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«Faire Lösung» «Adieu spitze Feder ... - Die Schweizerische Post

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22 Leute Porträt<br />

<strong>Die</strong> <strong>Post</strong> Nr. 9/2006<br />

Spitze <strong>Feder</strong> meldet sich ab<br />

<strong>Post</strong>stellenleiter sein ist für Albert Frehner aus Azmoos mehr als bloss<br />

ein Job. Zeugnis davon geben unter anderem seine kritischen und pfiffigen<br />

Leserbriefe. Jetzt steckt er die <strong>spitze</strong> <strong>Feder</strong> ins Futteral. Ende September<br />

geht Frehner mit 60 Jahren in Pension.<br />

Text: Michael Flückiger / Bilder: Michael Flückiger<br />

<strong>Post</strong>stellenleiter Albert Frehner aus Azmoss: «Wenn etwas daneben läuft, muss es gesagt sein.»<br />

www.post.ch/personalzeitung<br />

� Würde die Personalzeitung «<strong>Die</strong> <strong>Post</strong>» den<br />

herausragenden Leserbriefschreiber mit der<br />

goldenen <strong>Feder</strong> küren, hätte Albert Frehner<br />

diese längst erhalten. Keiner hat mutiger, treffsicherer,<br />

pointierter und ausdauernder auf<br />

unbefriedigende Zustände bei der <strong>Post</strong> aufmerksam<br />

gemacht als er. In Dutzenden von<br />

Leserbriefen hat er in der Personalzeitung und<br />

in der Gewerkschaftspresse auf konstruktive<br />

Art an wunde Punkte gerührt und vielen seiner<br />

Kollegen aus dem Herzen gesprochen. Dabei<br />

sagt der <strong>Post</strong>stellenleiter aus dem 1600-Seelen-<br />

Dorf Azmoos, das zur Gemeinde Wartau im St.<br />

Galler Rheintal gehört, unverhohlen: «Bewirkt<br />

habe ich mit diesen Leserbriefen ausser bestätigenden<br />

Worten von Kollegen kaum etwas.»<br />

Auch von seinem letzten Schreiben zur Nummer<br />

0848 (siehe auf gegenüberliegender Seite)<br />

erwartet er sich wenig Erfolg. Und doch: Wenn<br />

etwas daneben läuft, muss es gesagt respektive<br />

geschrieben sein. Genau das unterscheidet den<br />

Azmooser, der die <strong>Post</strong>stelle zusammen mit<br />

seiner Frau Elsbeth seit 30 Jahren führt, von<br />

vielen anderen. «Manche hätten berechtigte<br />

Kritik anzubringen, doch fehlt ihnen oft der<br />

Mumm und die Ausdauer sich eingehend hinter<br />

ein Schreiben zu setzen», sagt er. Ihm ist<br />

bewusst, dass nicht alle Vorgesetzten mit solch<br />

kritischen Zeilen umzugehen verstehen. Doch<br />

weiss er auch: «Auf den Stil, auf den Ton<br />

kommt es an. Ich habe wegen meiner offenen<br />

Worte nie Probleme bekommen.»<br />

«Bin nicht autoritäsgläubig»<br />

Gehört wurde Frehner in den letzten Jahren<br />

bis in die oberste Chefetage der <strong>Post</strong>. So<br />

bemühte sich Konzernleiter Ulrich Gygi in<br />

Begleitung von Hans-Peter Strodel, des Finanzchefs<br />

der <strong>Post</strong>, auf der Rückfahrt von einer<br />

Geschäftsreise ins Fürstentum Liechtenstein<br />

persönlich zu seiner <strong>Post</strong>stelle. <strong>Die</strong> Überraschungsvisite<br />

war Balsam auf die Seele des<br />

engagierten Mannes. So ganz vergebens habe<br />

er also nicht an seinen Sätzen gedrechselt, gibt<br />

er mit Stolz bekannt. Doch allzu viel Gewicht<br />

will er diesem Besuch dann doch nicht beimes-

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