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EPDM: synthetischer Kautschuk für Gummiteile bei Abgaskomponenten
Sicher aufgehängt
Klein, schwarz, unscheinbar: Die Gummiteile
zur Aufhängung der Abgaskomponenten
werden nicht von jeder Werkstatt
mit der gebührenden Aufmerksamkeit
betrachtet. Das ist ein Fehler, denn
sie sind mit das wichtigste Element der
Abgasanlagen-Aufhängung. Sie sorgen
für ein optimales Schwingungsverhalten
und den dauerhaften und sicheren Sitz
der Abgasanlage, vermeiden ungewollte
Schwingungen und verhindern, dass die
Abgasanlage gegen den Unterboden
schlägt.
Viele Reklamationen
Doch Gummi aus Naturkautschuk wird
mit der Zeit hart und porös. Daher empfehlen
alle Lieferanten beim Einbau oder
Tausch von Abgaskomponenten wie Katalysatoren,
End- und Mittelschalldämpfer
auch den Wechsel der Montageteile,
insbesondere der Gummielemente. Ein
Abgaskomponenten sind ein
Umsatzbringer für Kfz-Werk-
stätten. Umso ärgerlicher, wenn
es zu Reklamationen wegen
gerissenen Aufhängungen
kommt. Abgassystemhersteller
setzen daher bei den Gummi-
teilen zunehmend auf Ethylen-
Propylen-Dien-Monomer (EPDM),
einen synthetischen Kautschuk.
Unter Zug: HJS prüft die Qualität der Gummiteile im
Prüflabor. Lastwechsel mit wiederkehrenden
Zyklen und Belastungsproben ermöglichen eine
aussagefähigen Bewertung. Quelle: HJS
oberflächlicher Blick gibt dem Kfz-Fachmann
keinen sicheren Aufschluss über
deren Qualität. Feine Risse im Gummi
können das Material komplett durchdringen.
Verwendet der Kfz-Profi beim Wechsel
zum Beispiel eines Endschalldämpfers
ein altes Gummielement wieder,
kann dieses innerhalb der Garantiefrist
reißen. Und dann steckt die Kfz-Werkstatt
in Argumentationsnot. Es muss aber
nicht gleich ein Riss des gesamten Gummielements
sein. Wenn Schwingungen
zu Dröhnen oder Brummen aufgrund von
ausgehärtetem Gummimaterial werden,
steht der Kunde recht schnell wieder vor
der Tür.
Der Gummi, der hält
Die Kunden werden immer anspruchsvoller,
der (akustische) Komfort immer
größer, Autos immer leiser und die Haltbarkeit
der Abgaskomponenten nimmt
zu. Das sind einige Gründe, weshalb Abgaskomponentenhersteller
wie Eberspächer,
Ernst und HJS auf ein neues Gummimaterial
setzen: EPDM, ein synthetischer
Kautschuk, der im Vergleich zum
Naturkautschuk einige Vorteile hat. So
hat EPDM eine höhere Temperaturbeständigkeit
bei Minus- und Plusgraden,
ist witterungs- und ozonbeständig, hat
bessere mechanische Eigenschaften und
hält einfach länger.
Im Feldtest
Der Abgassystemhersteller Ernst hat zur
Veranschaulichung dieses Themas einen
Feldtest gemacht. An einem Mittelschalldämpfer
eines Opel Corsa C wurden
Gummiformteile aus Naturkautschuk
und EPDM verbaut. Nach drei Monaten
zeigte der Naturkautschuk schon erste
Risse. Risse entstehen, weil die Weichmacher
sich aus dem Gummi verflüchti-
Im direkten Vergleich nach sechs Monaten
Der Naturkautschuk hat Risse an der Oberfläche.
Der Gummi des Opel Corsa C ist von 58 auf 73 Shore
(A) ausgehärtet.
gen – das Material wird hart und porös.
Die Härte von Elastomeren wird in Shore
angegeben. Bei der Überprüfung wird
ein federbelasteter Stift aus gehärtetem
Stahl in das Elastomer gedrückt. Die Eindringtiefe
ist das Maß für die Shore-Härte.
Je höher der Shore-Wert, desto härter
ist das Material. Beim Gummiformteil aus
Naturkautschuk des Opel Corsa stieg
der Wert in den drei Monaten von ursprünglich
58 auf 70 Shore. Nach sechs
Monaten lag der Wert bei 73 Shore. Problem:
Eine Gummihärte ab 70 Shore
führt unweigerlich zu Nebengeräuschen
und in der Folge Reklamationen. Beim
EPDM blieb der Wert konstant bei 52
Shore, das Material zeigte keine Alterungserscheinungen.
Abgestimmt
Da EPDM ein synthetischer Kautschuk ist,
bestimmen sich seine Eigenschaften wie
Reißfestigkeit, Beständigkeit gegen UV-
Strahlen und Ozon nach Art und Menge
der zugesetzten chemischen Stoffe. Daher
heben die Abgaskomponentenhersteller
auch heraus, dass die Gummiteile
in einer fahrzeugspezifischen EPDM-Mischung
produziert werden. Das sorgt für
ein optimales Schwingungsverhalten und
einen dauerhaft sicheren Sitz der Abgasanlage.
Die Hersteller von Abgaskomponenten liefern
für Katalysatoren oder Dieselpartikelfilter
immer die benötigten Montageteile
mit. Für Schalldämpfern muss der Kfz-
Der synthetische Kautschuk EPDM ist unverändert,
zeigt keine optischen Schäden. Die Gummihärte liegt
wie beim Neuteil bei 52 Shore (A). Quelle: Ernst
Profi die Teile separat bestellen. Dafür gibt
es Montagesätze, die bedarfsgerecht bestückt
sind. Das minimiert den Zeitaufwand
für die Beschaffung von Einzelteilen
und den Einbau. Ebenso haben die Hersteller
Gummiteile-Pakete, Rohrverbinder-
und Schellen-Pakete sowie Mixpakete
nach Fahrzeughersteller im Programm.
Handliche Montagehilfe: Die Werkzeuge vermeiden unnötige Vorschädigungen der Gummielemente
und unterstützen die Arbeit der Kfz-Werkstatt. Quelle: HJS
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