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Die Saubermänner des schmutzigen Stroms - Sonnenzeitung

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Erwin Mayer,<br />

Energieexperte von<br />

Greenpeace Österreich<br />

SONNENZEITUNG: Welche Bedeutung<br />

hat der Umstieg <strong>des</strong> Einzelkunden auf<br />

sauberen Strom?<br />

Mayer: Jeder Euro, der nicht an Atomstromproduzenten<br />

fließt, hat enorme Bedeutung.<br />

Wir stehen wieder vor der Debatte,<br />

ob – gerade in Verbindung mit der CO 2 -<br />

Diskussion – Atomstrom das kleinere Übel<br />

sein soll. Der Umstieg auf saubere Anbieter<br />

ermöglicht eine Energiewende auf Dauer.<br />

SONNENZEITUNG: Was ist noch wichtig?<br />

Mayer: <strong>Die</strong> Energieeffizienz. Wir bauen<br />

zwar das Potenzial der erneuerbaren<br />

Energien aus, der relative Anteil sinkt aber<br />

durch den generellen Mehrverbrauch.<br />

SONNENZEITUNG: Der Verbund steigt nun<br />

in das Endkundengeschäft ein: Ist das<br />

Argument mit dem Angebot der sauberen<br />

Großwasserkraft lupenrein?<br />

Mayer: Der Verbund exportiert immer<br />

stärker zertifizierten Wasserkraftstrom,<br />

1: Energieautark (Fabrik und Wohnung<br />

eigenständig mit Sonne und Pflanzenöl)<br />

2: 100 %<br />

3: frei von Atomstrom und<br />

fossilen Energieträgern<br />

4: ohne Limit<br />

SONNENZEITUNG 2/05<br />

© Greenpeace Ö.<br />

Erwin Mayer, Greenpeace<br />

Österreich, erklärt im Gespräch<br />

mit der SONNENZEITUNG, was<br />

sich hinter dem Verbund-<br />

Strommix verbirgt.<br />

nämlich 48 Prozent, nach Deutschland.<br />

Nur 39 Prozent verbleiben davon in Österreich.<br />

Der Verbund kauft als Händler auch<br />

europäischen UCTE-Mix zu, und in diesem<br />

Mix sind 33 Prozent Atomstrom enthalten.<br />

Das sind buchhalterische Tricksereien, es<br />

kommt nicht weniger Geld bei den AKW-<br />

Betreibern an. Der „schmutzige“ Strom<br />

wird Industrie, Gewerbe und an den Staat<br />

verrechnet. Der private Endkunde bekommt<br />

– rechnerisch gesehen – sauberen Strom.<br />

SONNENZEITUNG: Sind Tendenzen zu erkennen,<br />

dass sich Stromkonzerne langsam<br />

ökologisch orientieren?<br />

Mayer: Im gesamten Erzeugungsbereich<br />

<strong>des</strong> Verbunds (vorwiegend in der „Energie<br />

Italia“) wird immer stärker in fossile Energien<br />

investiert. Der Verbund fährt im Sommer<br />

die heimischen Kohlekraftwerke hoch,<br />

um Strom zu exportieren. Im Kyoto-Bericht<br />

steigen daher die CO 2 -Werte massiv an. Im<br />

soeben veröffentlichten EU-Klima-Ranking<br />

ist Österreich mit einer Überschreitung <strong>des</strong><br />

Kyoto-Pfa<strong>des</strong> von 22,5 Prozent Vorletzter.<br />

1. Welches Energieunternehmen beliefert Ihren Privathaushalt?<br />

2. Wie hoch schätzen Sie den Anteil erneuerbarer Energien ein?<br />

3. Welche Kriterien sind für Sie beim Strombezug entscheidend?<br />

4. Würden Sie für sauberen Strom einen Mehrpreis in Kauf nehmen?<br />

Georg Salvamoser<br />

Vorstandsvorsitzender Solar Fabrik AG Freiburg<br />

© Solar-Fabrik AG Freiburg<br />

© brainbows<br />

Mag. Monika Langthaler<br />

Geschäftsführerin brainbows<br />

1: oekostrom AG<br />

2: 100 %<br />

3: frei von Atomstrom<br />

4: bis 50,– pro Jahr<br />

COVERSTORY<br />

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