00 Im Raum des Geistes 91 pag - SSpS
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ter. das Sohnesbewusstsein entsprach seinem innersten Wesen. er<br />
stand mit seinem Vater in einer so innigen und vertrauten Beziehung,<br />
wie ein kleines Kind zu seinem Vater oder zu seiner mutter.<br />
daher drückte sich diese Beziehung aus in dem vertrauten und zärtlichen<br />
Wort “abba“, ohne Zweifel eine Gebetsanrede, die in der damaligen<br />
jüdischen Frömmigkeit unbekannt war. dieser ausdruck<br />
war so familiär, dass es ungeziemend erschienen wäre, sich so an<br />
Gott zu wenden.<br />
im Leben Jesu war es die gebräuchlichste anrede Jesu zu seinem<br />
Vater. es ist eines der „ureigensten“ Worte Jesu, die uns die evangelien<br />
überliefert haben, so originell, dass sie selbst im griechischen<br />
urtext in ihrer aramäischen urform erhalten blieben. er war so mit<br />
seinem Vater verbunden, dass diese anrufung ihm unter der drängenden<br />
eingebung <strong>des</strong> Herzens unwillkürlich auf die Lippen kam.<br />
Sie waren das Seufzen <strong>des</strong> <strong>Geistes</strong>, der das Herz erfüllt. der heilige<br />
Paulus machte nach seiner Bekehrung die erfahrung einer neuen,<br />
kindlichen Vertrautheit mit Gott, die er vorher so nicht kannte. das<br />
bedeutete für ihn die Gegenwart <strong>des</strong> „<strong>Geistes</strong> <strong>des</strong> Sohnes“, der im<br />
Herzen <strong>des</strong> menschen ruft: „abba, Vater“ (Gal 4,6). es ist dieser<br />
Geist, der auch uns bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind, indem er<br />
auch aus unsern Herzen den vertraulich innigen Ruf „abba“ aufsteigen<br />
lässt. es ist der Geist <strong>des</strong> Sohnes selbst, der uns teilnehmen<br />
lässt an der Gemeinschaft Jesu mit dem Vater (vgl. Röm 8,15-17).<br />
das Werden, Wachsen und Reifen <strong>des</strong> menschen gelangt erst im<br />
tode zur Vollendung. erst da wird es end-gültig. Vor dem tode ist<br />
nichts vollendet. eine heute vollzogene tat muss sich, um bleibende<br />
Wirklichkeit zu werden, morgen wiederholen. Keine menschliche<br />
entscheidung ist absolut, endgültig. erst im tode erhält sie ihre endgültigkeit.<br />
im alleinsein, im Geheimnis <strong>des</strong> to<strong>des</strong> gelangt der<br />
mensch zu seiner ewigen Vollendung.<br />
auch Jesus ist mensch im vollen Sinne <strong>des</strong> Wortes, auch in seiner<br />
Begegnung mit dem tode und in seiner Vollendung im tode. Sein<br />
menschliches Sein als Sohn Gottes erfährt erst im tode ihre Vollendung.<br />
der autor <strong>des</strong> Hebräerbriefes erwähnt mehrmals, dass Jesus<br />
im tode „vollendet wurde.“ (Hebr 2,10; 5,9; 7,28)<br />
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