ReisenAuf dem Weg nach Wrozlaw (Breslau) amfolgenden Tag besichtigte die Gruppe dieeinzigartige, von innen und außen sehenswerteevangelische „Friedenskirche“ , dienach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 erbautwurde, bisher alle Kriege überstand undzum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.In Breslau wurden wir von einer sachkundigen,engagierten und sprachgewandtenStadtführerin zu den Sehenswürdigkeitengeführt. Die imposante Jahrhunderthalle,Dominsel, Universitätsviertel, und die Altstadt,die nach dem Zweiten Weltkrieg völligneu aufgebaut werden musste, was sehr gutgelungen ist. Im Besonderen wurde daraufhingewiesen, dass in Breslau in den letztenzwanzig Jahren sehr viel gebaut und renoviertworden ist.Unsere Führerin Renata erwähnte auchheikle Themen wie die Vertreibung der Deutschennach 1945, aber auch die Verbrechender Deutschen in Polen. Sie als in BreslauGeborene ist darüber sehr gut informiertund bezeichnete die Stadt als ihre Heimat,was unstrittig ist. Bei dem Besuch der St.-Elisabeth‐Kirche zeigte sie eine Seitenkapelle,die den deportierten bzw. zwangsumgesiedeltenvertriebenen Ostpolen gewidmetist, die Opfer der damaligen sowjetischenRegierungspolitik und der Potsdamer Konferenzwurden. Vor der Kirche steht seiteiniger Zeit die Kopie einer Gedenkskulpturfür Dietrich Bonhoeffer, der am 4. Februar1906 in Breslau geboren wurde (das Originalbefindet sich vor der Zions‐Kirche inBerlin‐Mitte). Vor einigen Jahren wäre dieAufstellung der Skulptur für Bonhoeffernoch undenkbar gewesen. Auch das ist einZeichen für den Wandel in den Beziehungender beiden Völker.In Krakau zeigte uns ein in jeder Hinsichtqualifizierter, engagierter Historiker undJournalist seine Stadt, die ehemalige Hauptstadtund eine der ältesten und schönstenDie ReisegruppeStädte Polens, mit über 2 Millionen Kunstwerken,Tausenden von Baudenkmälern,100 historischen Kirchen und Klöstern, 50Museen und ‐ 200 Kellerkneipen ! Bei einerderartigen Auswahl konnte es nur noch einPflichtprogramm geben!Die Besichtigung der Wawel‐Burg mit ihrenhistorischen Sehenswürdigkeiten, derBesuch der Kathedrale, in deren Krypta diepolnischen Könige, Volkshelden und der voreinigen Monaten bei einem Flugzeugunglückumgekommene Präsident Katzinski undseine Frau ruhen. Unser Stadtführer wies indiesem Zusammenhang auf die gespannteinnenpolitische Situation in Polen hin undverstand es, uns unbekannte Sachverhaltekritisch darzustellen.Der Besuch der Marienkirche mit dem berühmteneinzigartigen Hochaltar von VeitStoß, die Besichtigung des alten Teils derJagiellonen‐Universität, sowie des Marktplatzesmit seinen historischen Gebäudenwar beeindruckend. Im weiteren Verlauf desTages besuchte die Reisegruppe den Platzin der Nähe des iüdischen Ghettos, auf demsich die Menschen vor ihrem Transport in dieKonzentrationslager sammeln mussten. DerPlatz wurde als Ort der Erinnerung mit ca.78
Reisenzwei Dutzend übergroßen Stühlen gestaltet,die die Leere und Verlassenheit des Ortesnach der Deportation der Menschen symbolisierensollen. In der ehemaligen „FabrikaEmalia Oskara Schindlera“ befindet sich seitkurzem das Historische Museum der StadtKrakau mit der ständigen Ausstellung: „Krakau‐ Zeit der Okkupation 1939 ‐ 1945“. Indem bekannten Film „Schindlers Liste“ wirdin diesem Zusammenhang die dramatischeGeschichte des Deutschen Oskar Schindlererzählt, der über 1200 Juden vor der Ermordungrettete, in dem er sie in seiner Fabrikbeschäftigte.Anschließend besuchte die Gruppe dasehemalige jüdische Viertel im StadtteilKazimierz mit der Remuh‐Synagoge, dendortigen alten Friedhof und die Tempel‐Synagoge.Wie der Stadtführer erzählte, soll esnach seinen Informationen schwierig sein,die vorgeschriebenen zehn Männer zu finden,um den Schabbat beginnen zu können.Aber das Judentum lebt in Krakau ! In denGedenktafelletzten Jahren blüht die jüdische Gemeindeauf, wächst langsam und ist im religiösen,sozialen und kulturellen Bereich präsent. Soerreichen beispielsweise die regelmäßig imSommer stattfindenden „Jüdischen Kulturtage“in Krakau, in Polen und darüber hinausauch international eine große Beachtung mitvielen tausend Besuchern.Der letzte Tag wurde am Abend in einemGespräch und einer Diskussion mit einerVertreterin der Universität über sozial‐ undinnenpolitische Probleme abgeschlossen.Dabei bekam man einen Einblick in einigeaktuelle Teilbereiche der polnischen Gesellschaft.Die Studienreise nach Polen wird bei denTeilnehmern der Stadtakademie Bochumaufgrund der Eindrücke und Erlebnisse sicherlichin nachhaltigster Erinnerung unddamit unvergesslich bleiben.Wer sich für Studienfahrten interessiert:www.stadtakademie.deVon Schindler gerettetGisbert Baranski79