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Die Verantwortung aber bleibt - GEW

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setzes zurückzuführen. <strong>Die</strong> Auseinandersetzung mit Menschen, die den humanen Kern des Grundgesetzes<br />

ablehnen, muss offensiv geführt werden. Juden, Sinti und Roma, ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,<br />

Asylbewerber brauchen nicht nur den Schutz von Polizei und Justiz, sondern die Unterstützung<br />

aller Menschen, um sich in Deutschland sicher fühlen zu können.<br />

Der Zentralrat und die <strong>GEW</strong> appellieren an alle Eltern, mit ihren Kindern das Gespräch über die Probleme<br />

von Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus zu suchen. Ihnen obliegt es zuvörderst,<br />

die Erziehung zu Toleranz gelingen zu lassen. Jede Form von Gewalttätigkeit gegenüber anderen<br />

Menschen widerspricht den Grundsätzen menschlichen Zusammenlebens. Wir erwarten von allen Eltern,<br />

dass sie mit ganzer Kraft dazu beitragen, ihre Kinder für die Normen einer menschlichen Gesellschaft zu<br />

gewinnen. Wir wissen, dass viele Eltern das in ihren Kräften Stehende tun. <strong>Die</strong> schrecklichen Geschehnisse<br />

dieser Monate zeigen allerdings, dass dies nicht ausreicht und dass nicht alle Eltern ihrer erzieherischen<br />

<strong>Verantwortung</strong> gerecht werden. Wir fordern alle Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, alle Organisationen<br />

und die Medien auf, Eltern in der positiven Haltung gegenüber den Normen des Grundgesetzes zu<br />

ermutigen. Sie dürfen sich von unserer Gesellschaft nicht alleingelassen fühlen.<br />

Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sind sich sicher,<br />

dass die der deutschen Demokratie drohenden Gefahren überwunden werden können. Sie sehen sich<br />

in ihrer Zuversicht durch die Mehrheit der Jugendlichen unterstützt, die in diesen Wochen durch vielfältige<br />

Aktivitäten und Demonstrationen deutlich gemacht haben, dass Toleranz gegenüber den Mitmenschen<br />

und Gewaltfreiheit für sie lebendige Werte sind.<br />

Frankfurt am Main, 9. Dezember 1992<br />

Ignatz Bubis <strong>Die</strong>ter Wunder<br />

Vorsitzender des Zentralrates Vorsitzender der Gewerkschaft<br />

der Juden in Deutschland Erziehung und Wissenschaft<br />

33<br />

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