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Macher - WirtschaftsEcho

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<strong>WirtschaftsEcho</strong> ·APRIL/MAI 2010 Life & Style 36<br />

Business-Knigge<br />

Business:<br />

Fast perfekt,<br />

wäredanicht<br />

die fehlende<br />

Weste beim<br />

Herrn.<br />

DIESMAL: DRESS-CODE<br />

„Kleider machen Leute“<br />

VON DIRK JANOWITZ<br />

Umgangsformen – Gut angezogen zu sein ist für erfolgreiche<br />

Geschäftsverhandlungen ebenso wichtig wie fachliche Kompetenz<br />

Business-Outfits sehen<br />

längst nicht überall gleich<br />

aus. Was in Deutschland<br />

angesagt ist, kann in England,<br />

Frankreich, Japan, Dubai oder im<br />

Iran gar nicht gut ankommen. Die<br />

Kleidung ist auch von der Kultur<br />

abhängig. Unterschiede werden<br />

jedoch oft übersehen –sie liegen<br />

im Detail. Manager, die auf diese<br />

Kleinigkeiten nicht achten, können<br />

bei Geschäftsverhandlungen<br />

schnell negativ auffallen, ihreGesprächspartner<br />

beleidigen oder einen<br />

guten Deal riskieren. Denn<br />

gut angezogen zu sein, ist für einen<br />

erfolgreichen Abschluss<br />

ebenso wichtig wie fachliche<br />

Kompetenz.<br />

Das Sprichwort „Kleider machen<br />

Leute“ nach der gleichnamigen<br />

Novelle des Schweizer<br />

DichtersGottfried Keller,die erstmals<br />

1874 erschienen ist, hat sich<br />

bis heute bewahrheitet. Das bestätigt<br />

auch Stefan Aulbach (44),<br />

Geschäftsführer der Otto Aulbach<br />

GmbH in Miltenberg am<br />

Main, die in Lizenz für Daniel<br />

Hechter und Karl Lagerfeld produziert<br />

und die Marken europaweit<br />

vertreibt. „Korrekte Kleidung<br />

ist das Aund Obei jeder<br />

Verhandlung. Sie trägt maßgeb-<br />

lich dazu bei, wie der Manager<br />

auf sein Gegenüber wirkt und<br />

kann somit indirekt den Gesprächsverlauf<br />

beeinflussen“, ist<br />

sich der 44-jährige sicher: „Dem<br />

Anlass angepasste Kleidung unterstreicht<br />

die Glaubwürdigkeit<br />

und Ernsthaftigkeit des Trägers.“<br />

Daran hat sich im Vergleich zu<br />

früher nicht viel geändert. Schon<br />

im Altertum gab es Kleiderordnungen<br />

entsprechend dem sozialen<br />

Status. Karl der Große erließ im<br />

Jahr 808 ein „Aufwandgesetz“, das<br />

vorschrieb,wie viel jeder Stand für<br />

seine Kleidung ausgeben durfte.In<br />

Speyer und Straßburg wurde den<br />

Frauen 1356 lang herabfallendes<br />

und offen getragenes Haar verboten.<br />

Im Krieg der Bauern vonLangensalza<br />

forderten diese 1524 vergebens,<br />

die rote Schaube (mantelartiger<br />

Überrock in der männlichen<br />

Tracht des 16. Jahrhunderts)<br />

der Oberschicht tragen zu dürfen.<br />

1530 beschloss der Augsburger<br />

Reichstag eine umfassende Neuregelung<br />

der Standestrachten, die<br />

1548 erneuert wurde. Durch die<br />

Ideen der Aufklärung gerieten diese<br />

Standesvorschriften zunehmend<br />

ins Wanken, und die Französische<br />

Revolution erschütterte sie<br />

vollends.<br />

Heute ist die Kleiderordnung<br />

natürlich nicht mehr per Gesetz<br />

Die wichtigsten Dress-Codes für Männer und Frauen<br />

Business (hochoffiziell)<br />

Anlässe: tägliches Business in hohen<br />

Führungsebenen.<br />

Korrektes Erscheinen/Männer: Erwartet<br />

wird ein dreiteiliger dunkler<br />

Anzug mit Weste, Hemd, Krawatte<br />

und glatten Lederschuhen. Fauxpas:<br />

helle Anzüge, Rollkragenpullover,<br />

keine Krawatte,Button-down-Hemd.<br />

Frauen: Erwartet werden Kostüm<br />

oder Hosenanzug in gedeckten Far-<br />

[Infobox]<br />

ben mit einfarbiger Bluse oder T-<br />

Shirt. Fauxpas: Enge Kleidung, Stiefel<br />

zum Kostüm, peppige Farben<br />

oder strumpflose Beine.<br />

Day Informal<br />

Anlässe: Geschäftsreise, Business-<br />

Tag, der außerhalb der eigenen Geschäftsräume<br />

und/oder mit externen<br />

Geschäftspartnern verbracht wird.<br />

Korrektes Erscheinen/Männer: Er-<br />

Dayinformal:<br />

Alles richtig.<br />

Vanessa Vester<br />

und Michael<br />

Schneider entsprechen<br />

den<br />

Erwartungen<br />

ihrer Geschäftspartner.<br />

Come as youare:<br />

Recht leger, aber in Ordnung.<br />

Die Krawatte des Herrnweicht<br />

einem farblich zu Hemd und<br />

Kombination passenden<br />

Schal, die Dame trägt ein<br />

adrettes Kostüm.<br />

wartet wird ein dunkler Anzug mit<br />

Hemd, Krawatte und schlichten<br />

Schuhen. Fauxpas: Jeans oder andere<br />

Freizeitkleidung.<br />

Frauen: Erwartet werden Hosenanzug,<br />

Kombination oder Kostüm.<br />

Fauxpas: Jeans oder andereFreizeitkleidung.<br />

Business casual<br />

Anlässe: Brunch, Sightseeing während<br />

einer Geschäftsreise, internes<br />

Meeting außerhalb des Büros.<br />

Korrektes Erscheinen/Männer: Er-<br />

oder Erlass festgeschrieben, aber<br />

gewisse Regeln aufgrund weichererFaktoren<br />

(völkerrechtlicher Abkommen<br />

und Übereinstimmungen)<br />

gelten immer noch. Diese<br />

werden mit dem englischen Begriff<br />

Dress-Code beschrieben. Aber<br />

auch dabei hat es in den vergangenen<br />

Jahren einige „Lockerungen“<br />

gegeben. So muss der Anzug nicht<br />

mehr maßgeschneidert sein. „Aufgrund<br />

der Vielzahl der Konfektionsgrößen<br />

ist es relativ leicht, ein<br />

perfekt sitzendes Outfit für nahezu<br />

jeden zu finden“, sagt Stefan Aulbach,<br />

der für die Herrenbekleidung<br />

zuständig ist.<br />

Schwarz, anthrazit<br />

oder marineblau<br />

Manager sind im klassischen Anzug<br />

in den Farben schwarz, anthrazit<br />

oder marineblau bei Geschäftsbesprechungen<br />

immer gut<br />

angezogen. Dezente Musterung<br />

sowie Streifen oder Karos sind<br />

ebenfalls möglich. Das Hemd sollte<br />

weiß oder blau sein. Auch mit<br />

den aktuellen Modefarben flieder,<br />

purple und bordeauxrot können<br />

die Geschäftsleute nichts falsch<br />

machen, so der Experte.Die Weste,<br />

bei Top-Managern ein Muss,<br />

sollte keinen Kontrast zum Anzug<br />

bieten. Aufden Oberstoff farblich<br />

abgestimmte Socken und geschlossene<br />

Schuhe runden das<br />

Gesamtbild ab. Perfekt abgestimmt<br />

wird das Outfit durch den<br />

Gürtel, der farblich zu den Schuhen<br />

und zur Armbanduhr passt.<br />

„Unmöglich sind dagegen schrille<br />

Farben, weiße Socken, Motiv-Krawatten<br />

und bedruckte Hemden“,<br />

weiß Stefan Aulbach.<br />

wartet wird ein stilvoller Freizeit-<br />

Look, Polohemden, farbige Oberhemden<br />

und feine Strickpullover,<br />

kombiniert mit Baumwoll- oder<br />

Cordhosen. Fauxpas: Jeans, Shorts,<br />

Sportswear und offene Schuhe.<br />

Frauen: Kombinationen aus Stoffhose<br />

und Bluse und flache Schuhe (keine<br />

Turnschuhe) sind möglich. Fauxpas:<br />

Jeans, Shorts und Sportswear.<br />

Come as you are<br />

Anlässe: Geschäftsessen oder Drink<br />

nach Feierabend.<br />

Miltenberger<br />

Otto Aulbach GmbH<br />

Frühlingstraße 17,63897 Miltenberg/Main<br />

Geschäftsführer: Stefan Aulbach<br />

Telefon 093714000-0, Fax09371 80667<br />

E-Mail: stefan.aulbach@<br />

daniel-hechter.de<br />

Philipp Aulbach<br />

Telefon 093714000-0,<br />

Fax09371 4000-179<br />

E-Mail: philipp.aulbach@<br />

daniel-hechter.de<br />

Die Frauen haben im Gegensatz<br />

zu ihren männlichen Kollegen<br />

bei der Wahl ihrer Kleidung<br />

mehr Möglichkeiten“, erklärt<br />

Philipp Aulbach (36), ebenfalls<br />

Geschäftsführer der Miltenberger<br />

Otto Aulbach GmbH und verantwortlich<br />

für die Damenbekleidung.<br />

„Die meisten Top-Managerinnen<br />

bevorzugen den klassischen<br />

Hosenanzug (schwarz, anthrazit,<br />

marineblau). „Bei Röcken<br />

und Blusen sind aktuelle Modefarben<br />

wie lila und Grün-Töne erlaubt“,<br />

so der 36-jährige.Der Blazer<br />

kann auch durch ein Stricktop<br />

ersetzt werden. Die Schuhe sollten<br />

sich farblich unauffällig der<br />

Kleidung anpassen. Beim Absatz<br />

gilt: Je klassischer das Outfit, desto<br />

mehr darf er wachsen.<br />

Im Zuge der fortschreitenden<br />

Globalisierung hat sich der Dress-<br />

Code mehr und mehr vereinheitlicht.<br />

Einige Unterschiede gibt es<br />

aber dennoch: So ist die Krawatte<br />

Total<br />

daneben:<br />

Die Jeans des<br />

Herrn entspricht<br />

keinem Dress-<br />

Code.<br />

Der Dame<br />

hätten eine<br />

Kombination<br />

aus Hose und<br />

Bluse mit flacherenSchuhenbesser<br />

gestanden.<br />

FOTOS: ALEXANDER<br />

HEIMANN<br />

Korrektes Erscheinen: Dieser Dresscode<br />

meint tatsächlich das, wonach<br />

er klingt: Ein Kleiderwechsel (nach<br />

Büroschluss) ist nicht erforderlich.<br />

Männer lassen ihren Anzug an und<br />

ziehen die Krawatte aus. Erwartet<br />

wird ein korrekter (Business-)Look,<br />

Hemd und Flanellhose sind die Basics.Fauxpas:<br />

Jeans und Freizeitkleidung.<br />

Bei Frauen wird ein Hosenanzug,<br />

Kostüm oder gepflegter Freizeitschick<br />

erwartet. Fauxpas: Jeans und<br />

Freizeitkleidung.

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