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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong><strong>die</strong>selbe Eing<strong>an</strong>g, da er schreibt: „Und wenner <strong>den</strong> Erstgebornen abermal in <strong>die</strong> Welteinführt.“ Diese Einführung (Eing<strong>an</strong>g) nennter also <strong>die</strong> Fleisches<strong>an</strong>nahme(Menschwerdung). Warum wird aber für<strong>die</strong>selbe Sache eine verschie<strong>den</strong>eBezeichnung gebraucht und wozu <strong>die</strong>seAusdrucksweise? Das erhellet aus Dem, wasbezeichnet wird; <strong>den</strong>n Christus nennt seineAnkunft mit Recht Ausg<strong>an</strong>g; st<strong>an</strong><strong>den</strong> wir jaferne von Gott. Und gleichwie <strong>an</strong> einemköniglichen Hofe <strong>die</strong> Gef<strong>an</strong>genen undwelche <strong>den</strong> König beleidiget haben, draussenstehen, Derjenige aber, der sie wiederversöhnen will, sie nicht einführt, sondern zuihnen hinausgeht und sich mit ihnenbespricht, bis er sie in eine Verfassungversetzt hat, <strong>die</strong> sie würdig macht, vor dasAngesicht des Königs geführt zu wer<strong>den</strong>: sohat es auch Christus gemacht. Denn er ist zuuns gekommen, d. h. er ist Menschgewor<strong>den</strong>, und nachdem er vollbracht hatte,was ihm von Seite des Königs war auferlegtwor<strong>den</strong>, hat er uns <strong>den</strong> Zutritt geöffnet,indem er uns von Sün<strong>den</strong> reinigte und <strong>die</strong>Versöhnung schenkte. Darum gebraucht er<strong>den</strong> Namen „Ausg<strong>an</strong>g“. Paulus aber sagt„Eintritt“, ähnlich wie m<strong>an</strong> von Erbenspricht, <strong>die</strong> in <strong>den</strong> Besitz des ihnenzugefallenen Vermögens eintreten; <strong>den</strong>n <strong>die</strong>Worte: „Und wenn er <strong>den</strong> Erstgeborenenabermal in <strong>die</strong> Welt einführt“ sollen sovielheißen als: da er ihm <strong>die</strong> Welt <strong>über</strong>gab; <strong>den</strong>nd<strong>an</strong>n wird er <strong>die</strong> g<strong>an</strong>ze Welt besitzen, wenner (von Allen) erk<strong>an</strong>nt sein wird. Nicht inBezug auf Gott das Wort sagt er Dieses,sondern in Bezug auf Christus <strong>den</strong>Menschgewor<strong>den</strong>en. Und begreiflich; <strong>den</strong>nwenn er in der Welt war, wie <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong>schreibt, 62 und <strong>die</strong> Welt durch ihn gemachtwurde, wie hätte er <strong>an</strong>ders eingeführtwer<strong>den</strong> können als im Fleische?62 Joh 1,1023„Und es sollen,“ heißt es, „ihn <strong>an</strong>beten alleEngel Gottes.“ Da er etwas Großes undErhabenes sagen will, schickt er eineEinleitung voraus und macht <strong>die</strong> Sachedadurch <strong>an</strong>nehmbar, daß er <strong>den</strong> Sohn durch<strong>den</strong> Vater einführen läßt. Nun merke auf!Oben sagte er, daß er nicht durch Prophetenzu uns geredet habe, sondern durch<strong>den</strong> Sohn; er zeigte, daß der Sohn größer seials <strong>die</strong> Engel, und beweist Dieß aus seinemNamen und indem er sagt, daß der Vater <strong>den</strong>Sohn eingeführt habe. Hier bringt er nocheinen <strong>an</strong>dern Beweisgrund. Welchen? DieAnbetung. Er zeigt, daß <strong>die</strong>se eine solcheErhabenheit verleihe, wie sie der Herr vordem Knechte besitzt. Gerade so, wie wennEiner Jem<strong>an</strong><strong>den</strong> in einen Königspalasteinführen und Alle, <strong>die</strong> dort ein Amt haben,sogleich auffordern würde, demselben zuhuldigen, macht es Paulus auch hier, indemer von der Menschheit spricht, wenn er sagt,daß er in <strong>die</strong> Welt eingeführt werde, und <strong>die</strong>Worte beifügt: „Es sollen ihn <strong>an</strong>beten alle EngelGottes.“ Also nur <strong>die</strong> Engel und nicht auch<strong>die</strong> <strong>an</strong>deren Mächte? Keineswegs; <strong>den</strong>n höre,was folgt: „Und in Hinsicht auf <strong>die</strong> Engel sagter zwar: Er macht seine Engel zu Win<strong>den</strong> undseine Diener zu Feuerflammen; - aber zum Sohnespricht er: Dein Thron, o Gott, steht immer undewig.“Siehe, welch’ ein sehr großer Unterschied!Denn Jene sind erschaffen, Dieser aber istunerschaffen. Und warum hat er in Bezugauf <strong>die</strong> Engel gesprochen: „welcher macht,“ inBezug auf <strong>den</strong> Sohn aber <strong>den</strong> Ausdruck:„welcher macht“ nicht gebraucht? Und dochhätte er auf <strong>die</strong>se Weise <strong>den</strong> Unterschied<strong>an</strong>geben können. In Hinsicht auf <strong>die</strong> Engelsagt er zwar: „Er macht seine Engel zuWin<strong>den</strong>;“ aber in Bezug auf <strong>den</strong> Sohn sprichter: „Der Herr hat mich erschaffen;“ undwieder: „Ihn, <strong>den</strong> Herrn und Christus hatGott erschaffen.“ Aber weder Jenes ist <strong>über</strong>Christus, <strong>den</strong> Herrn und Sohn, noch Dieses<strong>über</strong> Gott das Wort gesagt wor<strong>den</strong>, sondern

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