zweitwohnungen in toblach
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dass damit das Toblacher Feld geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong> muss.<br />
Dass das ganze obere Pustertal e<strong>in</strong> Ödlandstreifen<br />
war, und das Gebiet von Toblach unbewohnt<br />
war, ist kaum möglich; <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Urkunde,<br />
die nur etwa e<strong>in</strong> halbes Jahrhundert später ausgestellt<br />
wurde, wird Toblach als e<strong>in</strong> Dorf beschrieben<br />
„uico qui dicitur Duplago“, (= das Dorf, das<br />
Duplago genannt wird).<br />
Dieser erste urkundliche Beleg aus dem Jahre<br />
827 ist für die Entschlüsselung dieses Namens<br />
von größter Bedeutung, da hier noch e<strong>in</strong>e ältere<br />
Schreibweise erhalten geblieben ist. Diese Form<br />
veranlasste mich, <strong>in</strong> diesem Ortsnamen e<strong>in</strong>en late<strong>in</strong>ischen<br />
Begriff zu suchen, und zwar „DUPLEX<br />
AQUA“. Das late<strong>in</strong>ische Wort „duplex“ wird gewöhnlich<br />
mit „doppelt“ , „zweifach“ oder „doppelt<br />
vorhanden“, „aus zwei Teilen bestehend“, „<strong>in</strong> zwei<br />
Teile zerfallend“, „geteilt“ übersetzt (s. Menge-<br />
Güthl<strong>in</strong>g, 1967). Die Bedeutung dieses Wortes,<br />
das <strong>in</strong> diesem Ortsnamen steckt, richtig zu <strong>in</strong>terpretieren,<br />
ist sicher die schwierigste Aufgabe.<br />
Der zweite Teil dieses Ortsnamens, das late<strong>in</strong>ische<br />
„aqua“, könnte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
mit „Bach“ übersetzt werden. Wenn man „DUP-<br />
LEX AQUA“ sich bildlich vorstellen will, könnte man<br />
an e<strong>in</strong>en Bach denken, der sich <strong>in</strong> zwei Arme<br />
teilt. – Adolf Bach, e<strong>in</strong> bekannter Namensforscher,<br />
der e<strong>in</strong> mehrbändiges Werk geschrieben hat, kennt<br />
den Begriff „DUPLEX AQUA“ aus anderen Gebieten<br />
im deutschen Sprachraum (Die deutschen Ortsnamen,<br />
Bd. II, I, § 298,8); er übersetzt diesen mit<br />
„Wasserscheide“. Nachdem die Wasserscheide<br />
am Toblacher Feld liegt, könnte diese Interpretation<br />
für Toblach passen, da es das Dorf ist, das <strong>in</strong><br />
der Nähe der Wasserscheide liegt.<br />
Wasserscheide ist ke<strong>in</strong> Begriff, der <strong>in</strong> Orts- oder<br />
Flurnamen häufig vorkommt; es ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
e<strong>in</strong> geographischer Begriff und wurde sicher nicht<br />
von den e<strong>in</strong>heimischen Bauern erfunden, die nicht<br />
daran <strong>in</strong>teressiert waren, wo das Wasser der Rienz<br />
und der Drau h<strong>in</strong> geflossen ist. Dieser Name<br />
dürfte von den römischen Soldaten geprägt und<br />
gebraucht worden se<strong>in</strong>. Für sie dürfte es e<strong>in</strong> besonderes<br />
topographisches Merkmal gewesen se<strong>in</strong>,<br />
dass die beiden Flüsse der Rienz und der Drau von<br />
hier aus <strong>in</strong> entgegengesetzte Richtungen verlaufen.<br />
Wenn man bedenkt, dass nach dem 1. Weltkrieg<br />
diese Wasserscheide die eigentliche Grenze<br />
bilden sollte, könnte e<strong>in</strong>e Wasserscheide auch <strong>in</strong><br />
den Köpfen der Menschen vor zweitausend Jahren<br />
e<strong>in</strong> besonderes Merkmal oder wenigstens e<strong>in</strong>en<br />
Orientierungspunkt dargestellt haben. Wir können<br />
annehmen, dass der Begriff „DUPLEX AQUA“<br />
<strong>in</strong> den ersten Jahrhunderten nach Chr. geprägt<br />
wurde und dass die e<strong>in</strong>heimische Bevölkerung<br />
diesen dann später übernommen und auch nach<br />
dem Abzug der römischen Truppen noch verwendet<br />
hat.<br />
„DUPLEX AQUA“ lag an e<strong>in</strong>er wichtigen Verkehrsader;<br />
e<strong>in</strong>e Siedlung hat es dort sicher schon zur<br />
Römerzeit gegeben, als Straßenstation wurde es<br />
vielleicht nicht gebraucht, da es zu nahe an „Littamum“<br />
(Innichen) lag. Dennoch wäre es für Toblach<br />
etwas Besonderes, wenn wenigstens e<strong>in</strong> Stück<br />
der alten Römerstraße gefunden würde, weil man<br />
die Siedlung dann leichter lokalisieren könnte. Es<br />
ist anzunehmen, dass der römische Verkehrsweg<br />
durch das Dorf oder <strong>in</strong> der Nähe dieses Dorfes<br />
verlief. Falls die Häuser des heutigen Dorfes auf<br />
der römischen Siedlung errichtet wurden, dürfte<br />
CULTURA E STORIA 23