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1937 Für Clara ist es ein Herzensbedürfnis, zu stehen, wenn sie ...

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<strong>1937</strong>OB di<strong>es</strong>e Barbarei nicht verhindern kann, tritt er endgültig <strong>zu</strong>rück. 4 Er<strong>ist</strong> natürlich auf der anderen Seite auch <strong>ein</strong> Promi, der sich das le<strong>ist</strong>enkann. Den können <strong>sie</strong> nicht still und heimlich <strong>ein</strong>sperren. Für Aktionenwie di<strong>es</strong>e würde Otto Normalverbraucher abgehen in <strong>ein</strong> Lager. Da sindja inzwischen auch noch <strong>ein</strong> paar da<strong>zu</strong>gekommen, wie man so unter derHand hört. Hier funktioniert ja nichts so gut wie der Buschfunk. Freilich<strong>ist</strong> <strong>es</strong> nicht die perfekte Lösung <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>treten, aber <strong>es</strong> <strong>ist</strong> sicher auchnicht die Lösung, ins Exil <strong>zu</strong> gehen. Dann wird die Masse derer, die sichhier wehren könnten, ja immer kl<strong>ein</strong>er. Aber wer will andererseits denHelden spielen und sich verprügeln lassen? Wer jedoch nach Englandgeflohen <strong>ist</strong> wie Sebastian Haffner*, der bekommt dort wenigstens wasfür die Augen geboten, denn in London wird am 12. Mai Georg VI. alsneuer König gekrönt.Wenn wir jetzt schon mal auf der Insel sind, können wir uns hier auchnoch <strong>ein</strong> paar schöne Tage machen und die Kabinettssit<strong>zu</strong>ng am 23. Maiabwarten. Dann setzen wir uns da mit r<strong>ein</strong>, ob <strong>es</strong> in W<strong>es</strong>tminster regnetwie immer oder nicht. Die Einschät<strong>zu</strong>ng der Lage in der Welt nimmt derPremiermin<strong>ist</strong>er Stanley Baldwin persönlich vor und er wählt <strong>ein</strong>deutigeWorte: „Wir haben in Europa zwei Verrückte, die frei herumlaufen. Wirmüssen uns auf das Schlimmste vorbereiten.“ 5 Es bedarf k<strong>ein</strong>er großenFanta<strong>sie</strong>, um sich <strong>zu</strong> denken, dass er Stalin und Hitler m<strong>ein</strong>t. Zumind<strong>es</strong>twas Hitler angeht, sind die M<strong>ein</strong>ungen in England weiterhin g<strong>es</strong>palten,auch in den Zirkeln der Macht in der City und in W<strong>es</strong>tminster. Manch<strong>es</strong>ehen in ihm die Quittung für die Überheblichkeit, mit der London dasDeutsche Reich nach dem Krieg behandelt hat, andere sehen ihn als denGaranten dafür, dass der Kommunismus nicht überschwappt auf andereLänder in Europa. Es <strong>ist</strong> schlimm genug, dass die Tschechoslowakei sichso eng an Moskau schmiedet – <strong>ein</strong> bürgerlich<strong>es</strong> Land, <strong>wenn</strong> auch sichernicht mit sonderlich großzügigen bürgerlichen Freiheiten. Selbst Pariswird ja heute noch scheel ang<strong>es</strong>chaut wegen d<strong>es</strong> Vertrag<strong>es</strong> mit Moskau.Wie schnell kann aus der jetzigen Linksregierung <strong>ein</strong>e kommun<strong>ist</strong>ischeFührung auf der anderen Seite d<strong>es</strong> Ärmelkanals werden! Wer will das?In der Zeitung steht, dass in Russland wahrsch<strong>ein</strong>lich schon seit <strong>ein</strong>igenMonaten politische Schauproz<strong>es</strong>se stattfinden, in denen sich g<strong>es</strong>tandeneMänner – warum auch immer – der wild<strong>es</strong>ten Verbrechen für schuldig4 St<strong>ein</strong>bach, Widerstand, S. 230 und 3005 Falin, S. 464

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