchte sienimmer aufleben! Aber ein <strong>an</strong>derer Krieg istzu führen: der Krieg gegen <strong>die</strong> Geldgier,gegen <strong>den</strong> Neid, gegen <strong>die</strong> <strong>an</strong>derenLei<strong>den</strong>schaften. Von <strong>die</strong>sem Kriege sprichtPaulus, wenn er sagt: „Wir haben nicht (bloß)zu kämpfen wider Fleisch und Blut.“ 146Dieser Kampf dauert immerfort. Darum willer, daß wir immer unter <strong>den</strong> Waffen stehen.„Stehet <strong>den</strong>n,“ sagt er, „umgürtet,“ was auchfür <strong>die</strong> jetzige Zeit gilt, wodurch er zeigt, daßm<strong>an</strong> <strong>die</strong> Waffen nie ablegen dürfe. Schwer istder Kampf durch <strong>die</strong> Zunge, schwer durch<strong>die</strong> Augen; <strong>die</strong>sen Kampf also sollen wirkämpfen; gewaltig ist der Kampf derLei<strong>den</strong>schaften. Darum ergeht <strong>an</strong> <strong>den</strong> StreiterChristi der Ruf zu <strong>den</strong> Waffen. „Stehet<strong>den</strong>n,“ sagt er, „euere Len<strong>den</strong> umgürtet,“146 Eph 6,12.14

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