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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong>viele thörichte Sorgen machst, sollte Dasdeinen Sinn aufblähen? Warum? Sprich! Weildu viele Gebieter hast? weil dich tausendSorgen quälen? weil dir Viele schmeicheln?Das ist aber Knechtschaft. Damit du abereinsehest, daß du ein Sklave bist, so höreaufmerksam zu! Die <strong>an</strong>dern Lei<strong>den</strong>schaften,<strong>die</strong> sich in uns regen, sind zuweilen nützlich,wie der Zorn nicht selten es ist, <strong>den</strong>n es heißt:„Ein ungerechter Zorn wird nicht ohne Strafesein,“ 55 woraus folgt, daß es auch einengerechten Zorn gibt. Und wiederum: „Werseinem Bruder ohne Grund zürnt, wird derHölle schuldig sein.“ 56 Ferner können derWetteifer und <strong>die</strong> Begierde gut sein; letzterenämlich, wenn sie sich <strong>die</strong> Kindererzeugungzum Ziele setzt, <strong>die</strong>ser aber, wenn erWetteifer im Guten ist; wie auch Paulus sagt:„Der Eifer im Guten ist allzeit gut;“ 57 undwiederum: „Strebet <strong>an</strong> <strong>die</strong> besserenGna<strong>den</strong>gaben!“ 58 Beide also sind nützlich;<strong>die</strong> Tollkühnheit aber ist nirgendsersprießlich, sondern <strong>über</strong>all unnütz undschädlich. Will aber Jem<strong>an</strong>d stolz sein, so seier stolz auf <strong>die</strong> Armuth, nicht auf <strong>den</strong>Reichthum! Warum? Weil Derjenige, welchermit Wenigem zu leben vermag, viel größerund besser ist, als wer Das nicht k<strong>an</strong>n.V.Denn sage mir, wenn Etliche in einekönigliche Stadt gerufen wür<strong>den</strong>, und <strong>die</strong>Einen weder Zugthiere noch Dienerschaftnoch Zelte noch Herberge noch Schuhe nochGeräthe nöthig hatten, sondern es ihnengenügte, nur Brod zu haben und Wasser ausder Quelle zu schöpfen; <strong>die</strong> Andern abersagten: Wenn ihr uns nicht Fahrzeuge gebtund ein weiches Lager, so können wir hier55 Ekkli 1, 2256 Mt 5,2257 Gal 4,1858 1 Kor 12,3121nicht wohnen, und wenn wir keinzahlreiches Gefolge haben und nicht fortwährend in behaglicher Ruhe lebenkönnen, so ist’s uns unmöglich, zu bleiben.Auch muß m<strong>an</strong> uns ein Gesp<strong>an</strong>n zurVerfügung stellen und durch einen kleinenTheil des Tages einen Spazierg<strong>an</strong>gvergönnen und noch vieles Andere: - welchemöchten wir wohl bewundern? Diese oderJene? Offenbar Diejenigen, welche keineBedürfnisse haben. So ist es auch hier. Diesehaben auf ihrem Wege durch’s Leben Vieles,Jene aber Nichts nöthig, so daß, wenn<strong>über</strong>haupt ein Stolz stattfin<strong>den</strong> sollte, m<strong>an</strong>seinen Ruhm in der Armuth suchen müßte.Aber der Arme ist verächtlich, sagt m<strong>an</strong>.Nicht der Arme, sondern Diejenigen, <strong>die</strong> ihnwegwerfend beh<strong>an</strong>deln. Denn wie sollte ichnicht Jene verachten, <strong>die</strong> es nicht verstehen,Achtung zu zollen, wem Achtung gebührt?Wird ja auch ein Maler <strong>die</strong> unwissen<strong>den</strong>Spötter verlachen und sich keineswegs <strong>an</strong> ihrGeschwätz kehren, sondern in seinemSelbstbewußtsein seine Zufrie<strong>den</strong>heit fin<strong>den</strong>.Sollten nun wir uns von dem Urtheile desgroßen Haufens abhängig machen? Wie wäreDas verzeihlich? Darum ver<strong>die</strong>nen wirverachtet zu wer<strong>den</strong>, wenn wir Diejenigen,<strong>den</strong>en wir wegen unserer Armuthverächtlich erscheinen, nicht geringschätzenund nicht als erbärmliche Menschen <strong>an</strong>sehenwollten. Ich will es unterlassen, zu sagen, wieviele Sün<strong>den</strong> aus dem Reichthum entstehen,wie viel Gutes <strong>die</strong> Armuth erzeugt; jedochsind weder Reichthum noch Armuth <strong>an</strong> sichetwas Gutes, es kommt nur darauf <strong>an</strong>,welchen Gebrauch m<strong>an</strong> davon macht. Für<strong>den</strong> Christen ist <strong>die</strong> Armuth eine größereQuelle des Ruhmes als der Reichthum. Wieso? Wer in Armuth lebt, wird demüthiger,besonnener und gemessener, beschei<strong>den</strong>erund verständiger sein; wer aber imReichthume sitzt, findet dagegen vieleHindernisse. Besehen wir uns einmal <strong>die</strong>Werke, welche der Reiche vollbringt oder

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