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Kommentar
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Reinhold Thalhofer
ist seit 24 Jahren
Geschäftsführer der
ADVISER GmbH,
Unternehmensberatung für
Kfz-Betriebe und Autohäuser
Mehr Persönlichkeit!
Wir leben in Zeiten extremer Veränderung.
Was in den vergangenen 50 Jahren
einigermaßen überschaubar und
vorhersehbar erschien, ist jetzt undurchsichtig
und vage: Wie entwickelt
sich die Wirtschaft in Deutschland?
Wie wird sich der Werkstattmarkt entwickeln?
Viele reden über die Zukunft, aber jeder
hat eine andere Vorstellung davon:
Die Hersteller und Importeure sehen
den Automarkt der Zukunft anders als
die Händler und Werkstätten; Vertragshändler
anders als Servicebetriebe;
freie Werkstätten anders als Fabrikatsbetriebe.
Nicht zuletzt erwarten kapitalkräftige
Kettenbetriebe eine andere
Zukunft als Familienunternehmen.
Schließlich haben Politiker, Banker,
Gewerkschaften, Verbraucherverbände
und auch die Autofahrer ganz unterschiedliche
Vorstellungen davon,
wie die kommenden Jahre und Jahrzehnte
aussehen sollen.
Gerade deshalb braucht unsere Zeit
wieder Unternehmer-Persönlichkeiten,
die Zukunft gestalten. Die mit hoher
Sensibilität und Flexibilität schnell auf
neue Marktanforderungen reagieren.
Die in der Lage sind, neue Szenarien
richtig zu analysieren, sachlich zu interpretieren
und angemessene Strategien
zu entwickeln und einzusetzen.
Wir brauchen vor allem Persönlichkeiten,
die in der Lage sind, eigene
Schwächen zu erkennen und anzugehen.
Und die ihr Unternehmen konsequent
so ausrichten, dass auf der Basis
der eigenen Stärken im Markt eine
unverwechselbare Unternehmenspersönlichkeit
entsteht.
Wenn das gelingt, ist es nicht nötig,
sich mit Billigst-Preisen irgendwie über
Wasser zu halten und die eigene Wirtschaftlichkeit
dadurch zu gefährden,
dass man Preise kalkuliert, die weder
die eigenen Kosten decken noch Gewinne
erlauben. Von entscheidender
strategischer Bedeutung ist, den individuellen
Wert zu erkennen. Hier kann
ich nur empfehlen, sich und dem gesamten
Werkstattteam die Frage zu
stellen: „Was fehlt dem Markt, wenn es
uns nicht mehr gibt?“ Gibt es keine
befriedigende Antwort darauf? Doch,
die gibt es: Immerhin sorgen qualifizierte
Kfz-Meisterbetriebe und Mehrmarkenprofis
dafür, dass in Deutschland
insgesamt 15 Millionen Autofahrer
mobil bleiben – und zwar, indem die
Werkstätten tagtäglich präsent sind,
ihre Arbeit in den Dienst der Autofahrer
in ihrer Region stellen und für meisterhafte
Servicequalität zu bezahlbaren
Preisen sorgen.
Die Existenzgrundlage steht auf drei
entscheidenden Säulen: räumliche Nähe,
persönliche Beziehung und Vertrauen.
Das Wichtigste im Leben sind
persönliche Beziehungen und – gerade
in Zeiten zunehmender Verunsicherung
– Vertrauen und Verlässlichkeit.
Darauf sollten Werkstätten konsequent
bauen, ihre persönliche Einmaligkeit
erkennen und ihre Leistungen werthaltig
darstellen. Dann erwirtschaften sie
Investitionskraft und damit Zukunftsfähigkeit.
Sie brauchen Selbstbewusstsein.
Das macht sie mutig, gibt Zuversicht
und Perspektive sowie die Kraft
für die täglichen Herausforderungen –
und vor allen Dingen die Gewissheit,
den Vergleich mit anderen nicht scheuen
zu müssen.
Firmen mit freien
Werkstätten zufrieden
Bei Inspektionen und Reparaturen von
Firmenfahrzeugen haben Vertragswerkstätten
zwar den größeren Marktanteil,
die Kunden freier Werkstätten sind jedoch
zufriedener. Das ergibt eine Umfrage
des Marktforschungsunternehmens
Tema-Q unter 1.393 Unternehmen zum
Thema Servicequalität bei Firmenfahrzeugen.
Außer dem Preis-Leistungs-Verhältnis
bewerten die Befragten auch die
Kompetenz der Mitarbeiter und die Arbeitsqualität
in freien Werkstätten besser.
Für Inspektionen oder Reparaturen beauftragt
über die Hälfte der Firmen Vertragswerkstätten,
gut ein Viertel freie
Werkstätten. Die meisten Firmen, die
freie Werkstätten beauftragen, wechseln
entweder gleich zu Beginn oder bei einem
Fahrzeugalter von drei bis vier Jahren.
Der häufigste Wechselgrund sind die
Kosten (54 Prozent), oft ist es auch die
Nähe zur freien Werkstatt (26 Prozent).
88 Prozent der Firmenkunden sind mit
den Leistungen der Freien zufrieden. Bei
den Vertragswerkstätten sind es nur 82
Prozent. Auch wenn die Vertragswerkstätten
beim äußeren Erscheinungsbild
mit einer Zufriedenheit von 88 Prozent
abschnitten, ist am Ende immer die Arbeitsleistung
entscheidend.
So zufrieden sind Kunden
Preis-Leistungs-Verhältnis
56 %
Äußeres Erscheinungsbild
Arbeitsqualität
Vertragswerkstatt
Freie Werkstatt
68 %
88 %
84 %
91 %
92 %
Quelle: Tema-Q
blinklicht 1/2012
Keine Austauschfristen
mehr für Airbags
Laut Informationen von VDA und VDIK
gibt es ab sofort keine Austauschfristen
mehr für Airbag-Module in Fahrzeugen.
Die Hersteller gewähren eine fahrzeuglebenslange
Garantie auf die Haltbarkeit
und Funktionssicherheit der Module, unabhängig
von der Erstzulassung und
dem Alter der Fahrzeuge. Tests ergaben,
dass alte Airbags und Airbags, deren
Haltbarkeitsdatum abgelaufen war, die
gleiche Schutzwirkung haben wie neue
Airbags. Ein regulärer Wechsel der Airbagmodule
im Laufe der Lebenszeit des
Fahrzeuges ist also nicht mehr vorgesehen.
Bei der Hauptuntersuchung werden
der Zustand und die Funktionstüchtigkeit
der Airbag-Systeme überprüft. Abdeckungen,
Sensoren, elektrische Leitungen
und Steckverbindungen dürfen nicht
beschädigt sein und Fehleranzeigen von
Kontroll- und Warneinrichtungen müssen
elektronisch geprüft werden.
Bisher waren die Haltbarkeitsangaben
der Hersteller sehr unterschiedlich. Eine
Dokumentation der Austauschfrist ist in
den meisten Fällen auf der Rückseite des
Airbag-Moduls angebracht, was eine
Überprüfung erst nach Ausbau ermöglicht.
Weil die Hauptuntersuchung jedoch
ohne jegliche Demontagen zu erfolgen
hat, waren solche Überprüfungen oft
nicht realisierbar.
Verweis auf
Freie zumutbar
Der Geschädigte eines Unfalls
muss die Reparaturkosten
so gering wie möglich
halten. Das entschied
das Landgericht Essen (AZ:
15 S 147/11) und bestätigt
damit erneut die Schadenminderungspflicht
des Geschädigten
gemäß § 254 Abs. 2 BGB.
Demnach muss sich der Geschädigte
eines Autounfalls vom Schädiger auf
eine günstigere Reparaturmöglichkeit
in einer freien Kfz-Werkstatt verweisen
lassen, sofern die Qualität der Reparatur
der einer Markenwerkstatt ent-
blinklicht 1/2012
GVA: Beschwerde gegen BMW
Der Gesamtverband Autoteile-Handel
(GVA) hat beim Kraftfahrt-Bundesamt
(KBA) Beschwerde gegen BMW eingereicht.
Die Händler werfen dem Autobauer
vor, dass er Daten zu Ersatzteilen
des neuen 1er BMW bewusst
zurückhält, um freie Händler und
Werkstätten zu behindern. Damit verstößt
BMW gegen die geltende Euro-6/5-Abgasnorm,
die auch die Anforderungen
zur Preisgabe von Teile-
Informationen erläutert. Die Beschwerde
sei allerdings nur exemplarisch,
das Problem betreffe auch andere
Autobauer, sagte GVA-Präsident Hartmut
Röhl der Financial Times Deutschland.
Röhl kritisiert auch Audi und Hyundai:
Hyundai hatte in einer Betriebsanleitung
behauptet: „Bestimmte Wartungsarbeiten
können nur durch einen
spricht. Die Werkstatt muss für den
Geschädigten mühelos zugänglich
sein. Im konkreten Fall sind laut Gutachten
Reparaturkosten bei einem
Mercedes in Höhe von rund 3.800
Euro entstanden. Dieser Kalkulation
lagen die Preise einer Vertragswerkstatt
zu Grunde. Der regulierungspflichtige
Haftpflichtversicherer verwies
den Geschädigten auf die günstigere
Reparaturmöglichkeit in drei
freien Karosserie-Werkstätten.
Nicht immer Anspruch
auf Erstattung
Die Erstattung von Reparaturkosten, die
über dem Wiederbeschaffungswert lie-
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Hyundai-Vertragspartner erfolgen.“
Nach einer Beschwerde des GVA hat
der koreanische Autobauer eine Klarstellung
an 50.000 Kunden versendet.
Audi warb jüngst mit Anzeigen, Original-Ersatzteile
seien „durch nichts zu
ersetzen“. Immer wieder versuchen
Autohäuser, mit Stempeln oder Aufklebern
vorzutäuschen, die Garantie
sei an Wartungen und Reparaturen im
eigenen Haus gekoppelt. Im Fall eines
Saab-Käufers hat der Bundesgerichtshof
das untersagt. Im aktuellen
Rechtsstreit mit BMW wird ein Ergebnis
wohl auf sich warten lassen. Der
KBA sieht sich für die Beschwerde
nicht zuständig, weil sie sich auf eine
EU-Norm beziehe – stattdessen kümmert
sich nun ein Gericht in Irland auf
EU-Ebene um den Fall.
gen, ist nicht gerechtfertigt, wenn der
Geschädigte sein Fahrzeug unvollständig
und nicht fachgerecht repariert.
Das bestätigte der Bundesgerichtshof
(AZ: VI ZR 30/11). Im konkreten Fall lagen
die Kosten für die Unfallreparatur
mit 3.254 Euro um 51 Prozent über
dem Wiederbeschaffungswert von
2.150 Euro. Der Geschädigte bestand
auf die Reparatur in Eigenregie und
verlangte die Auszahlung der 3.254 Euro,
was etwa den von ihm aufgewendeten
Kosten entsprach. Da bei der Reparatur
der hintere Querträger entgegen
des Gutachtens nicht ausgetauscht,
sondern nur instand gesetzt
wurde, verneinten die Richter eine Zahlung
der gegnerischen Versicherung
über dem Wiederbeschaffungswert.
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