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Vinz! Ausgabe 6 - Evangelische Kirchengemeinde Harpen

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GottesdienstPräses Nikolaus Schneiderverteidigt die KarfreitagsruheDer Ratsvorsitzende der <strong>Evangelische</strong>nKirche in Deutschland, NikolausSchneider, ist immer wiedereine Quelle von offenen und klarenWorten. Deshalb wagen wir die Veröffentlichungdes vollen Wortlauteseines Interviews der NRZ über denWert des Karfreitags, den Besuchdes Papstes und den anstehendenKirchentag.Es gibt wieder Streit um den Karfreitag.Die Bezirksregierung Düsseldorf hat hartdurchgegriffen, daraufhin sind etwa inEssen Opern- und Theateraufführungenverboten worden. Stören Veranstaltungenin geschlossenen Räumen tatsächlich dieprotestantische Karfreitagsruhe?Präses Nikolaus Schneider: Feiertage strukturierendas Leben des Menschen und derGesellschaft. Dem Karfreitag und dem Ostersonntagkommt dabei eine besondere Bedeutungzu. Diese Tage fordern heraus, überdie Realität des Todes nachzudenken undsich mit der Perspektive und der Hoffnungdes Lebens zu be schäftigen. Dazu passenrein unterhaltende Vergnügungsveranstaltungennicht, die den Sinn von Karfreitagüberspielen und übertönen.Katholiken wie Protestanten singenKarfreitag „Nun, was du, Herr, erduldet,ist alles meine Last, ich hab es selbstverschuldet, was du getragen hast“. Siesagen, Jesus Christus sei nicht stellvertretendfür die Sünden der Menschengekreuzigt worden – aber warum dann?Schneider: „Ich hab es selbst verschuldet“,kann man nur sagen, wenn man weiß, dasman selbst in einen Lebenszusammenhangeingebunden ist, der Schuld, der aber auchGüte kennt. Als Erbsünde beschreiben dieTheologen die Tatsache, dass die Welt trotzbesten Bemühens und nach Tausenden JahrenPredigt heute immer noch so schlecht istwie sie ist, dass eben das Böse eine Realitätist. Und zwar eine Realität jedes Lebens – ichnehme daran Anteil, ob ich will oder nicht.Und Jesus am Kreuz?Schneider: Jesus ging ans Kreuz, weil er dasBöse eben nicht durch militärische Macht,Legionen von Engeln oder wie auch immerüberwinden wollte, sondern dadurch, dasser es hingenommen hat. Und er blieb damitim Recht, weil er von Gott auferwecktwurde und weil dadurch am Ende das Lebensiegte. Wenn ich daran glaube, kann ich sagen:Das Böse, das ich repräsentiere, nimmtdaran Anteil – und insofern stimmt PaulGerhardts „Ich hab es selbst verschuldet“ –ohne dass ich eine individuelle Schuld amTod Jesu hätte.Vor seinem Besuch im kommendenSeptember hat Papst Benedikt XVI.Sie in einem persönlichen Brief zueinem Treffen eingeladen. Einschönes Zeichen, oder?24

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