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Hl. Johannes Chrysostomos, Homilien über den Brief an die Hebräer

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<strong>Hl</strong>. <strong>Joh<strong>an</strong>nes</strong> <strong>Chrysostomos</strong>, <strong>Homilien</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Brief</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Hebräer</strong>Was ist erbärmlicher als <strong>die</strong>se Lächerlichkeitund <strong>die</strong>ser Spott? Gibt es eine größereUnordnung? Erröthet und schämt euch!Wenn ihr aber auch nicht wollt, - wir lassensolche verderbliche Gewohnheiten in derKirche nicht aufkommen; <strong>den</strong>n es heißt: „DieFehlen<strong>den</strong> weise vor Allen zurecht!“ 115 Jenenelen<strong>den</strong> und unseligen Weibern aberverbieten wir durch euch, sich je wieder bei<strong>den</strong> Begräbnissen der Gläubigeneinzufin<strong>den</strong>, damit wir sie nicht zwingenmüssen, ihr eigenes Unglück zu beweinen.sondern sie vielmehr dahin zu vermögen,nicht in frem<strong>den</strong> Angelegenheiten also zuh<strong>an</strong>deln, sondern ihre eigenen Unfälle zubeklagen. Ist ja auch ein zärtlich liebenderVater, der einen ausschweifen<strong>den</strong> Sohn hat,darauf bedacht, nicht nur ihn vor derGesellschaft der Bösen zu warnen, sondernauch <strong>die</strong>se ferne zu halten. Sehet also, soempf<strong>an</strong>get ihr und Jene durch euch <strong>die</strong>Warnung: ihr zwar, daß ihr solche Personennicht mehr herbeiruft, und Diese, daß sie sichnicht mehr einfin<strong>den</strong>. Mög’ es geschehen,daß das Wort seine Wirkung nicht verfehleund <strong>die</strong> Drohung nicht umsonst sei; solltenwir aber wider Erwarten Verachtung fin<strong>den</strong>,d<strong>an</strong>n wer<strong>den</strong> wir genöthiget sein, <strong>die</strong>Drohung zu verwirklichen und euch nach<strong>den</strong> Kirchengesetzen, Jene aber, wie es ihnenzukommt, zu strafen. Sollte aber Einer frechwiderstreben, der vernehme das WortChristi, welcher auch jetzt noch spricht: „Hataber dein Bruder wider dich gesündigt, sogehe hin und verweise es ihm zwischen dirund ihm allein! Gibt er dir aber kein Gehör,so nimm noch Einen oder Zwei zu dir; hörter aber auch Diese nicht, so sage es derKirche; wenn er aber auch <strong>die</strong> Kirche nichthört, so sei er dir wie ein Heide undöffentlicher Sünder!“ 116 Wenn er nunDenjenigen, welcher durch Ungehorsam115 1 Tim 5,28116 Mt 18,15-1741gegen mich sich verfehlt, so zu mei<strong>den</strong>befiehlt, d<strong>an</strong>n möget ihr nun selberentschei<strong>den</strong>, wie ich Den zu beh<strong>an</strong>delnverpflichtet bin, welcher gegen sich selbstund gegen Gott sich verfehlt. Ihr aberverurtheilet mich, weil ich euch nicht mitschonender Milde beh<strong>an</strong>dle. 117 Wenn aberJem<strong>an</strong>d <strong>die</strong> Bindegewalt, <strong>die</strong> wir besitzen,gering achten wollte, der lasse sich wiedervon Christus belehren mit <strong>den</strong> Worten: „Wasihr bin<strong>den</strong> werdet auf Er<strong>den</strong>, Das soll auchim Himmel gebun<strong>den</strong> sein, und was ihrlösen werdet auf Er<strong>den</strong>, Das soll auch imHimmel gelöset sein.“ 118 Denn sind auch wirelend und Nichts und der Geringschätzungwerth, wie wir es wirklich nicht besserver<strong>die</strong>nen, so suchen wir doch keine Rache,geben dem Zorn nicht Raum, sondern eifernnur für das Heil euerer Seele. Ich bitte:erröthet und schämt euch! Denn wenn schonJem<strong>an</strong>d einen Freund, der <strong>über</strong> GebührVorwürfe spendet, unter Berücksichtigungder guten Absicht, und weil er wohlgesinntund ohne Anmaßung h<strong>an</strong>delt, geduldigerträgt, so müßt ihr um so mehr einenLehrer, der sich tadelnd ausspricht, und zwareinen Lehrer, der nicht mit Selbstgefühl,nicht wie ein gebietender Herr, sondern wieein fürsorglicher Vater seine Wortevorbringt, in Liebe ertragen. Wir sagen Dasnicht in der Absicht, unsere Macht zu zeigen;<strong>den</strong>n wir wollen ja gar nicht, daß ihr <strong>die</strong>seaus Erfahrung erprobet, sondern sagenes aus Schmerz und Betrübniß. Nun so habet<strong>den</strong>n Nachsicht und verachtet nicht <strong>die</strong>kirchliche Bindegewalt. Denn nicht einMensch ist es, der bindet, sondern Christus,welcher uns <strong>die</strong>se Macht verlieh undMenschen zu Inhabern einer so großen Ehreerhob. Wir wünschen, daß <strong>die</strong>se Macht füruns nur eine Lösegewalt sei, oder vielmehrunser Verl<strong>an</strong>gen ist es, <strong>die</strong>selbe nie117 Eine Vari<strong>an</strong>te in der Note lautet in der Übersetzung: Ihr aber beurtheilt<strong>die</strong> Milde verkehrt, mit der ich euch so schonend beh<strong>an</strong>dle.118 Mt 16,19

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