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zweitwohnungen in toblach

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Toblachs schießen kann. Der Blick dort auf Toblach<br />

auf halber Höhe ist e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>malig. Außerdem b<strong>in</strong><br />

ich gerne auf der Höhe von Kandellen und b<strong>in</strong> oft<br />

mit dem Rad von der Sportzone Richtung Niederdorf<br />

unterwegs. Die Felder l<strong>in</strong>ks und rechts von dir,<br />

das ist jedes Mal wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Urlaub für mich.<br />

Im ehemaligen Ostdeutschland als Student<br />

<strong>in</strong> Dresden mit beruflichen Erfahrungen <strong>in</strong><br />

München bist du sicher mit der “Ossi”-”Wessi”-Problematik<br />

konfrontiert worden – ist die<br />

deutsche E<strong>in</strong>heit endgültig auch <strong>in</strong> den Köpfen<br />

der Bürger angekommen oder ist dieses<br />

unterschiedliche gesellschaftliche Erbe noch<br />

immer e<strong>in</strong> Thema?<br />

Die Älteren und die Menschen <strong>in</strong> der sogenannten<br />

Prov<strong>in</strong>z betonen das Trennende, aber auch das ändert<br />

sich zusehends. Aber zu den Eckdaten e<strong>in</strong>er<br />

ostdeutschen Stadt wie Dresden, wie wachsendes<br />

Angebot für die Bürger, zunehmende Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

<strong>in</strong> allen Lebensbereichen bei gleichzeitiger<br />

Schwierigkeit, Arbeitsplätze zu erhalten, geschweige<br />

denn zu schaffen, stelle ich fest, dass<br />

dies Herausforderungen s<strong>in</strong>d, die eigentlich <strong>in</strong> vielen<br />

westdeutschen Städten nicht erst seit der Krise<br />

genauso auf der Tagesordnung stehen. Vielleicht<br />

zw<strong>in</strong>gt gerade die Ähnlichkeit der Herausforderungen,<br />

das geschichtlich Trennende zu überw<strong>in</strong>den.<br />

Toblach und Südtirol s<strong>in</strong>d ja e<strong>in</strong> Begriff <strong>in</strong><br />

Bayern, aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ostdeutschen Stadt wie<br />

Dresden?<br />

Südtirol ist auch dort e<strong>in</strong> berühmter Fleck auf der<br />

Landkarte. Wo aber Toblach und das Hochpustertal<br />

liegen, dazu habe ich mir von Gleichaltrigen <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie schon viel anhören müssen. Wer mal<br />

zum Schifahren und während unserer Settimane<br />

bianche als K<strong>in</strong>d, übrigens öfter als Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d denn<br />

als Jugendlicher, mit den Eltern hier war, hat irgendwie<br />

e<strong>in</strong>e grobe Ahnung, wo wir s<strong>in</strong>d, aber das<br />

war es schon. Reden wir nicht von der Geschichte<br />

und unserem System. Ich sage es mal so: perfekte<br />

Zweisprachigkeit, die allen quasi <strong>in</strong> die Wiege gelegt<br />

ist und dass Südtirol e<strong>in</strong> Kanton <strong>in</strong> der Schweiz<br />

se<strong>in</strong> soll – ihre Fantasie kannte ke<strong>in</strong>e Grenzen. Etwas<br />

aber hat mich erstaunt: Ke<strong>in</strong>er konnte so recht<br />

nachvollziehen, dass wir uns nach Sprachgruppenzugehörigkeit<br />

zwei völlig eigenständige und unabhängige<br />

Schulsysteme leisten (können).<br />

Stichwort Südtirol und Zweisprachigkeit - du<br />

hast dieses Thema ja auch <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Diplomarbeit<br />

behandelt. Was ist der Kern de<strong>in</strong>er Arbeit?<br />

Wenn gelebte Mehrsprachigkeit das Ziel se<strong>in</strong> soll,<br />

braucht es mehr geme<strong>in</strong>same Ebenen, die dies<br />

im Alltag fördern. Die Schüler von heute s<strong>in</strong>d die<br />

Träger unseres Wertesystems und unserer Wertschöpfung<br />

von morgen. Wie ich schon am Beispiel<br />

der Uni Bozen geschildert habe, könnte auf das<br />

Schulwesen übertragen der Weg nicht nur <strong>in</strong> der<br />

Anhebung der Stundenanzahl des Unterrichts der<br />

jeweils anderen Sprache liegen, sondern vor allem<br />

dar<strong>in</strong>, Unterrichtsfächer wie Mathe, Geographie<br />

oder Geschichte bunt <strong>in</strong> Deutsch oder Italienisch<br />

anzubieten. An e<strong>in</strong>er Schule <strong>in</strong> Bruneck ist dieser<br />

Schulversuch gestartet worden, zuerst hat er sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Mittelschulklasse bewährt, ist dann<br />

auf die zweite und dritte Klasse ausgeweitet worden<br />

und hat schließlich auch die Oberschulstufen<br />

erreicht. E<strong>in</strong>ige Schulen tun also schon das Ihre<br />

und fördern so den Schritt vom Neben- zum Mite<strong>in</strong>ander.<br />

Aber auch die Eltern, die Sport- und Kulturvere<strong>in</strong>e<br />

sollten hier langsam nachziehen. Toblach<br />

war schon <strong>in</strong> so vielen Bereichen e<strong>in</strong> Pionier.<br />

Wieso nicht auch hier e<strong>in</strong> Zeichen setzen?<br />

Br<strong>in</strong>gst du regelmäßig Freunde oder Bekannte<br />

nach Toblach?<br />

Mich mit den Dolomiten zu schmücken war schon<br />

immer e<strong>in</strong>e me<strong>in</strong>er Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen. Ich<br />

hätte nicht geglaubt, wenn ich es nicht selbst erfahren<br />

hätte, wie sehr die Sehnsucht nach der<br />

Heimat zunimmt, je weiter und je länger man von<br />

ihr getrennt ist. Wenn ich im Studium oder bei der<br />

Arbeit mit Worten alle<strong>in</strong> nicht überzeugen konnte,<br />

mussten me<strong>in</strong>e geschossenen Bilder letzte Zweifel<br />

aus dem Weg räumen. Wem diese Natur zusagt,<br />

hat mich besucht und wurde nie von me<strong>in</strong>en Versprechen<br />

enttäuscht.<br />

Natur, (Sport) und Kultur – das ist Toblach und<br />

noch viel mehr. Was davon nutzt du viel?<br />

Ohne den ger<strong>in</strong>gsten Zweifel das Naturangebot.<br />

Wandern und mich im Freien aufhalten, das ist<br />

me<strong>in</strong>e Welt. Darüber h<strong>in</strong>aus habe ich viele Jahre<br />

Eishockey für den HC Toblach gespielt. So etwas<br />

verb<strong>in</strong>det bis heute.<br />

Hast du dich, und wenn ja wie, <strong>in</strong> all den Jahren<br />

über de<strong>in</strong> Dorf auf dem Laufenden gehalten?<br />

Welche Entwicklungen hast du begrüßt<br />

und welche haben dich eher nachdenklich gemacht?<br />

Me<strong>in</strong>e Antennen von Toblach zu mir <strong>in</strong> der Ferne<br />

waren die Familie und me<strong>in</strong>e hier gebliebenen<br />

Freunde. Was die Dienstleistungen im Dorf und die<br />

Sauberkeit betrifft, denke ich, dass da viel Gutes<br />

passiert ist. Nachdenklich machen mich e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>richtungen,<br />

für die - abgesehen von spezifischen<br />

medial stark begleiteten Anlässen und <strong>in</strong> der Hochsaison<br />

- die Nutzung zu wünschen übrig lässt. Außerdem<br />

stelle ich fest, dass <strong>in</strong> der Saison weniger<br />

junge Leute als noch vor wenigen Jahren zu sehen<br />

s<strong>in</strong>d. Schade, aber ich weiß, dass es sicher rentabler<br />

ist, Zielgruppen zu bedienen, die etwas älter<br />

und kaufkräftiger und/oder Familien mit Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Gianluca, es gibt wenige, die die Oberschule<br />

<strong>in</strong> Cort<strong>in</strong>a besuchen: Bei diesen 30 Kilometern<br />

Entfernung, ist das Leben hier wie dort<br />

ähnlich oder doch nicht?<br />

Cort<strong>in</strong>a und se<strong>in</strong> Image ist das e<strong>in</strong>e, während Cort<strong>in</strong>a,<br />

wie es im Alltag erfahrbar ist, etwas völlig<br />

anderes ist. Als ich wegen des Eishockeys viel zwi-<br />

QUESTO E QUELLO 13

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